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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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würde flennen. Aber er dreht sich bloß immer zur Seite und zieht die Decke über den Kopf.« Pavarotti stützte das Gesicht in die Hände. »Und dabei weiß er das Schlimmste ja nicht. Er denkt, seine Oma hat einen Unfall gehabt.«
    Lissie nickte. »Mehr muss er vorerst auch nicht wissen. Der Justus, der braucht jetzt Zeit und jemanden, der sich um ihn kümmert. Nimmst du ihn mit zu dir nach Bozen?«
    Pavarotti schüttelte den Kopf. »Nicht nach Bozen. Ich zieh nach Meran.«
    Lissie, die sich in den Besucherstuhl gelümmelt hatte, richtete sich abrupt auf und starrte Pavarotti konsterniert an. »Nach Meran? Ich hab gedacht, du bist froh, hier wieder wegzukommen? Und überhaupt, was ist mit deinem Posten in Bozen?«
    Der Commissario grinste. »Ich habe am Freitagabend einen Anruf gekriegt. Man war wohl ziemlich angetan, dass ich den Fall hier gelöst habe«, sagte er mit einem leicht entschuldigenden Unterton an Lissies Adresse, doch die wedelte bloß mit der Hand.
    »Außerdem hat sich Brunthaler endlich aufgerafft, seinem Vater reinen Wein einzuschenken, nämlich dass er es bei der Polizei nicht packt. Er hat den Dienst quittiert.« Pavarotti machte einen tiefen Atemzug. »Und da haben sie beschlossen, den hier stationierten Kripomann, der permanent durch Abwesenheit glänzt, wenn’s kracht, zu versetzen und in Meran eine richtige Mordkommission einzurichten. Die ich leite, mit Emmenegger als Mitarbeiter.« Jetzt grinste Pavarotti spitzbübisch. »Die haben ja gemerkt, dass sich das rentiert. Die Meraner haben ungeahnte kriminelle Energie, wie man sieht.«
    »Und wirst du mit denen klarkommen?«, fragte Lissie vorsichtig. Pavarottis Lamento, wie schwierig die Hiesigen seien, klang noch sehr deutlich in ihren Ohren nach.
    Der Commissario lächelte schief. »Einfach wird’s nicht. Aber ganz so schwer werden sie es mir dann auch wieder nicht machen, schon wegen Justus. Außerdem«, seine Augen funkelten, »hab ich ja ein bisschen was von dir gelernt, wie man mit den Leuten spricht und so.«
    Lissie nickte und sagte nichts. Ihr war plötzlich schwer ums Herz. Sie hatte sich einen fröhlichen Abschied vorgestellt, nach dem Motto: Halt die Ohren steif und: Man sieht sich. Jetzt merkte sie, dass das nicht funktionieren würde.
    Pavarotti kratzte sich am Kopf. Plötzlich spürte er, dass irgendetwas nicht stimmte. »Was ist? Warum bist du überhaupt hier? Wir wollten uns doch erst heute Abend treffen, zum Wein im Rebland-Garten!«
    »Daraus wird nichts«, sagte Lissie dumpf. »Da bin ich nicht mehr da. Ich fahr gleich. Das Auto wird voll«, setzte sie mit einem mühsamen Anflug von Humor hinzu und versuchte ein Lächeln. »Ich hol gleich den Spock ab. Den nehme ich erst mal mit zu mir. Die Louisa und ihr Baby kommen später nach Frankfurt nach.«
    Pavarotti sagte ein paar Sekunden lang nichts. »Warum so schnell?«, fragte er dann rau.
    Lissie schaute auf ihre Schuhspitzen. »Ich muss mich um meine Mutter kümmern. Die ist im Heim, und ich hab sie schon ganz lange nicht mehr besucht.« Lissie straffte sich. »Außerdem will ich mit ihr endlich über meinen Vater reden. Ich weiß nicht, wie lang das überhaupt noch geht.«
    Pavarotti hakte beim einzigen unverfänglichen Thema ein, das Lissie angesprochen hatte. »Die Louisa, die erbt alles«, sagte er. »Die Schuldscheine sind wertlos, weil sie erpresst worden sind.«
    Lissie nickte. »Ich weiß. Louisa hat es mir gesagt. Die ganzen Häuser, die Hotels, das Vermögen … Es stinkt, aber die Louisa hat ein Kind und erst mal keinen Job. Einfach alles wegschenken wäre auch Blödsinn. Ich habe sie gestern zur Loipfertingerin raufgefahren.« Sie dachte an ihren Jaguar und trat ans Fenster, um zu checken, ob irgendein Uniformierter um ihn herumlungerte. Nein, keine Gefahr. »Wenn die Louisa alles verkauft hat, kriegt die Loipfertingerin die Hälfte von dem Geld. Das reicht dicke für ein nettes Häuschen und einen schönen Lebensabend unten im Tal.«
    »Und du?«, traute sich Pavarotti jetzt doch. »Kommst du wieder mal her, oder war der Aufenthalt hier so furchtbar, dass du froh bist, wenn du den Brenner hinter dir hast?« Erwartungsvoll suchte er ihren Blick. »Na los, jetzt gib’s schon zu, dass es dir Spaß gemacht hat! Schließlich warst du’s ja, die den Fall am Schluss geknackt hat!«
    Lissie stieß sich vom Fenster ab, trat hinter Pavarottis Stuhl und legte ihm ihre Arme um den Hals. »Blödmann. Natürlich komme ich wieder. Schon deshalb, weil das Klima anscheinend

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