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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schaltete, sah er, dass die Krater schwach leuchteten. Sie waren nicht mehr als ein paar Grad wärmer als das umgebende Land, doch der Temperaturunterschied war groß genug, um Verdunstung zu erzeugen. Er fragte sich, wie heiß die Krater am Boden wohl sein mochten.
    Auf halbem Weg den Hang hinunter, der in die Ebene führte, konnte er die Silfen erkennen, die sich ihren Weg zwischen kleinen Grüppchen von Kristallbäumen hindurch bahnten, während ihre Laternen munter hin und her tanzten. Die Reiter waren nirgendwo zu sehen. Einer nach dem anderen überquerten die großen gedeckten Schlitten den Grat und begannen mit dem vorsichtigen Abstieg, immer auf der Fährte der Jäger.
    Es war eine unsanfte Reise nach unten, und die unebene Oberfläche ließ die Schlitten gefährlich schaukeln. Immer wieder mussten die Korrok-hi die Ybnan dazu benutzen, ihre Geschwindigkeit zu verringern, anstatt die Gefährte zu ziehen. Ozzie hatte eine Menge Probleme, ständig auf Tochee zu achten – jeder an Bord des Schlittens klammerte sich an irgendeiner Strebe des massiven Knochengerüsts fest, um nicht hin und her geschleudert zu werden. Am Ende achtete er ebenfalls nur noch darauf, sich selbst festzuhalten – er hätte sowieso nicht viel tun können, falls das Seil riss. Mehrere Ausrüstungsgegenstände hatten sich gelöst und polterten im Schlitten hin und her, Pfannen und Knochenstreben knallten schmerzhaft gegen Schienbeine und Arme und Rippen. Das Kohlebecken schaukelte in alarmierender Weise an seiner kurzen Kette.
    Es konnte nicht länger als vierzig Minuten gedauert haben, bis sie die Ebene erreicht hatten, auch wenn sich die Zeit im Innern der beengten, stinkenden Kabine ewig zu dehnen schien. Ozzie hatte nie zuvor gewusst, wie wichtig es war, aus einem sich bewegenden Fahrzeug nach draußen sehen zu können. Seine Phantasie füllte den gesamten Abstieg mit nadelspitzen, messerscharfen Felsen, die nur darauf warteten, den Schlitten aufzureißen – und der Hang endete in einem hundert Meter senkrecht abfallenden Kliff.
    Doch schließlich stieß Bill, der Korrok-hi, ein triumphierendes Trompeten aus, das Signal, dass der Abstieg vorbei war. Im Innern des Schlittens grinsten sich alle nervös an, nicht bereit zuzugeben, wie verängstigt sie ohne Ausnahme noch Sekunden zuvor gewesen waren.
    Unten auf der Ebene kamen sie besser voran. Sara war zuversichtlich, dass sie ein wenig des Vorsprungs wieder einholen konnten, den die Silfen zwischenzeitlich gewonnen hatten. Orion hielt seinen Silfen-Talisman fest in der Faust umklammert und starrte ununterbrochen auf das strahlend leuchtende Blau, das er von sich gab.
    Die gedeckten Schlitten blieben in einer Reihe hintereinander und folgten den frischen Spuren im hart gefrorenen Schnee. Sie entfernten sich geradewegs von dem Bergmassiv und kamen mit guter Geschwindigkeit voran. Gegen Mittag umrundeten sie die Basis des ersten Kraters, und auf der anderen Seite erwartete sie eine Kette wilder Felsspitzen. Danach folgten Rinnen, gekrönt von kurvenden Wellen aus komprimiertem Schnee, der aussah, als würde die kleinste Berührung ganze Lawinen in den Abgrund darunter schicken. Schluchten mit gefrorenen Böden aus Eis, wo die Ybnan Mühe hatten, Halt für ihre Hufe zu finden. Haine und Gruppen von Kristallbäumen und dichten Büschen, und häufig konnte Ozzie große Bereiche sehen, die umgestürzt und zerfetzt waren, sodass nur noch Stümpfe aufragten, umgeben von eisverkrustetem Geäst. Sie mussten schmale, steile Grate überwinden, was ihre Geschwindigkeit zu einem kläglichen Vorankommen während des Anstiegs verringerte, nur um auf der anderen Seite in einem halsbrecherischen Tempo nach unten zu rutschen, abrupter und beängstigender als der eigentliche Trip vom Massiv herunter in die Ebene. Weite Kurven führten sie um Krater herum, aus denen Dampf aufstieg wie Nebel und Schlitten wie Zugtiere rasch mit einem frostigen Raureif bedeckte.
    Als die Sonne noch anderthalb Stunden vom Horizont entfernt war, verschwand das Massiv in ihrem Rücken hinter aufragenden Spitzen aus schwarzem scharfkantigem Fels. Die Schatten wurden länger und dunkler auf dem rostfarbenen Untergrund. Die Ybnans vor den Schlitten ermüdeten allmählich, und selbst auf flachem Gelände war ihre Geschwindigkeit merklich geringer als noch eine Stunde zuvor.
    »Es wird heute keine Jagd mehr geben«, erklärte Sara, nachdem sie von einer raschen Besprechung mit Bill zurückgekehrt war. »Und wir müssen bald die Zelte

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