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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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»Die Kugel - sie folgt uns.« Im Laufen wandte Scott den Kopf. Tatsächlich, da war der faustgroße, wie ein Ballon daherschwebene Kommunikator. Er hatte sich ihrem Tempo angepaßt. Seine metallische Oberfläche schimmerte tückisch.
    Saratow hatte den Navigator gehört. Ohne seinen Lauf zu unterbrechen, begann er aus vollem Hals ein wildes Kampfgeschrei zu röhren, das er mit unglaublich obszönen Beschimpfungen untermischte. Der Commander rief ihm zu, er solle seine Lungen schonen, doch der Ingenieur mißachtete den Rat. Nach den ausgestandenen Gefahren bereitet es ihm Erleichterung, den Unbekannten zu schmähen.
    »Abschaum des Universums!« schrie Saratow, während er stoßweise, mit pfeifenden Bronchien, Sauerstoff inhalierte. »Du glaubtest, schon mit uns fertig zu sein, was? Wer bist du überhaupt?«
    Ich bin Cyborg C 597 n plus T aus der Serie 3 beantwortete die mechanische Stimme des Unbekannten mit verblüffender Bereitwilligkeit die eher rethorische Frage des Ingenieurs. Das war etwas, womit Saratow nicht im entferntesten gerechnet hatte. Mit einem Gluckser, der wohl sein Staunen ausdrückte, blieb er urplötzlich wie angewurzelt stehen. Hart prallte Scott gegen den breiten Rücken des Riesen.
    »Weiter«, zischte er. Zugleich stieß er ihm eine Faust zwischen die Schulterblätter. Kein Verweilen, nicht das geringste Zögern war statthaft. Er war nicht minder überrascht von der abrupten Enthüllung, von ihrem erkenntnisschweren Inhalt sogar tief bestürzt. Er hatte ein Robothirn vermutet, ohne die Tatsache der telepathischen Impulse recht damit in Zusammenhang bringen zu können, aber nun war ihm alles klar. Ein Cyborg - ein organisches Gehirn, das man aus seinem natürlichen Körper entfernt oder womöglich künstlich gezüchtet hatte, dann, gebettet in eine Nährlösung, gekoppelt mit Kabeln, Elektroden und Schläuchen, in das Steuer- und Kontrollsystem dieses Raumschiffs installiert worden war... Die bloße Andeutung des Gedankens an die Konsequenzen überschwemmte seinen Verstand mit abgrundtiefem Entsetzen, das sogar eine physische Welle des Unbehagens durch seine Nerven und Muskelfasern jagte.
    Sie hetzten weiter. Der Gang war von enormer Länge, aber das war ein Umstand, der ihre Flucht begünstigte. Jedes Hindernis mußte Zeit kosten, wertvolle Minuten...
    Er weiß es, dachte Scott mit erschreckender Klarheit, die wie ein Blitz durch seine fieberhaft wirbelnden Überlegungen fuhr. Er wird alles in seiner Macht stehende tun, um uns aufzuhalten. Und was lag nicht alles in der Macht eines Hirns, das telepathische Kräfte besaß und über ein Arsenal zumindest teilweise einsatzfähiger Apparaturen und Maschinensysteme gebot? »Euer destruktives Verhalten zwingt mich, im Interesse der Fracht eure Eliminierung auf andere Weise herbeizuführen, bevor mein eigenes Ego zum Erlöschen kommt, bemerkte der Cyborg auf dem Umweg über den kugelförmigen Kommunikator. Die Schiffsräume, durch die sie gegenwärtig eilten, waren also ebenfalls mit jener sauerstoffarmen atmosphärischen Verbindung gefüllt, jedoch waren fast alle Anzuginstrumente Scotts ausgefallen, so daß er sich davon nicht überzeugen konnte. »Dein Ego?« keuchte der Comander. Vor ihm löste Saratow mit der Dione eine Tür in Rußfahnen auf. »Was ist damit?«
    »Neoplasma. Meine endogenen Funktionen erlöschen rapide.«
    Scott fühlte sich von eiskaltem Grauen geschüttelt. Er empfand nur noch Mitleid für das fremde Geschöpf, dessen Hirn vielleicht schon seit Jahrzehntausenden in der Nährflüssigkeit schwamm, unfähig, sich anders zu verwirklichen als in der Steuerung und der Kontrolle des Raumschiffs. Das Schicksal tat diesem Wesen nun das Unrecht an, es hilflos an Wucherungen des letzten verbliebenen Organs, des Hirns, sterben zu lassen.
    Manches war jetzt klar. Das Wesen hatte sich Hilfe von den sieben Wissenschaftlern versprochen, Hilfe für die Reparatur der zerstörten und defekten Maschinerie, Hilfe für sich, gegen den Krebs in seinen Zellen.
    »Warum hast du dich nicht früher um Unterstützung bemüht?« rief Scott. Nicht zuviel denken, nicht stehenbleiben!
    »Als der Triebwerkschaden eintrat, wurde ich automatisch in Tiefschlafversetzt, berichtete der Cyborg bereitwillig. Zeit verging, und die Automatik fiel aus. Ich erwachte. Die Zerstörung der Schiffseinheit war durch äußere Einwirkungen bedeutend fortgeschritten. Mein Ego hatte Neoplasma entwickelt. Ich rief sieben geeignete Bewußtseinseinheiten. Diese seid ihr nicht.

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