Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt
werden wir eine neue Welt bauen.«
»Ja«, sagte Kazym, »ja".
Das grüne Leuchten wurde wieder schwächer, und das Ding im Behälter versank wieder in der Dunkelheit. »Gehe jetzt«, wisperte die Stimme, und der Tentakel löste sich von Kazyms Kopf. Als der Diktator wieder auf den Korridor trat, staunte Scott über die Veränderung, die mit Kazym vorgegangen war. Er sah aus, als wäre er mit neuer Energie aufgeladen. Seine Augen blitzten, und jede Bewegung strahlte Entschlußkraft aus.
»Ich werde deinen Vorschlag, wie man die Arbeit an den Türmen beschleunigen kann, annehmen und durchsetzen«, sagte Kazym auf dem Weg zu den Fahrstühlen.
»Gut.«
»Du garantierst mir, daß er funktioniert?«
»Hungernde Arbeiter können keine gute Arbeit leisten. Und die Todesangst ist ein vorzügliches Mittel, Leute anzutreiben. Besonders die Kontrolleure. Sie werden sonst faul und dick und haben so ihre eigenen Ideen.«
»Wie meinst du das?«
»Sie haben einen guten Job, den sie verlieren, sobald die Türme fertig sind. Wer war eigentlich für diese Sabotage verantwortlich?«
»Das ist schon ein paarmal passiert. Ungläubige, Abtrünnige. Sie haben Maschinen zerstört und Vorräte. Ich weiß nicht, was sie sich davon versprechen. Aber willkürliche Zerstörungen haben meistens keine logischen Ursachen.«
»Ich weiß nicht«, meinte Scott und bewegte den Kopf hin und her. »Wenn das Projekt sabotiert wird, verlieren Sie Anhänger. Der Staatsrat wird ungeduldig und...«
»Du denkst, der Staatsrat steckt hinter der Sabotage?« fiel Kazym ihm schnell ins Wort. »Es wäre möglich«, sagte er dann nach kurzem Nachdenken. »Obwohl ich ihn immer für loyal gehalten habe. Mal sehen - Parnu? Nein, sie ist eine Patriotin. Fotain? Viel zu dumm für so etwas. Statender? Robbain? Coburg? Luash? Robbain ist gegen das Projekt; aber ihn habe ihn ständig überwachen lassen. Er redet nur und handelt nie.«
»Doch Worte können andere zu Taten anspornen.«
»Richtig.«
Kazym war ja auf dem gleichen Weg nach oben gekommen. Durch Bestechungen, Versprechungen, Andeutungen und Intrigen. Es war alles so glatt gegangen, seit er das Wesen dort unten kannte. Und davor? Er wollte sich nicht mehr daran erinnern. Er war eine Null gewesen, von jedem übersehen. Doch das Wissen hatte ihm Geld gebracht, und das Geld schließlich die Macht. Doch er mußte immer auf der Hut sein - immer...
Die Euphorie ließ bereits wieder nach, und Zweifel kehrten zurück. Angst und Zweifel würde so lange zunehmen, bis er wieder Zuflucht zu dem, Wesen dort unten in seinem Behälter nehmen mußte. Dieser Zyklus war seinem Gehirn eingegeben; aber Kazym hatte keine Ursache, zu vermuten, daß er nicht seinem eigenen Willen gehorchte.
»Sie sollten sich vor dem Staatsrat in acht nehmen«, sagte Scott. »Lassen Sie ihn von einem Ihrer Vertrauensleute aus der Nähe beobachten.« Damit meinte Scott sich selbst. Selbstverständlich schlug er sich nicht selbst vor, wollte nur diese Möglichkeit dem Diktator bewußt machen.
»Ein. Fremder«, sagte Kazym, »sie würden nie einen Fremden akzeptieren.« Kazym runzelte unmutig die Stirn. Die Details waren immer so ärgerlich und lästig. Der Rat machte ihm tatsächlich Schwierigkeiten wegen des Projekts. Warum vertrauten sie nicht so blind auf das Gelingen dieses Plans wie er selbst? Vielleicht sollten die Rebellen beseitigt und durch ergebene Kreaturen ersetzt werden. Doch er mußte dabei unbedingt die Form wahren. Sonst konnten sich die Terraner einmischen.
Der Fahrstuhl hielt wieder. Scott trat als erster in den Korridor hinaus und blickte sich um. Er hatte inzwischen die Aufgaben eines Leibwächters übernommen. Schließlichhatten alle Tests bisher seine Loyalität bewiesen.
»Ich werde dafür sorgen, daß du mit dem Staatsrat in Berührung kommst«, sagte Kazym schließlich. »Inzwischen sollst du einen anderen Auftrag für mich erledigen. Nimm dir einen gewissen Professor Jarl Luden unter die Lupe. Ich glaube, er ist ein Spion.«
*
Metelaze, dachte Penza Saratow war ein verdammt elendes Loch, wenn man diesen Vergleich auf einen ganzen Planeten anwenden konnte. Die Kälte störte ihn nicht; sondern die Armut. Gesetze und Polizei ließen nur diejenigen in Ruhe,- die Geld und Einfluß besaßen. »Ich habe doch nur ein wenig über den Durst getrunken«, klagte Penza. Das war natürlich gelogen; doch seine Zuhörer konnten das ja nicht wissen. »Nur ein paar Gläser Wein, und dann kam so ein Kerl daher und
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