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Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Titel: Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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diesem Augenblick kehrte aus dem Hinterhalt der verdammte Gedanke zurück: »Wenn der Tag deines Todes kommt…« Von da an begriff er, dass dieser Gedanke nie wieder verschwinden würde, durchaus möglich, dass er, sich ständig windend und schlängelnd, sich in seinem Kopf für einen Tag oder auch zwei versteckte, um genau dann wieder hervorzuschießen, wenn er es am wenigsten erwartete. Doch wie immer man das verstehen mag, er gelangte zu der Überzeugung, es wäre für sein ureigenes Überleben notwendig, dass dieser Satz niemals vollendet werden dürfte, denn würde er vollendet, würde er mit dem letzten Wort sterben. Und daher der Wecker. Um diesem verdammten Gedanken auch nicht die feinste Zeitenschrunde zu bieten, in die er hätte eindringen können.
    Während Livia, die für drei Tage nach Marinella gekommen war, ihren Koffer auspackte, deutete sie mit einem Finger auf das Nachtschränkchen und fragte: »Was macht denn der Wecker da?« Er erzählte ihr eine Lüge.
    »Weißt du, vor einer Woche musste ich ganz früh aufstehen und…«
    »Und eine Woche später ist dieser alte Wecker immer noch aufgezogen?«
    Wenn sie sich hineinsteigerte, war Livia schlimmer als Sherlock Holmes. Ein bisschen beschämt erzählte er ihr die Wahrheit. Livia wurde wütend. »Du bist doch irre!«
    Und sie ließ den Wecker in einer Schublade des Kleiderschranks verschwinden.
    Am nächsten Morgen war es nicht der Wecker, sondern Livia, die Montalbano weckte. Und es war ein wunderschönes Erwachen, denn er dachte ans Leben und nicht an den Tod. Doch kaum war Livia abgereist, nahm der Wecker wieder seinen Platz auf dem Nachtschränkchen ein.
    »Dottori ah Dottori!«
    »Was gibt's denn, Catare?«
    »Da ist eine Frau, die auf Sie wartet.«
    »Auf mich?«
    »Auf Sie, Euer Gnaden, persönlich selber hat sie zwar nicht gesagt, sie hat nur gesagt, dass sie mit jemand von der Polizei sprechen will.«
    »Konntest du's dir denn nicht erzählen lassen?«
    »Dottori, sie hat zu mir gesagt, dass sie mit einem Vorgesetzten von mir reden will.«
    »Ist Dottor Augello denn nicht da?«
    »Nein, Dottori, er hat angerufen und gesagt, dass er mit Verspätung kommen würde, weil er sich verspätet hat.«
    »Und warum?«
    »Er sagt, dass der Kleine sich diese Nacht schlecht gefühlt hat und dass heute Morgen der Dottore Arzt kommen würde.«
    »Catare, du brauchst nicht Dottore Arzt zu sagen, es reicht vollkommen, wenn du Dottore sagst.«
    »Das reicht nicht, Dottori. Das stiftet nur Verwirrung. Sie, Euer Gnaden, sind zum Beispiel Dottore, aber Sie sind kein Arzt.«
    »Und was ist mit der Mutter? Beba? Kann die nicht auf den Besuch des Dott… des Arztes warten?«
    »Doch doch, Dottori, Signora Beba ist zu Hause. Aber sie sagt, dass auch er anwesend sein muss.«
    »Und Fazio?«
    »Fazio ist bei einem Jungen.«
    »Was hat der Junge getan?«
    »Der… Nichts, Dottori. Der ist tot.«
    »Und wie ist er gestorben?«
    »Überdosis, Dottori.«
    »Na gut, dann gehe ich jetzt in mein Büro, du lässt zehn Minuten verstreichen und dann schickst du die Frau herein.« Er war wütend auf Mimi Augello. Seit der Kleine das Licht der Welt erblickt hatte, war er mehr hinter dem Jungen her als seinerzeit hinter den Frauen. Er hatte völlig den Kopf verloren wegen seines kleinen Salvo. Tja, sie hatten ihn, Montalbano, nämlich nicht nur zum Taufpaten gemacht, sondern ihm auch noch die schöne Überraschung bereitet, ihren Sohn nach ihm zu benennen.
    »Mimi, könnt ihr ihm denn nicht den Namen deines Vaters geben?«
    »Ach, du liebe Zeit, der heißt Eusebio.«
    »Dann eben den Namen von Bebas Vater.«
    »Schlimmer als nachts Auto fahren. Der heißt Adelchi.«
    »Mimi, jetzt sag mir mal eins. Der eigentliche Grund, weshalb ihr ihn wie mich nennt, ist der, dass die anderen Namen Namen sind, die euch sonderbar vorkommen?«
    »Ach, red doch keinen Blödsinn! Zuallererst ist da die Freundschaft und Liebe, die ich für dich empfinde, denn du bist für mich wie ein Vater, und dann …« Ein Vater? Mit einem Sohn wie Mimi? »Ach, leck mich doch!«
    Bei der Nachricht, dass das Kind, das bald zur Welt kommen würde, Salvo heißen sollte, wurde Livia von einem furchtbaren Weinkrampf erfasst. Es gab hin und wieder Anlässe, die sie ziemlich bewegten. »Wie sehr Mimi dich mag! Aber du…«
    »Ach, er mag mich? Weißt du überhaupt, wer Eusebio und Adelchi sind?«
    Und seit der Kleine auf der Welt war, tauchte Mimi im Kommissariat auf und verschwand gleich wieder im Handumdrehen, mal

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