Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt
Verstand. Du hast schon eine Probe deines Könnens abgelegt. Wenn du noch mehr Tricks versuchst, wird man dich nur als Scharlatan entlarven, der du ja wirklich bist. Gehe in den Tempel, sehe dich um und lerne. Und dann schau zu, daß du wieder lebend herauskommst.«
»Sei demütig und gehorche«, sagte Chemile anzüglich.
»Sehr richtig. Vergiß nicht, daß diese Leute vielleicht wirklich glauben, was sie da tun. Autosuggestion ist eine sehr mächtige Kraft. Wenn man sich etwas lange genug vorsagt, glaubt man es auch. Und wenn jemand über ihren Glauben spottet, machen sie vielleicht kurzen Prozeß mit ihm.« Luden blickte sich vorsichtig um. »Und sei vorsichtig, Veem. Vielleicht beschließen sie, dich zu töten, um ihre überlegene Macht zu beweisen.«
»Ich passe schon auf. Glaubst du, daß dieser Kult echt ist?«
»Die Gläubigen sind bestimmt überzeugt. Vielleicht auch die Jünger. Aber Zorach ganz bestimmt nicht. Man braucht einen klugen Kopf, um so eine Gemeinde aufzubauen, und diese Art von Klugheit steht im Widerspruch zu einem blinden Glauben. Ich spreche hier nicht von den traditionellen Religionen. Sie basieren auf den Glauben an ein höheres Wesen und richten ihren Sittenkodex danach ein. Zauberei und Magie sind ganz etwas anderes. Sie zielen auf persönliche Macht und Einfluß.«
»Eine Abkürzung.«
»Ganz recht. Das haben wir ja schon auf der Mordain erörtert. Hier liegt die Gefahr und die Anziehungskraft der Magie. Vielleicht hat die Regierung dieses Planeten diese Gefahr noch nicht erkannt. Doch das ist ein anderes Problem. Heute nacht mußt du herausbekommen, wer tatsächlich hinter diesem Kult steht und über was für eine geheime Macht sie verfügen. Ich vermute, daß auswärtige Drahtzieher am Werke sind. Aber ich bin mir nicht sicher.«
»Ich werde mich in das Problem hineinknien«, versprach Chemile. »Wer weiß, vielleicht übernehme ich sogar den ganzen Laden, indem ich meine geheimnisvollen Kräfte einsetze.«
»Versuch das nicht«, warnte Luden. »Veem, du mußt wirklich vorsichtig sein. Das ist kein Spiel. Sei ständig auf der Hut. Iß nichts, trink nichts und lasse niemand zu nahe an dich heran.«
»Und was mache du inzwischen, Jarl?«
»Ich werde mich um den Staatsrat kümmern. Dort gibt es Spalter, wie ich bereits vermutete. Nachdem man mich eingeführt hat, ist es nicht mehr schwer, die tatsächlichen Verhältnisse auszukundschaften.«
»Du könntest ja auch Claire Tamor auskundschaften«, sagte Chemile lächelnd. »Sie wird bestimmt keine Einwände dagegen erheben.«
Luden schauerte zusammen. Vor ihnen ragte der Palastsilo des Diktators auf.
»Ich hoffe, Barry geht es gut«, sagte Chemile, das rote Licht auf der Spitze des Gebäudes beobachtend. »Penza ebenfalls.« Luden zitterte vor Kälte. »Wir müssen abwarten, ,bis beide mit uns in Kontakt treten. Und jetzt so rasch wie möglich nach Hause...«
*
Kalte, harte Augen starrten Scott aus den Schirmen an. Ungefähr zwanzig Männer waren hier versammelt. Trotz der Uniformen mit den goldenen Rangabzeichen war der kriminelle Einschlag unverkennbar. Normalerweise sah Scott Männer mit solchen Gesichtern nur hinter Gittern. Doch in dieser Gesellschaft saßen sie auf einflußreichen Posten.
Der Diktator trat zu einem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes. Einen Augenblick lehnte er sich gegen die Tischplatte, als laste ein zu schweres Gewicht auf seinen Schultern. Dann richtete er sich auf und drückte auf einen Knopf. »Sektor acht. Sie hinken dem Plan hinterher, Weshalb?«
Auf einem der Schirme zuckte das Gesicht mit den Augenbrauen. »Das schlechte Wetter hat uns überrascht. Im Schnee ist der Nachschub steckengeblieben. Außerdem haben wir nicht genügend Arbeitskräfte.«
»Ich fragte nach einer Erklärung, nicht nach einer Entschuldigung.«
Das Gesicht wurde finster. »Es sind Erklärungen. Hätte ich mehr Männer und mehr Material, wäre das Problem gelöst.«
»Sektor fünfzehn?«
»Sabotage«, erwiderte ein anderes Gesicht. »Ich habe mir die Schuldigen nennen lassen und sie hingerichtet. Es wird nicht noch einmal passieren.«
»Sieben?«
»Epidemie unter den Arbeitern. Wahrscheinlich haben sie zu hart arbeiten müssen.«
»Offensichtlich Ihre Schuld.«
»Sie wollen die Türme so rasch wie möglich einsatzbereit haben, Kazym. Deswegen treibe ich sie alle zur äußersten Anstrengung an.«
»Zwölf?«
Die Berichte gingen weiter. Immer das gleiche Bild: Ein rücksichtslos vorangetriebenes
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