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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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höchster Verblüffung. Wellington trat neben ihn und verschränkte gelassen die Hände auf dem Rücken. Etwas verärgert fixierte Scott den Wissenschaftler, dessen Lächeln jetzt Selbstzufriedenheit und Stolz verriet, von der Seite. »Erzählten Sie nicht eben, Sie verfügten über nur wenig Wasser? Aber das sind... das müssen zehntausend Liter sein!«
    In dem großen Saal standen mehrere gemütliche Sitzgarnituren und zahlreiche Topfpalmen; der Gegenstand von Scotts Verwunderung jedoch war die mächtige Glasscheibe, die eine ganze Seite des Saals ausfüllte. Dahinter, zwischen dichtem Algenund Pflanzengestrüpp, schwammen, segelten und schlängelten sich viele hundert Fische aller Gattungen bis zu Mannslänge. Das riesige Aquarium bot einen faszinierenden Anblick. »Eine einmalige Anschaffung«, erklärte der Professor. »Dieses Wasser zirkuliert selbstverständlich. Glauben Sie mir, für das menschliche Gemüt ist es eine der besten Medizinen, friedlich dahergleitenden Fischen zuzuschauen.«
    Scott gestand sich ein, daß es Wellington gelungen war, ihn außer Fassung zu bringen. Er blickte zu den drei Männern und zwei Frauen hinüber, die zwischen den Topfpalmen saßen und sich gedämpft, aber durchaus lebhaft unterhielten. Äußerlich wirkten sie völlig gesund.
    Schmerzhafter Druck in seinen Fußknöcheln erinnerte ihn an die schweren Bleisohlen. Er erkundigte sich nach einer Möglichkeit, das Schuhwerk zu wechseln. Wellington deutete auf eine Tür, ging voran und versicherte, Scott werde die Stiefel während seines Aufenthalts nicht mehr brauchen, weil man ihm ein Zimmer im Bereich des Schwerkraftzentrums reserviert habe. Sie betraten einen kleinen Nebenraum, in dem mehrere niedrige Schränke mit einer Auswahl von Schuhpaaren standen.
    »Für das Zimmer Ihres Mitarbeiters gilt das gleiche«, ergänzte der Professor und schloß die Tür. »Wie war doch sein Name...? Wann trifft er ein?« Scott öffnete die Reißverschlüsse seiner Stiefel. »Penza Saratow«, half er Wellington, der seine Stiefel ebenfalls gegen bequeme Schuhe austauschte. »Er befindet sich noch auf der Mordain. Einige Reparaturen sind notwendig. Es dürfte nicht allzu lange dauern.«
    »Ich stelle Ihnen umgehend die bereits angefertigten Bänder und Filme zur Verfügung, Commander«, versicherte Wellington, während sie den Abstellraum verließen. Scott nickte befriedigt; solche Vorarbeiten ersparten ihm Zeit und Aufwand. Offenbar war der Wissenschaftler ein durchaus praktischer und umsichtiger Mann. Wieder durchquerten sie die Halle mit dem gewaltigen Aquarium - Scott versuchte, seinen Wert zu schätzen und gelangte zu der Überzeugung, daß man dafür auch ein Raumschiff hätte kaufen können - und verließen sie durch eine andere Tür, hinter der ein geräumiges, freundlich eingerichtetes Büro lag. Am Schreibtisch murmelte ein ungewöhnlich hochgewachsener Asiate in ein Diktafon; als die beiden Männer eintraten, erhob er sich und knöpfte seinen lindgrünen Kittel zu.
    »Dr. Li«, stellte der Professor vor. »Commander Scott.« Sie schüttelten sich die Hände, und Scott empfand den Druck der feingliedrigen Hand wie den Zugriff einer Robotzange. Unwillkürlich zuckte er zusammen. »Dr. Li ist mein Stellvertreter«, erläuterte Wellington. »Sollte ich einmal nicht abkömmlich sein, können Sie sich mit allen Fragen und Problemen an Ihn wenden.«
    Scott sah sich veranlaßt, sein Handgelenk zu massieren. Li bemerkte es und lächelte heiter. »Ich war einmal Ringer«, sagte er, »aber nachdem ich ein paar Preise gewonnen hatte, finanzierte ich damit mein Studium.« Seine Stimme war hell und angenehm. »Der Geist des Menschen interessierte mich mehr als seine Muskeln.«
    Gedankenverloren nickte Scott. »Mir scheint, dies ist eine Klinik der pausenlosen Überraschungen.« Der Professor schüttelte ernst den Kopf. Er wirkte plötzlich älter, und die Falten seines Gesichts schienen wie tiefe Narben. »Eher eine Klinik des menschlichen Elends. Fälle, die erst einmal hier eingeliefert werden... gelinde formuliert, es gibt nicht immer Hoffnung. Sie werden sehen...« Wellington ließ den Satz vielsagend unvollendet und faltete die Hände über seinem Bauch. Forschend sah Scott ihn an.
    »Der ehrenwerte Professor ist stets zu bescheiden«, behauptete Dr. Li. »Unsere Klinik erzielt im Jahr eine durchschnittliche Heilungsziffer von zwanzig Prozent.«
    Scott schluckte schwer und blickte zur Seite; in seinen Handflächen spürte er plötzlich

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