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Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Bagnol
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ahnte die Stadt. Ihren Grundriss – ein alter, sehr alter Kern, darum herum Häuserkreise, die umso jünger wurden, je weiter sie von der Kirche entfernt waren. Gärten – klein, blühend, guter Boden, versteckte Räume, duftend. Und ihre Bewohner. Wie sie sich im Kern und den Kreisen darum bewegten und Spuren im Labyrinth der Sträßchen, Gassen und Durchlässe hinterließen. Spuren, die Farbe und Geruch in einem waren, Gefühl und Bewegung, Charakter und Körper.
    Und da erkannte er, was diesen Ort von allen anderen unterschied, die er je gesehen hatte: Es war eine Katzenstadt!
    Er konzentrierte sich auf die Spuren seiner Artgenossen. Hatte er je so viele, starke Katzenechos wahrgenommen? Nein, nie. So sehr faszinierte ihn diese Welt, dass er ihn beinah übersehen hätte.
    Flügel?
    Da war … unruhig tastete er umher, suchte nach dem, was dort im Schatten der Stadt lauerte. Bekam es nicht zu fassen. Es war ein dunkler Vogel oder der Schatten einer riesenhaften Fledermaus, ein unsichtbarer, nur fühlbarer geflügelter Schatten, der an Fassaden entlangglitt, kalt und unbemerkt.
    Augenblicklich richtete er seine Wahrnehmung auf diese tödliche Kraft. Die Schattenflügel waren auf der Jagd, sie trieben etwas vor sich her! Aber was? Oder vielmehr …
    Wen?
    Er witterte. Und fand den goldenen glühenden Schemen, der über die Dächer dahingaloppierte. Eine Kätzin, die zu fliegen schien. Er erkannte den furchtlosen Rausch der Bewegung in ihr. Ihre Sehnsucht, unter freiem Himmel zu sein. Und ihre Verzweiflung. Ihr Himmelslauf war eine Flucht.
    Aber bemerkte sie denn nicht, dass ihr Verfolger gar nicht hinter ihr war? Sondern vor ihr?
    Der Wanderer erkannte, dass der geflügelte Schatten ihren Weg kreuzen würde. Darauf wartete. Es wollte.
    Und die Himmelsläuferin würde diese Begegnung nicht überleben. Er musste sie warnen. Sofort!
    Halt! Bleib, wo du bist! Aber sie hörte ihn nicht.
    Das Letzte, was er wahrnahm, bevor es ihn in seinen Körper auf der anderen Seite des Flusses zurückschleuderte, war, wie die Kätzin kurz innehielt und ihn, den fremden, fernen, gestaltlosen Beobachter, zu erfassen suchte.
    Fiebrig versuchte er, seine Instinkte zu unterdrücken. Eine Stimme in ihm fauchte: Lauf fort! Das ist nicht dein Kampf!
    Doch es gab noch eine andere. Leiser zwar, aber nicht zu überhören. Sie lockte ihn, erinnerte ihn daran, dass er nicht nur ein wildes Tier war, sondern auch Teil einer miteinander verwobenen Welt. Dass das, was er seit seiner ersten Flucht suchte und ersehnte, auf der anderen Seite des Flusses lag. Und auch auf der anderen Seite der Angst.
    Es würde ihn durch alle sieben Leben hindurch verfolgen, wenn er diesem Kampf aus dem Weg ginge. Er huschte rasch zu der Straßenbrücke. Das war der einzige Weg.

    Kurz darauf kauerte er unter einem Auto, das kalt und leblos an einer Hausmauer stand. Seine Augen rasterten den kleinen Ausschnitt Welt, den er von dort unten erfassen konnte. Nichts rührte sich in der schmalen Straße. Niemand war ihm begegnet. Nicht auf der Brücke. Und auch nicht, als er durch den Torbogen huschte und die schmale Gasse bergan sprintete. Kein Mensch, keine Katze.
    Es war die Zeit, in der die Menschen in ihren Häusern zusammensaßen und aßen. Die Gerüche waren wundervoll und bunt. Gebratenes Fleisch, gegrillter Fisch und warmes Brot. Schmerzhaft zog sich sein Magen zusammen, als er diese Fülle an Nahrung wahrnahm.
    Mit vibrierenden Schnurrhaaren spürte er in die Luft, um festzustellen, ob noch ein anderes Tier in der Nähe war. Schon nach wenigen Augenblicken hatte er Gewissheit: Die beginnende Nacht war voll von ihnen. Katzen!
    Doch warum zeigten sie sich nicht?
    Obwohl ihn ihre Unsichtbarkeit beunruhigte, kroch er unter dem Auto hervor. Es drängte ihn, die Kätzin zu finden. Vorsichtig und in alle Richtungen witternd, drückte er sich an den Hausmauern entlang. Manchmal fiel Licht aus einer Tür oder einem Fenster. Er umging diese hellen Zonen. Widerstand der Verlockung aus Duft und Wärme. Und dem Hunger, der in seinen Eingeweiden wühlte.
    Wo war die Kätzin?
    Es fiel ihm schwer, sich zu orientieren. Die Gassen waren eng, nicht breit genug für ein Auto. Viele Treppen, schmale Wege und unbekannte Abkürzungen. Immer wieder fühlte er Katzenaugen, die ihm aus dem Dunkeln nachstarrten. Doch ihre Besitzer blieben im Verborgenen, während er das Wesen mit den Schattenflügeln jagte.
    Noch während er mit hochgerecktem Kopf witterte, verspürte er den Stoß. Es war wie

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