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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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dass man es auf grauenhafte Weise umgebracht haben muss. Ist es so?«
    »Ja.«
    »Kann ich es sehen?«
    »Das geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil die, die es umgebracht haben, es auch fortgeschafft haben.«
    »Aber weshalb?« Tja, weshalb nur?
    »Sehen Sie, wir hatten die Vermutung, dass sie den Kadaver beseitigt haben …«
    Das Wort Kadaver musste sie getroffen haben, denn für einen Augenblick schloss sie die Augen.
    »… damit wir das Brandzeichen nicht sehen…«
    »Es hatte kein Brandzeichen.«
    »… das uns einen Hinweis auf den Besitzer geliefert hätte. Aber das hat sich ja als irrige Annahme herausgestellt. Doch dann sind Sie gekommen, um das Verschwinden anzuzeigen.«
    »Aber wenn die sich gedacht haben, dass ich Anzeige erstatten würde, aus welchem Grund sollten sie es dann fortschaffen? Sie wollten es mir doch bestimmt nicht ins Bett legen.«
    Montalbano war so verwirrt, als wäre er unter die Türken gefallen. Was war das für eine Geschichte mit einem Pferd im Bett?
    »Wollen Sie mir das genauer erklären?«
    »Haben Sie denn nicht den Paten gesehen, als man dem Filmproduzenten…«
    »Ach ja, doch.«
    Warum hatte man in dem Film dem Produzenten den abgeschnittenen Pferdekopf ins Bett gelegt? Jetzt erinnerte er sich.
    »Aber haben Sie denn, mit Verlaub, ein Angebot erhalten, das Sie nicht ablehnen konnten?«
    »Mir sind viele Angebote gemacht worden. Einige davon habe ich angenommen, andere nicht. Aber es war nie die Rede davon, ein Pferd umzubringen.«
    »Waren Sie schon mal hier in der Gegend?«
    »Zuletzt vor zwei Jahren, aus dem gleichen Grund. Ich wohne in Rom.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Einerseits ja, andererseits nein.«
    »Die Beziehung zu…«
    »… meinem Mann ist hervorragend. Geschwisterlich, würde ich mal sagen. Und Gianfranco würde eher sich selbst umbringen als ein Pferd.«
    »Haben Sie keine Vermutung, weshalb man Ihnen so etwas antut?«
    »Der einzige Grund, den ich mir vorstellen könnte, wäre, dass man mich von dem Rennen übermorgen ausschließen will, das ich mit Sicherheit gewonnen hätte. Aber so eine Tat kommt mir dann doch übertrieben vor.« Sie stand auf. Montalbano ebenfalls. »Ich danke Ihnen für Ihre Freundlichkeit.«
    »Wollen Sie keine Anzeige erstatten?«
    »Jetzt, wo ich weiß, dass mein Pferd tot ist, hat das keine Bedeutung mehr.«
    »Fahren Sie wieder zurück nach Rom?«
    »Nein. Ich werde trotz allem übermorgen nach Fiacca fahren. Und außerdem habe ich beschlossen, noch ein paar Tage zu bleiben. Es würde mich freuen, wenn Sie mich auf dem Laufenden hielten, sofern es Ihnen gelingt, noch etwas herauszufinden.«
    »Das hoffe ich doch. Wie kann ich Sie erreichen?«
    »Ich gebe Ihnen meine Handynummer.«
    Commissario Montalbano notierte sie auf einem Zettel, den er in die Jackentasche steckte.
    »Übrigens«, fuhr sie fort, »können Sie auch jederzeit bei meiner Freundin in Montelusa anrufen.«
    »Dann geben Sie mir ihre Telefonnummer.«
    »Die Telefonnummer meiner Freundin ist Ihnen bestens bekannt. Es ist die von Ingrid Sjoström.«

Drei
    »Und so hat Signora Rachele Esterman dafür gesorgt, dass sich all unsere schönen Hypothesen im Handumdrehen in Luft aufgelöst haben«, sagte Montalbano, als er am Ende seiner Zusammenfassung der Begegnung angelangt war. »Während all unsere Probleme leider immer noch dieselben sind«, bemerkte Augello.
    »Als Erstes die Frage: Warum haben sie das Pferd einer Fremden entführt und umgebracht?«, fragte Fazio. »Na ja«, schaltete der Commissario sich ein, »es könnte ja sein, dass das nicht gegen sie gerichtet war, sondern gegen Saverio Lo Duca.«
    »Aber dann hätten sie doch eher eines seiner Pferde entführt und umgebracht«, wandte Mimi ein. »Möglicherweise wussten sie ja nicht, dass dieses Pferd nicht Lo Duca gehörte. Oder aber sie wussten es sehr wohl und haben es umgebracht, eben weil es nicht Lo Duca gehörte.«
    »Also, dem Gedankengang kann ich jetzt nicht folgen«, sagte Augello.
    »Na, mal angenommen, es gäbe Leute, die Lo Duca schaden wollen, seinem Ruf, seinem Image. Wenn sie eines seiner Pferde umbringen, dringt die Angelegenheit möglicherweise nicht mal über die Grenzen dieser Provinz hinaus. Wenn sie aber das Pferd einer Frau aus seinen Kreisen um bringen, das er bei sich untergestellt hatte, dann erzählt sie, sobald sie wieder zurück in Rom ist, allen davon und rückt ihn damit, direkt wie indirekt, in ein schlechtes Licht. Wir wissen doch alle, dass Lo Duca sich überall damit

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