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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und stank genauso. Die Seitenklappe wurde geschlossen.
    Als die rote Sonne über den Horizont stieg, versammelten sich alle Silfen draußen vor der Eiszitadelle. Ihre weißen Pelze schimmerten im Licht der Laternen, und ihre Waffen, Speere und Bögen, waren bereit. Sie stimmten einen langsamen Sprechgesang an, mit tieferen Stimmen, als Ozzie oder Orion sie je zuvor aus ihren Kehlen gehört hatte. Mit diesem klagenden Bariton klangen sie sehr viel fremdartiger und weit bedrohlicher als üblich. Die Reiter setzten sich in leichtem Galopp in Bewegung, und die Fußgänger schlossen sich ihnen in langsamerem Tempo an. Die Schlitten, gezogen von den Ybnan, folgten eifrig, und die Pfannen und Töpfe und sonstigen Ausrüstungsgegenstände an Bord klapperten laut.
    Es dauerte anderthalb Stunden, bis sie den Rand des Kristallwalds erreicht hatten. Bis hierher hatten die gedeckten Schlitten mit den zu Fuß laufenden Silfen mithalten können; doch sobald sie zwischen den ersten kleinen Bäumen am Waldrand waren, mussten sie sich hintereinander einordnen. Der Pfad zwischen den unnachgiebigen Stämmen war gewunden und schmal und verlangsamte ihr Vorankommen weiter. Bald gewannen die Silfen an Vorsprung, obwohl die Spur, die sie hinterließen, einfach zu verfolgen war. Hin und wieder erhaschten die Korrok-hi an den Zügeln durch die schneebedeckten Bäume hindurch einen Blick auf die leuchtenden Laternen. Mehrere Male stieg Ozzie nach hinten zur Türklappe, um nachzusehen, ob Tochee noch auf seinem Schlitten hinter ihnen her gezogen wurde, doch das große Alien schien keine Probleme zu haben, und der Schlitten glitt mühelos über Schnee und Eis. Nur selten musste Tochee die vier Ruderstangen benutzen, um seine Richtung zu korrigieren.
    »Wie lange noch?«, erkundigte sich Orion, nachdem sie sich seit mehr als einer Stunde durch den Wald bewegten.
    »Wir werden sicherlich noch ein paar Stunden im Wald bleiben, bevor wir die Jagdgebiete der Silfen erreichen«, antwortete Sara. »Danach – wer weiß? Ihre Reiter sind auf der Suche nach Icewhales ausgeschwärmt.«
    »Wie groß sind diese Jagdgebiete?«
    »Das weiß ich nicht. Man kann nicht bis zur anderen Seite sehen, ganz gleich, wie klar die Luft ist. Hunderte von Meilen im Durchmesser, schätze ich. Einmal mussten wir umkehren, weil wir schon so weit vorgedrungen waren und die Silfen immer noch keine Anstalten gemacht hatten, mit der Jagd anzufangen. Aber das kommt selten vor. Wenn wir Glück haben und ein paar Icewhales in der Nähe sind, jagen die Silfen vielleicht schon heute Nachmittag.«
    »Werden sie in der Nacht wieder weggehen?«, fragte Ozzie.
    »Nein. Das heißt, bis jetzt sind sie jedenfalls noch nie Nachts weggegangen.«
    Es dauerte weitere zweieinviertel Stunden, bis sie den Waldrand erreichten. Ozzie und Orion spähten durch die Klappe nach draußen, begierig darauf, das Land jenseits des Waldes zu sehen. Sie waren ziemlich hoch oben, was Ozzie bisher nicht aufgefallen war. Der Kristallbaumwald erstreckte sich auf dem Plateau eines gewaltigen Gebirgsmassivs. Wo es endete, ging es steil zu einer riesigen Ebene hinab, die von Hunderten kleiner vulkanisch aussehender Krater bedeckt war. Sara hatte Recht gehabt, was ihre Einschätzung der Größe der Silfenjagdgebiete betraf. Die ultrakalte Luft war absolut klar, und doch konnte Ozzie von seinem Aussichtspunkt eine halbe Meile oberhalb der Ebene das andere Ende nicht erkennen. Es verbarg sich hinter einem dunstigen rosafarbenen Horizont. Die Kraterränder selbst waren nahezu flach, aber dazwischen war das felsige Land aufgeborsten und hatte Tausende kleiner Spitzen hervorgebracht, die aussahen wie kleine Matterhörner. Auf den Hängen wuchsen Kristallbäume, auch wenn die Spitzen selbst nackter Fels waren mit ein paar vereinzelten Streifen von Schnee und Eis, die sich in Spalten und Ritzen gefangen hatten und im alles beherrschenden rosa Licht der Sonne purpurn glänzten.
    Die Krater waren mit Eispartikeln gefüllt, berichtete Sara, kleinem, sandartigem Granulat, das eine vollkommen ebene Oberfläche bildete und keinen Rückschluss darauf zuließ, wie tief der Krater tatsächlich war. Aus den meisten stieg Dampf in kleinen Wölkchen aus dem Zentrum auf, der nahezu senkrecht nach oben schwebte, während er sich ausdehnte und zugleich dünner wurde, bis er in Tausenden Metern höher zu zirrusartigen Gebilden verschmolz, die wie breite Kondensstreifen über den Himmel zogen. Als Ozzie sein Retinaimplantat auf Infrarot

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