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Commander Scott 01 - Galaxis der Verlorenen

Commander Scott 01 - Galaxis der Verlorenen

Titel: Commander Scott 01 - Galaxis der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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Silbermonde am Himmel standen in gleicher Position; auch die leuchtenden Scheiben über dem Horizont schienen sich seit Beginn der Expedition nicht verändert zu haben. Die Männer hatten bis jetzt keine Spur von einem Schiff gesehen.
    Scott drehte sich um und verspürte eine leichte Übelkeit, als kämpften Augen und Gehirn gegeneinander. Die Verzerrung, überlegte er. Die unmerkliche Verfälschung aller Dinge ringsum. Die Ahnung, daß der Boden nicht so war, wie er, aussah, daß es sich bei den hier und dort aufragenden Kuppelpflanzen nicht um das Naturprodukt einer fremden Umgebung handelte - sondern um etwas anderes, Unheimlicheres. Nur die Kälte war real, die kräftezehrende Betäubung; die Temperatur, die ihre Lippen mit Eis bedeckte und jede Sekunde zum Alptraum werden ließ.
    Er wartete, daß die anderen ihn einholten. Thromb marschierte an der Spitze, und Jukan bildete das Schlußlicht; Saratow zwischen ihnen wirkte grotesk, hockte doch Troy wie ein Kind auf seinen massigen Schultern. Der Steward war krank; die gebrochenen Rippen und die Anstrengungen hatten ihren Tribut gefordert; jetzt ritt er im Halbdelirium auf Saratows Rücken, und sein Fieber schützte ihn vor der Kälte.
    Er schwankte und wäre fast hinuntergefallen; im letzten Augenblick hielt Saratow ihn mit sicherem Griff fest. »Tut mir leid«, murmelte Troy. »Mann, bin ich durstig!«
    »Setz ihn ab«, befahl Scott.
    Saratow knurrte: »Mach dir keine Sorgen um mich, Berry. Ich könnte noch fünf von der Sorte tragen.«
    »Setz ihn ab.«
    Scott trug einen kleinen Wasserbehälter auf der Haut, dessen Inhalt von seiner Körperwärme flüssig gehalten wurde. Er nahm den Behälter, schob eine der letzten schmerzstillenden Tabletten in Troys verkrusteten Mund und träufelte den Wasserrest hinein.
    »Mehr!« keuchte der Kranke. »Mehr!«
    »Es gibt nicht mehr.« Scott brach Eis von seiner Gesichtshaut, schüttelte die Stücke in den Behälter und drückte ihn wieder gegen seinen Körper. In aufgetautem Zustand würden die Stücke etwas Flüssigkeit ergeben »Wie fühlen Sie sich jetzt, Troy?«
    »Schlecht.« Das Mittel tat seine Wirkung; das Delirium verging. »In meiner Brust brennt es, und es ist mir kalt und heiß zugleich. Wie weit müssen wir noch gehen?«
    »Nicht mehr weit.«
    »Je eher wir ankommen, desto besser. Ich könnte ein heißes Bad vertragen - und ein weiches Bett und eine Riesenmahlzeit. Wie ich sie mal serviert habe bei dem Bankett des Prinzen von Pealair. Mann! Das hättet ihr sehen sollen!« Troy fuhr sich mit der trockenen Zunge über die aufgesprungenen Lippen.
    Wieder war er abwesend, verloren in seinen angenehmen Erinnerungen, die ihm nun eine Art Schutz boten.
    Als Saratow den Mann wieder auf seine Schultern hievte, sagte Jukan: »Er muß sterben - da sind die Überlebenschancen eines Schneeballs in der Hölle schon besser.«
    Scott folgte seinem Freund, ohne etwas zu sagen. »Hören Sie doch mal!« sagte der Spieler. »Er ist ja schon ganz durchgedreht.« Er stolperte, gewann fluchend sein Gleichgewicht zurück. »Warum schleppen wir uns mit einem Mann ab, der schon tot ist?«
    »Er bekommt seine Chance.«
    »Was für eine Chance? Die Chance, daß er uns mit in den Tod reißt?« Jukan rieb sich die blutunterlaufenen Augen, massierte seine Gesichtshaut. »Warum ergeben wir uns nicht einfach in unser Schicksal?«
    »Weil wir Menschen sind«, sagte Scott nachdrücklich. »Weil wir jede Möglichkeit nutzen müssen, so gering die Chance auch ist.« Eine Philosophie, die der Spieler begriff. Leise sagte er: »Sie haben wohl recht. Dieser Trip geht mir an die Nerven.« Er deutete in die Runde. »Das ganze fühlt sich irgendwie seltsam an. Ich habe den Eindruck, daß uns etwas beobachtet und verfolgt. Und die Dinge scheinen sich zu verändern. Sehen Sie sich den Boden an. Und diese verdammte Kälte. Wann machen wir endlich Rast, um etwas zu essen?«
    »Überhaupt nicht mehr«, sagte Spott brutal. »Die Nahrungsmittel sind aufgebraucht. Wir haben auch keinen Brennstoff mehr. Wir können kein Feuer machen.«
    »Sie haben Troy gesagt, unser Weg wäre nicht weit.«
    »Stimmt.« Scott hatte nicht gelogen. Wie auch immer - die Reise war bald zu Ende. Dafür würde schon die Kälte sorgen.
    »Der letzte Akt«, sagte Jukan und atmete langsam ein. »Na, es mußte ja passieren. Wenn wir nun schneller gingen oder vielleicht liefen?«
    Geduldig erklärte Scott: »Wenn wir rennen, schwitzen wir. Bei diesen Wetterverhältnissen wäre das reiner

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