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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Kette riss. »Die Silfen sind nicht meine Freunde.« Er schleuderte den funkelnden Anhänger von sich. »Was haben sie mit meinen Eltern gemacht?«
    »Hey, Kumpel, sie haben deinen Eltern nichts getan. Ich verspreche es dir. Glaub mir.«
    »Wie? Wie kannst du es versprechen? Du kannst das doch gar nicht wissen!«
    »Die Silfen sind nicht böse. Ich weiß, dass das, was dort draußen gerade passiert, nicht hübsch anzusehen ist, aber sie verletzten andere Leute nicht absichtlich. Deine Mom und dein Dad wandern bestimmt gesund und munter über ihre Pfade. Vergiss nicht, was Sara gesagt hat: Deine Eltern sind nie hier auf dieser Welt aufgetaucht. Wenn du mich fragst, dann ist dieser Planet eine Art Sackgasse. Den Silfen ist er mehr oder weniger egal.«
    Orion schüttelte den Kopf und ließ die Schultern hängen. »Sie sind so grausam.«
    »Diese Silfen sind grausam, ja. Alle Lebewesen sind offensichtlich irgendwann im Laufe ihrer Entwicklung grausam. Wir haben ein schlechtes Stadium erwischt, das ist alles.«
    »Oh.« Der Knabe schniefte und nahm einen Schluck aus der Thermoskanne. »Glaubst du, dass dieses Stadium vor oder nach der Zeit liegt, wenn sie Silvergalde besuchen?«
    »Hey, gute Frage. Ich weiß es nicht. Ich muss darüber nachdenken.«
    »Ich glaube, es ist vorher. Man muss wissen, was es an Schrecklichem auf der Welt gibt, bevor man das Gute zu schätzen weiß.«
    »Scheiße – wie alt bist du?«
    »Ich weiß es nicht genau, ehrlich nicht. Nicht hier draußen wo die Pfade die Zeit durcheinander bringen, wie Sara erklärt hat.«
    »Das war jedenfalls eine sehr weise Antwort für einen Vierzehnjährigen.«
    »Ich bin ganz bestimmt keine vierzehn mehr. Ich bin fünfzehn, vielleicht sogar schon sechzehn!«
    »Okay, dann also neunzig Prozent weise.« Ozzie stand auf und ging zu der Stelle, wo der Talisman gelandet war. »Wenn du nichts dagegen hast, würde ich ihn gerne an mich nehmen.«
    Orion grunzte in pubertierendem Widerwillen. »Mir doch egal.«
    »Gut. Man kann nämlich nie wissen … Vielleicht führt er uns irgendwann zu netteren Silfen.« Der Talisman war unbeschädigt und leuchtete mit unverminderter Kraft. Ozzie schob ihn in seine Hosentasche, wo er weniger wahrscheinlich herausfallen würde. »Geht es jetzt wieder? Wir sollten uns anziehen und wieder nach draußen gehen.«
    »Ich schätze, ich bin okay.«
    Als sie aus dem Zelt kamen, hatte Tochee einen kleinen Streifen Pergament gegen die Kristallscheibe seines Schlittens gepresst. Darauf stand: WAS IST PASSIERT?
    Ozzie hatte nicht die geringste Lust, in der Kälte eine Antwort zu schreiben. Er machte ein paar einfache Gesten mit den Händen, die damit endeten, dass er Tochee die erhobenen Daumen zeigte. Er gab Orion einen Rippenstoß, das Gleiche zu tun. Tochee winkte ihnen zu und zog den Pergamentstreifen zurück.
    »Sie haben die Icewhales getötet, sieh nur«, sagte Orion in leidendem Tonfall.
    Unten am Rand der Böschung lagen drei der mächtigen Tiere tot am Boden. Ihr Fell war dunkel gefärbt vom Blut aus zahlreichen Wunden. Mehr als dreißig Silfen teilten ihr Schicksal. Die Überlebenden hatten sich um ihre Beute geschart. Ozzie benutzte seine Retinaimplantate, um zu der am nächsten stehenden Gruppe zu zoomen. Zwei Silfen bearbeiteten den toten Icewhale mit langen, krummsäbelartigen Klingen. Sie hatten bereits ein dreieckiges Stück Fell zur Seite geklappt und schnitten nun tief in die Leibeshöhle. Bräunliche Flüssigkeit und gewaltige Schlingen aus Gedärm quollen hervor und landeten zu ihren Füßen. Ozzie sah, wie sie ein Organ hervorzogen, das halb so groß war wie ein erwachsener Mensch. Die übrigen Silfen traten näher. Einer nach dem anderen schnitt sich mit großer Feierlichkeit ein Stück aus dem Fleisch und aß davon.
    Ozzie blinzelte und deaktivierte die Implantate. »Ich dachte immer, die Silfen wären Vegetarier«, sagte er.
    »Dann hast du falsch gedacht«, entgegnete Sara.
    Ozzie drehte sich zu ihr um. »Wäre nicht das erste Mal.«
    »Ich bin gekommen, um euch zu sagen, dass ihr euch bereithalten solltet«, sagte sie und deutete mit einer weit ausholenden Geste auf die fünf anderen Menschen, die beabsichtigten, den Silfen zu folgen. Sie waren bereits dabei, ihre Skier anzuschnallen. »Die Silfen werden jeden Augenblick aufbrechen.«
    »Keine weitere Jagd mehr?«, fragte Ozzie.
    »Nein.« Sara zögerte kurz. »Ich weiß, du hast die Zeit hier gehasst, aber ich bin trotzdem froh, dass ich die Gelegenheit hatte, dich

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