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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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Kammer, verschlang die ganze jenseitige Wand in wabernder Glut. Sie hatten die Außenmikrofone ihrer Raumanzüge desaktiviert, aber die Erschütterung, die das gesamte Gefüge durchlief, verriet genug von der Wucht der Explosion. Die Druckwelle warf die drei rücklings übereinander. Scott hörte, wie an seinem Schutzanzug Instrumente klirrend zersprangen. Aus seinem Helmlautsprecher drang ein Ächzen, das wohl von Saratow stammte. Die Flamme flackerte, tanzte noch, genährt vom geringen Sauerstoffanteil der atmosphärischen Verbindung innerhalb der Kammer, dann erlosch sie. Dichter Qualm breitete sich aus, quoll unter die Decke, begann alles zu überlagern.
    Schwerfällig, mit schmerzenden Gelenken, stützte Scott sich auf die Hände und sah sich um. Neben ihm brannte nur ein Helmscheinwerfer, schwankte, während die Gestalt sich aufrichtete. Der Commander taumelte auf die Beine. Die Waffe war seiner Hand entfallen - gleichgültig, zum Teufel mit dem Ding!
    Keine Zeit, hämmerte es durch Scotts Hirn, keine Zeit!
    »Veem?«
    »Hier. Unverletzt.«
    »Penza? Wo steckst du? Penza?«
    Am Rand des Lichtkegels aus Scotts Raumhelm schob sich ein breiter Schatten näher. Scott drehte den Kopf um einige Zentimeter zur Seite. Es war der Ingenieur. Seine Helmlampe war zersplittert. »Hier«, meldete sich der Riese schnaufend. »Meine Knochen sind noch beisammen.«
    "Dann los.« Scott verschwendete keine Minute; sie hatten zu wenig davon. Auf müde, schmerzende Glieder konnte jetzt keine Rücksicht genommen werden.
    In der schwelenden Wand klaffte ein ausgezacktes Loch von ungefähr einem Meter Durchmesser. Für einen ausgewachsenen Mann, der zudem in einem Raumanzug steckte, war das reichlich eng, aber es mußte genügen. Der schmale Navigator hatte die geringsten Schwierigkeiten, durch die Bresche zu gelangen. Scott mußte sich bereits in artistischen Windungen üben, um zu verhindern, daß die Anzughülle beschädigt wurde. Saratow durch die Lücke zu zwängen, erwies sich nicht nur als problematisch, sondern auch als zeitraubend. »Penza!« Der Kopf, eine Schulter und ein Arm des Riesen ragten aus der Öffnung. Scott zerrte mit beiden Händen am Raumhelm des Riesen. »Um Gotteswillen, zieh doch die Schultern ein! Ja, so... Gib mir den Arm! Jetzt der Bauch! Mach dich dünn... Verdammt, was ist denn?!«
    »Laßt mich zurück«, flehte der Ingenieur. »Rettet euch! Zwei Überlebende sind besser als keiner... Barry, ihr habt noch eine Chance!«
    »Du sollst deinen ungewachsenen Bauch einziehen!« brüllte Scott hemmungslos. »Noch ein Wort, und ich verjage dich aus dem Team! Hörst du das? Ich werfe dich hinaus, du Waschlappen!« Insgeheim verfluchte Scott den Raumhelm, der es unmöglich machte, dem Ingenieur ein halbes Dutzend Ohrfeigen zu geben. Diese Therapie hätte den Freund garantiert aufgemöbelt, dafür kannte er ihn.
    Aber seine Drohung tat ihre Wirkung auch ohne flankierende Maßnahmen. Der Riese straffte sich, und unter ungeheuren Mühen gelang es ihm, ne Hüften in etwas zu verformen, das sich rechtens als Taille bezeichnen ließ. Endlich glitt der Körper durch die Lücke. Keuchend richtete Saratow sich auf.
    »Danke«, stöhnte er. »Barry, ich...«
    »Schluß damit!« schnauzte Scott. Er wagte es nicht, erneut auf die Uhr zu blicken. »Von jetzt an kennen wir nur noch eine Richtung - geradeaus! Penza, du gehst voran und zerstrahlst alles im Weg befindliche, Wände, Maschinen, Türen, alles, bis wir draußen sind! Ich versuche inzwischen, die Mordain zu erreichen. Los!«
    »Okay, Barry.« Der Riese zog seine Dione. Offensichtlich hatte er sich gefaßt. Es wurde gehandelt, und das war nach seinem Geschmack. Aus der Todeskammer wären sie in einen rechteckigen Raum geraten, in dem eine Anzahl pultähnlicher Kästen stand, an denen verschiedenfarbige Lämpchen blinkten. Sie achteten nicht darauf - für wissenschaftliches Interesse war es zu spät. Zwei halbdunkle Gänge führten hinaus. Saratow wählte kurzentschlossen den näheren. Im Laufschritt stürmten sie vorwärts, eine Fortbewegungsart, die sich -sich - trotz der Nullschwerkraft -infolge ihrer Magnetsohlen bald als strapaziös erwies.
    »Barry an Mordain, Barry an Mordain...« Scott strengte sich an, gleichmäßig und tief zu atmen. »Bitte kommen. Barry an Mordain, Barry an...« Es kam keine Antwort. Der Unbekannte mußte über eine effektive Methode verfügen, jeden Funkkontakt zu unterbinden.
    »Barry.« Das war Chemiles ruhige, nur etwas kurzatmige Stimme.

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