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Commissario Tron 5: Requiem am Rialto

Commissario Tron 5: Requiem am Rialto

Titel: Commissario Tron 5: Requiem am Rialto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Remin
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wirbelte mit angehobenen
Armen um seine Achse. Sein Ellbogen traf das Kinn des Mannes,
gleichzeitig fiel ein Schuss und zersplitterte eine Fensterscheibe
über ihm. Er schüttelte die Hand ab, mit der der Bursche
seinen Gehrock gepackt hatte, machte einen Satz in die Dunkelheit
und fing an zu rennen.
    Eigentlich hatte er
nicht erwartet, dass der falsche Transvestit ihm folgen würde,
aber der Bursche lief nun tatsächlich hinter ihm her. Am Ende
der Calle Vetturi lief er links in die Calle Corfu hinein. Sein
Verfolger, beim Rennen behindert durch das Kleid, war
zurückgefallen, und an der Accademia hatte sich der Abstand
abermals vergrößert. Er hetzte über den Campo della
Caritä, stürzte die Accademia-Brücke hinauf und
wandte sich auf der anderen Seite des Canalazzo, am Campo San
Vidal, nach rechts. Inzwischen raste sein Herz, er bekam kaum noch
Luft. Das große, schmiedeeiserne Haupttor des Gartens vom
Palazzo Cavalli würde zu dieser Stunde verschlossen sein, aber
die Mauer machte ein paar Schritte weiter einen scharfen Knick in
Richtung San Marco, und die kleine Pforte an dieser Stelle war
normalerweise nicht abgeriegelt. Er rannte um die Ecke, drehte den
unauffälligen Knauf nach links und stieß die Pforte auf.
Dann trat er in den Garten, schloss sofort die Tür hinter sich
und schob den Riegel vor. Sein Puls raste, sein Atem ging schnell
und stoßweise. Als er die Schritte seines Verfolgers auf der
anderen Seite der Pforte vernahm, hielt er die Luft an, um besser
hören zu können. Die Schritte wurden leiser,
näherten sich wieder, und dann blieb der Mann vor der Pforte
stehen, drehte am Knauf, rüttelte an der Tür, murmelte
etwas Unverständliches und entfernte sich
schließlich. 
    Er schloss die Augen
und lehnte seine erhitzte Stirn an die Gartenpforte.
Schließlich ging er mit weichen Knien zum Haus und fragte
sich, was von einer Stadt zu halten war, in der man nachts seines
Lebens nicht mehr sicher sein konnte.

38
    Tron schob die
silberne Zuckerdose über den Tisch, deutete auf die kleine
Zange und sah zu, wie sich Bossi mit zitternder Hand bediente. Ein
Stück, dann noch eins, schließlich ein drittes und ein
viertes. Normalerweise trank Bossi seinen Kaffee schwarz. Tron
bezweifelte, dass der Ispettore wusste, was er da tat. Sein Bericht
war ein wenig konfus gewesen. Es war offensichtlich, dass Bossi
immer noch unter Schock stand.
    «Sind Sie
sicher, dass Ihnen der Mann durch die Gartenpforte des Palazzo
Cavalli entwischt ist?»
    Bossi, die Tasse mit
dem frisch aufgebrühten Kaffee in der Hand, lehnte sich auf
seinem Stuhl zurück und schloss seufzend die Augen. Der Regen
hatte seine blonde Perücke in einen gelblichen Scheuerlappen
verwandelt und die Schminke in seinem Gesicht verwischt. Die Reste
des Lidstriches liefen ihm wie schwarze Tränen die Wangen
hinab, was ihm das Aussehen eines traurigen Clowns gab. Es war kurz
vor elf, und der kalte Regen, der vor einer halben Stunde mit
überraschender Heftigkeit eingesetzt hatte, schlug in harten
Tropfen gegen die Fensterscheiben des Palazzo Balbi-Valier. Die
Principessa hatte sich, nachdem sie den überraschend
aufgetauchten Ispettore begrüßt hatte, in ihren Salon
zurückgezogen.
    «Hinter der
Brücke beginnt die Gartenmauer des Palazzo Cavalli, die nach
ein paar Schritten einen Knick nach rechts macht», sagte
Bossi. «Der Mann ist hinter dem Knick verschwunden, aber als
ich um die Ecke kam, war er
weg.»     
    «Und wenn er zum
Campo Santo Stefano weitergelaufen ist? Er könnte sich hinter
dem Brunnen versteckt haben.»
    «Das habe ich
überprüft», sagte Bossi. «Da war er
nicht.»
    «Sie meinen
also, er ist durch die Pforte in der Mauer verschwunden

    «Er kann sich ja
schlecht in Luft aufgelöst haben.»
    «Falls es sich
denn überhaupt um unseren Mann gehandelt hat.»Tron
beugte sich vor und sah Bossi an. «Ich habe immer noch nicht
verstanden, warum Sie sich da so sicher sind. Sie sagten, er hat
Sie angesprochen?»
    «Er ist auf mich
zugekommen, wir haben Champagner getrunken, und anschließend
hat er mich zum Tanzen aufgefordert.»
    «Was hat Sie
bewogen, mit dem Mann Champagner zu trinken und danach mit ihm zu
tanzen?»
    «Ich wollte
wissen, ob meine Maskierung funktioniert.»
    «Und, hat sie
funktioniert?»
    Bossi lächelte
verschämt, wurde dann aber sofort wieder ernst. «Er war
ganz wild darauf, mit mir in ein Hotel zu gehen.»
    «Aber was hat
Ihren Verdacht erweckt? Sie hielten ja die Wahrscheinlichkeit, auf
unseren Mann zu

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