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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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Glück musste ich laut lachen. Es wird so einfach werden, weil ich ihn leicht beeinflussen kann. Und ich werde ganz nah dabei sein und in seine Augen sehen können, wenn es zu Ende geht.
    Für mich selbst wird es ein Kinderspiel, ich muss praktisch kaum etwas tun. Auf mich wird nicht der geringste Verdacht fallen. Ich merke gerade, dass die Angelegenheit auch einen künstlerischen Aspekt hat. Ich werde den perfekten Mord begehen. Ein angenehmer Gedanke, der seinen Reiz hat, ohne Zweifel. Vor allem wenn ich an all die Stümper denke, die das schon probiert haben. Bloß dass dieser Aspekt für mich eigentlich keine Rolle spielt.
    Schließlich bin ich ja kein Mörder. Ich bin der letzten Wahrheit auf der Spur.

EINS
    Samstag, 30. April
    Nach dem Timmelsjoch begann deutlich erkennbar der italienische Teil der kurvenreichen Strecke. Die Straße wurde schlechter und noch schmaler. Die überhängenden Felswände, die den rechten Straßenrand säumten, kamen Lissies Jaguar häufig bedrohlich nahe und erforderten Konzentration beim Fahren. Links ging es in die Tiefe, die entgegenkommenden Wagen blieben deshalb meistens nicht brav auf ihrer Seite. Der Pass auf zweitausendvierhundert Meter Höhe war erst seit einigen Tagen wieder geöffnet; noch hielten sich hartnäckig Schneereste auf den kargen Bergrücken und zwischen einzelnen Felszacken in unmittelbarer Nähe der Straße.
    Lissie bildete sich ein, trotz des diesigen Wetters die Dreitausender der Texelgruppe schemenhaft in der Ferne erkennen zu können. Da oben lag garantiert noch Tiefschnee. Und das würde sich trotz des milden Wetters im Tal, für das die Südtiroler Region Burggrafenamt zu dieser Jahreszeit berühmt war, noch eine ganze Weile nicht ändern.
    Lissie bremste und steuerte die nächstgelegene Parkbucht an. Sie saß eine Zeit lang ganz still und starrte in den vom Tal heraufziehenden Nebel hinaus. Dann nahm sie den weiß-roten »Timmelsjoch«-Aufkleber, den sie oben auf der Passhöhe bekommen hatte, aus dem Handschuhfach und presste ihn mit festem Druck gegen die Frontscheibe. Sie war wer, und sie ließ sich nicht so schnell unterkriegen.
    Nachdem sie das wieder einmal vor sich selbst klargestellt hatte, startete sie den Wagen, entschlossen, bloß noch an ihren Urlaub zu denken und die letzten Wochen einfach auszublenden. Wie gewöhnlich hatte sie damit aber keinen Erfolg, und ihre Gedanken rutschten sofort wieder in die bereits gut ausgetretene Spur. Die Grübelei war natürlich vollkommen sinnlos, denn es war klar, warum die Bank sie vor die Tür gesetzt hatte. Nach einem ungeschriebenen Gesetz startete ein neuer Vorstandsvorsitzender nun mal nicht mit einer Kommunikationschefin, die sein Vorgänger eingestellt hatte.
    Trotzdem, diese Erklärung reichte in ihrem Fall vorne und hinten nicht. »Ich möchte es ja bloß verstehen«, murmelte Lissie wie eine Art Mantra vor sich hin. Wieso war der Neue nicht wenigstens fair gewesen? Stattdessen hatte er sie vor der ganzen Führungsriege beschuldigt, vertrauliche Informationen an die Presse weitergegeben zu haben, obwohl er ganz genau wusste, dass es nicht stimmte.
    Ihr Freund Alexander hatte neulich einen ihrer Monologe zu diesem Thema mit einer ungeduldigen Geste unterbrochen: »Nun zieh doch mal einen Schlussstrich. Wieso der Kerl dich so behandelt hat? Das kann ich dir in einem einzigen Satz sagen. Er wollte, dass du von selbst gehst, damit er keine Abfindung zahlen muss. Dem hast du ganz schön die Suppe versalzen. Und jetzt hak das Thema ab. Es nervt langsam.«
    Es war Alexanders Idee gewesen, dass sie zwei Wochen wegfahren sollte. »Bring ein paar hundert Kilometer zwischen dich und dieses leidige Thema, und komm wieder, wenn du dich abgeregt hast«, hatte er gesagt. Mitfahren wollte er nicht, angeblich weil er an einer großen Geschichte saß. Quatsch. Alexander wollte bloß seine Ruhe haben.
    Lissie zuckte die Schultern. Sie gab der Beziehung ohnehin nicht mehr lange. Bald würde sie zu Hause im Taunus sitzen und vor lauter Langeweile die Blattläuse auf ihren Rosen zählen. Alexander dagegen würde als Finanzjournalist weiterhin mittendrin im Geschehen sein und den neuesten Gerüchten und Skandalen irgendwo zwischen Japan Tower, Skyper und den Zwillingstürmen hinterherhecheln. Sie hatte keine Lust auf sein mitleidiges Lächeln. Dann machte sie lieber gleich Schluss.
    Frustriert trommelte Lissie mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Besser informiert zu sein als andere Leute, das war der ultimative

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