Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt
passierte wieder Maschinen, gewaltige Apparate auf dicken Plastiklagern, deren Einzelheiten hinter Schirmblenden kaum zu erkennen waren. Wieder ging es durch einen Flur, und' dann stand Kazym vor einer verschlossenen Tür. »Öffne«, befahl er, »Kazym spricht.«
Das Sonarschloß überprüfte die Stimmqualität. Es dauerte eine Weile, ehe sich die Tür öffnete. Hier standen Behälter in langen Reihen. Sie bestanden aus durchsichtigem Plastik, besaßen jeder ein eigenes Schaltpult und eigenes Licht. Röhren führten in diese Behälter hinein, liefen hinauf zur Decke, vereinigten sich dort und mündeten in einer Maschine, die mit einem leisen, seufzenden Geräusch arbeitete. Kazym lehnte sich gegen diese Maschine und atmete schwer. Der Schwächeanfall ging vorüber, und er trat an einen der Behälter und drehte an den Schaltknöpfen. In dem Behälter bewegte sich plötzlich etwas, und die Nährflüssigkeit schäumte und schwappte. Ein Gesicht preßte sich an die Wand des Behälters - ein faltiges, verzerrtes Affengesicht. Oder ein Fisch mit Schlitzaugen, losen Lippen und einem Kranz von Schuppenhaaren. Einen Moment lang ,starrte ihn das Gesicht an und versank dann wieder in einen Halbschlaf.
Kazym richtete sich mit unbewegtem Gesicht auf. Er ging bis zum anderen Ende des Raumes und blickte hinauf zum Rand eines Behälters, der mit Metall verkleidet war. Über den Rand des ebenholzschwarzen Behälters hing ein Tentakel. Er bewegte sich, als Kazym stillstand, und legte sich dann auf den Scheitel seines Kopfes. »Fortschritte, Kazym?«
Die Stimme war ein Flüstern in seinem Geist. »Wie erwartet gab es Schwierigkeiten in einigen Sektoren. Aber wir können den Zeitverlust wieder aufholen. Ich habe bestimmte Veränderungen vor, die das Projekt sogar noch mehr vorantreiben können.«
»Das ist eine gute Nachricht. Das Zeitelement ist am wichtigsten. Meine Berechnungen haben mir gezeigt, daß eine Krise unmittelbar bevorsteht. Du mußt ständig auf der Hut sein.« Die Stimme brach eine Weile lang ab. Dann fuhr sie fort: »Lehne dich nicht gegen mich auf. Entspanne dich. Ich spüre eine Schwäche in dir, die beseitigt werden muß.«
»Ich bin müde. Das ist alles.«
»Begreiflich«, flüsterte die Stimme. »Der Weg war hart und beschwerlich; aber der Lohn dafür wird auch unermeßlich sein. Du wirst der Herrscher über ein ganzes Sonnensystem werden. Aber zuerst müssen die Türme fertig sein. Du mußt deine Gegner ausschalten und mit harter Hand durchgreifen. Denke an deine Belohnung, an die herrliche Zukunft, die vor dir liegt.«
Es war eine Sirenenstimme, das süße Versprechen kommender Wonnen. Kazym entspannte sich wieder, spürte neue Kraft in den Adern und in seinem Geist. Wie konnte er sich nur von Zweifeln und Ängsten plagen lassen, die beklemmende Kälte totaler Isolation fürchten? Ein Herrscher war immer allein. Nur allein konnte er absolut herrschen.
Die Euphorie überschwemmte ihn jetzt, ausgelöst durch das Glückszentrum in seinem Gehirn, und spülte alle Müdigkeit aus seinen Zellen. Ein Licht glühte jetzt hinter der schwarzen Behälterwand auf, ein blaßgrünes Leuchten, das sich allmählich ausdehnte und Gestalt annahm. Während Kazym zusah, nahm sein Wohlgefühl immer mehr zu und erreichte seinen Höhepunkt, als die Gestalt im Behälter vollendet war.
Doch selbst im Licht war sie noch unbestimmt. Ein massiges, vierschrötiges Ding, leicht amorph, mit rundem, tentakelbesetztem Kopf. Das Ding hatte drei liedlose Augen und hing in einer leuchtenden Flüssigkeit. Röhren und Schläuche gingen von dieser grotesken Gestalt aus und vereinigten sich über dem Behälter zu einem ganzen Bündel von Leitungen. Ein Mann in einem Taucheranzug hätte vielleicht Ähnlichkeit mit diesem Wesen gehabt. Doch dieses Ding, das in dem Behälter ernährt, geschützt, gereinigt und gepflegt wurde, war kein Mensch. Und es war uralt.
Kazym konnte nicht einmal ahnen, wie alt dieses Wesen war.
»Du wirst den Bau der Türme noch mehr beschleunigen«, flüsterte die Stimme. »Jede Anstrengung muß unternommen werden, um die Fertigstellung voranzutreiben.«
»Jawohl«, sagte Kazym gehorsam.
»Als wir uns zum erstenmal begegneten, warst du arm, verachtet, wurdest von deinen Zeitgenossen ignoriert. Denke daran. Du schuldest mir viel, und ich habe alles getan, was ich dir versprochen hatte. Gehorche, und deine Belohnung wird noch größer sein.« Die fast unerträgliche Euphorie steigerte sich jetzt zur Ekstase. »Zusammen
Weitere Kostenlose Bücher