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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Pflanzenfresser.«
    »Und das habt ihr alles herausgefunden, wie?«
    »Nein, Ozzie, ganz und gar nicht. Ich verstehe nur sehr wenig von dieser Welt und all den anderen, durch die ich gekommen bin. Ich weiß beispielsweise nicht, warum die Silfen uns nicht gestatten, Elektrizität zu benutzen.«
    »Ich habe da eine einfache Theorie. Sie leben ein rein physisches Leben; das ist alles, wozu die Silfen, die wir sehen, gemacht sind. Um ihrem Bewusstsein auf dieser Stufe der persönlichen Entwicklung eine Plattform zu geben. Und es bringt mich fast um, das zu sagen, aber es ist eine sehr primitive Stufe angesichts ihrer Fähigkeiten. Wenn wir anfangen, Elektrizität einzuführen und Maschinen und alles, was sonst noch dazu gehört, dann nehmen wir ihnen die Gelegenheit zu einer unverfälschten Erfahrung der Natur.«
    »Ja«, sagte Sara säuerlich. »Behüte Gott, dass sie so etwas wie Medizin entwickeln.«
    »Es ist ohne Bedeutung für sie. Wir brauchen die Medizin, weil wir unsere Individualität und die Kontinuität unseres Bewusstseins schätzen. Ihre Lebensperspektive ist vollkommen anders. Sie sind auf einer Reise, die einen sehr definitiven Abschluss findet. Am Ende ihres jetzigen Lebens werden sie zu einem Teil der erwachsenen Gemeinschaft.«
    »Und woher zur Hölle weißt du das?«
    Ozzie zuckte mit den Schultern, eine Geste, die unter seinen dichten Schichten Kleidung mehr oder weniger verschwendet war. »Irgendwann einmal hat es mir jemand erzählt.«
    »Wer?«
    »Dieser Typ, den ich in der Bar getroffen habe.«
    »Gütiger Gott, ich weiß nicht, was mir unheimlicher ist. Diese Silfen oder du.«
    »Definitiv die Silfen.« Sie kamen oben bei dem schmalen Grat an, als die Sonne verschwand und nur ein flammender fuchsienroter Schein im Himmel blieb.
    »Du solltest außerdem nicht so spät noch draußen herumlaufen«, bemerkte Sara. »Hier gibt es kein Leuchtfeuer, das dir den Rückweg zeigen könnte.«
    »Mach dir keine Gedanken um mich; ich sehe in der Dunkelheit besser als die meisten anderen Menschen.«
    »Und du hast auch ein Fell statt einer dünnen Haut, ja? Selbst die Korrok-hi bleiben auf dieser Welt des Nachts nicht draußen.«
    »Sicher. Entschuldige. Ich habe nicht nachgedacht.«
    »Morgen wirst du deinen Kopf ein ganzes Stück mehr anstrengen müssen, wenn du den Silfen folgen willst.«
    »Richtig. Weißt du, ich bin ehrlich gesagt ziemlich überrascht, dass du nicht mit uns kommen willst.«
    »Ich werde eines Tages von hier fortgehen, Ozzie, doch ich bin noch nicht so weit – das ist alles.«
    »Aber wieso? Du warst wirklich lange genug hier. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du Georges Idee teilst, das Leben hier wäre eine Art Buße, die uns bewegt, unser Leben mehr zu schätzen. Und so weit ich sehen konnte, hast du auch niemanden hier, der dich halten könnte. Oder vielleicht doch?« Die Frage bewegte Ozzie schon eine ganze Weile, während seine eigenen Avancen im Laufe all der Monate unerwidert geblieben waren.
    »Nein«, antwortete Sara langsam. »Im Augenblick nicht.«
    »Das ist wirklich schade, Sara. Wir alle brauchen jemanden.«
    »Und du wolltest dich freiwillig melden?«
    Der sanfte Spott in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen. Nach einem Augenblick blieb Sara stehen und drehte sich zu ihm um. »Was?«, fragte sie.
    »Gottverdammt, plumper hätte ich wohl nicht sein können«, brummte Ozzie.
    »Plump inwiefern?«
    »Über uns. Dich und mich. Unter einer Decke.«
    »Aber du hast doch … oh.«
    »Ich habe was?«, fragte er misstrauisch.
    »Ich dachte … Wir alle dachten, du und Orion …«
    »Ich und Orion was … Gütiger Gott!«
    »Du meinst, er ist nicht dein …?«
    »Nein! Absolut nicht!«
    »Ah.«
    »Und ich bin nicht schwul.«
    »Okay. Entschuldige. War ein Missverständnis.«
    »Nicht, dass es irgendetwas …«
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Ich hatte eine Menge schwuler Freunde.«
    »Tatsächlich?«
    »Das ist es doch, was man in so einer Situation sagt, oder?«
    »Sicher. Richtig.«
    »Nun, damit wäre das ja geklärt.«
    »Ja, wäre es.« Na, wunderbar.
    Auf dem restlichen Weg zum Lager schwiegen sie. Alle waren inzwischen in den Zelten, und dicker öliger Rauch stieg aus den sorgfältig konstruierten Abluftschächten im Dach, als die Abendmahlzeit zubereitet wurde.
    »Ozzie?«, sagte Sara in müdem Ton, bevor sie ihr Zelt betraten.
    »Ja?«
    »Morgen, wenn die Silfen die Icewhales jagen, sei nicht zu neugierig, okay? Ganz gleich, wie faszinierend oder abstoßend du es findest,

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