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Commissario Montalbano 14 - Die Tage des Zweifels

Commissario Montalbano 14 - Die Tage des Zweifels

Titel: Commissario Montalbano 14 - Die Tage des Zweifels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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wenn auch nicht mehr ganz so stark.
    Ihr beim Essen zuzuschauen war eine wahre Freude. Sie schien regelrecht ausgehungert, als hätte sie seit Tagen nichts gegessen. Der Commissario verschwieg ihr die Leiche, die die Vanna an Bord genommen hatte. Er wollte ihr nicht den Appetit verderben, denn sie aß die knusprig gebratenen Meerbarben mit sichtlichem Genuss.
    Als sie aus der Trattoria ins Freie traten, hatte der Regen aufgehört. Ein kurzer Blick zum Himmel, und der Commissario wusste, dass es nicht wieder anfangen würde. Es klarte langsam auf. Er brauchte also Gallo nicht zu bemühen, sie konnten zu Fuß gehen, auch wenn vor lauter Schlamm und Pfützen vom Asphalt kaum noch etwas zu sehen war.
    Gallo erwartete sie schon im Kommissariat.
    »Man hat eine Behelfsbrücke gebaut. Wir müssen sofort los und die Autos abholen.«
    Das Manöver dauerte eine Stunde, doch dann konnten Vanna und Montalbano jeweils im eigenen Wagen nach Vigàta zurückfahren.
    »Ah Dottori! Die von der Capitaneria haben grade wieder angerufen und gesagt, dass die Wanne jetzt dann gleich sofort einläuft!«
    Montalbano warf einen Blick auf die Uhr, es war halb fünf.
    »Sie wissen, wie Sie zum Hafen kommen?«
    »Ja, kein Problem. Aber ich möchte mich herzlich bei Ihnen bedanken, Commissario. Sie waren wirklich sehr freundlich zu mir.«
    Sie zog den Roman aus ihrer Tasche.
    »Haben Sie ihn zu Ende gelesen?«
    »Es fehlen mir noch zehn Seiten.«
    »Behalten Sie ihn.«
    »Danke.«
    Sie streckte dem Commissario ihre Hand entgegen, die er ergriff, und sah ihn einen Moment an. Dann fiel sie ihm um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Draußen hatte der Regen aufgehört, im Büro nicht. Es tropfte immer noch von der Decke, das ganze Dach kam ihm vor wie ein undichter Wassertank. Montalbano verzog sich wieder in Augellos Büro.
    Nach einer Weile klopfte es. Es war Fazio.
    »Morgen früh kommen die Handwerker und reparieren das Dach. Und dann rücken auch die Putzfrauen an. Ich hab mir die Schriftstücke angeschaut, die auf Ihrem Schreibtisch lagen. Die kann man nur noch wegschmeißen.«
    »Dann schmeiß sie weg.«
    »Schon, Dottore, aber was dann?«
    »Wie, was dann?«
    »Das meiste sind Schreiben, die beantwortet werden müssen. Aber jetzt wissen wir nicht mal mehr, worum es dabei ging.«
    »Und was hast du damit zu schaffen?«
    »Ich? Gar nichts. Aber was erzählen Sie dem Polizeipräsidenten, wenn er wissen will, warum Sie die Vorgänge unerledigt lassen?«
    Auch wieder wahr.
    »Gibt es denn überhaupt noch Vorgänge, die nicht gelitten haben?«
    »Ja, doch.«
    »Wie viele?«
    »So um die dreißig.«
    »Dann schnapp sie dir, halt sie unter den Hahn und lass zwei Stunden lang Wasser drüberlaufen.«
    »Aber Dottore, dann gehen sie doch kaputt.«
    »Das ist ja der Sinn der Übung. Wenn sie durchgeweicht sind, legst du sie zu den anderen, die schon hinüber sind. Aber nicht wegschmeißen, wir brauchen sie als Beleg für den erlittenen Schaden. Diese einmalige Gelegenheit dürfen wir uns nicht entgehen lassen.«
    »Aber …«
    »Warte, ich bin noch nicht fertig. Dann nimmst du einen Stuhl, steigst drauf und kippst zwanzig Eimer Wasser über den Archivschrank. Aber ohne ihn aufzumachen.«
    »Damit es so aussieht, als sei das Wasser von der Decke gekommen?«
    »Genau.«
    »Aber der Archivschrank ist aus Metall, Dottore. Der ist wasserdicht.«
    Montalbano machte einen enttäuschten Eindruck.
    »Na gut, dann lassen wir das mit dem Archiv.«
    Fazio sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Aber wozu das Ganze?«
    »Sieh mal, bis die rausgekriegt haben, welche Vorgänge verschüttgegangen sind, und alles rekonstruiert haben, vergeht mindestens ein Monat. Ist das nicht ein Glücksfall? Ein ganzer Monat, ohne Papiere unterschreiben zu müssen, die genauso alt wie nutzlos sind!«
    »Wenn Sie es sagen …«, erwiderte Fazio und verschwand.
    »Catarè, verbinde mich mit Dottor Lattes.«
    Er würde ihm erklären, dass sie im Kommissariat inzwischen nur noch mit dem Boot vorankamen und dass sämtliche Schriftstücke unleserlich geworden waren. Er würde die Saat des Zweifels säen, ob ein solcher Regen nicht der Vorbote einer Sintflut sei. Wäre doch möglich, dass eine frömmlerische Beamtenseele wie Lattes vor Schreck der Schlag traf.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Dottori, aber ich habe da jemand am Telefon, der hat sich als Tenor Caruso vorgestellt. Ist der denn nicht längst tot?«
    »Natürlich, der lebt schon lange nicht mehr.«
    »Heilige

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