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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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aufzuschrauben, ein paar hastige Schlucke zu trinken, sie wieder zuzuschrauben und wegzupacken. Vorsprung, den Ozzie dadurch wieder wettzumachen versuchte, dass er anschließend schneller fuhr.
    Nach vier Stunden schwitzte er heftig in seiner Kleidung, die inzwischen stark auf seiner Haut rieb. Seine Arme schmerzten. Er hörte, wie ihm das Herz bis zum Halse hämmerte. Seine Beine drohten zu verkrampfen. Einer der Skifahrer, die zu Anfang mit ihnen Schritt gehalten hatten, war inzwischen Hunderte von Metern zurückgefallen und verlor immer mehr den Anschluss, während von den dreien, die sich ursprünglich dicht bei den Silfen gehalten hatten, zwei bis auf gleiche Höhe mit Ozzie zurückgefallen waren. Der Pfad, den die Silfen nahmen, führte über eine ganze Serie von Hügeln, deren steile Hänge schwer zu erklimmen waren. Die Bäume zu beiden Seiten wurden ständig größer und wuchsen in Formen, die Ozzie bisher noch nicht auf dieser Welt gesehen hatte. Die wirklich hohen unter ihnen besaßen Zweige, die spiralförmig nach oben verliefen, als hätte irgendjemand sie sauber getrimmt und um den Hauptstamm herum in Form gezogen, während die breiten meist einfache Säulen waren mit Ästen, die an Glaskugeln erinnerten, an der Basis mit vielleicht einem Meter Durchmesser, weiter oben nur noch wenige Zentimeter. Auf sämtlichen Vorsprüngen entlang der Stämme und auf den ›Blättern‹ hatten sich kleine Eispartikel angesammelt, doch es gab keine Eiszapfen. Es war zu kalt, als dass die gefrorenen Partikel sich miteinander hätten verbinden können.
    Sie hatten eben den Kamm eines flachen Hügels erreicht, als Orion zusammenbrach. Er schlitterte aus der Spur und kam zum Stehen, als er das Seil losließ, das ihn mit Tochees Schlitten verband. Augenblicklich rammte Tochee seine vier Stangen in den Grund und bremste. Die anderen Skifahrer jagten vorbei, als Ozzie sich umblickte.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, rief er Orion zu.
    Der Knabe stand vornüber gebeugt und stützte sich schwer auf die Stöcke. Selbst durch die dichten Schichten von Kleidung konnte Ozzie sehen, dass er am ganzen Leib zitterte.
    »Es tut mir Leid«, schluchzte Orion. »Es tut mir wirklich Leid, aber ich kann nicht mehr. Mir tut alles weh. Ich brauche eine Pause.«
    »Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst«, sagte Ozzie. Die Uhr in seiner virtuellen Sicht verriet ihm, dass sie inzwischen seit etwas über fünf Stunden unterwegs waren. Die Sonne würde in weiteren einundfünfzig Minuten untergehen.
    Er zog ein Stück Pergament aus der Manteltasche und entrollte mühsam das steifgefrorene Stück Haut. Mit einem Stück Holzkohle im Fäustling kritzelte er: KNABE SEHR ERSCHÖPFT. BALD DUNKEL. RASTEN AM FUSS DES HÜGELS.
    Tochee bewegte sich hinter der Kristallscheibe. Er senkte den Kopf so weit, dass Ozzie sein nach vorne gerichtetes Augensegment sehen konnte. Die ultravioletten Muster wirbelten und zuckten. Grob übersetzt sagten sie: ICH BIN EBENFALLS MÜDE. LAGER IST GUT.
    Als Ozzie den Pfad entlang sah, erblickte er unter den Bäumen ein paar vereinzelte Laternen, während die Silfen weiter und weiter zogen. Ihr Gesang war längst verklungen, so groß war ihr Vorsprung inzwischen. Das war der Augenblick, als Ozzie bewusst wurde, dass der Skiläufer, der hinter sie zurückgefallen war, bisher noch nicht aufgeholt hatte. Falls der Mann auch nur einen Hauch von Verstand besaß, würde er versuchen, am nächsten Morgen zu den gedeckten Schlitten zurückzukehren. Ozzie wusste nicht, welcher der fünf es war. Einige von ihnen hatten moderne Zeltausrüstung bei sich gehabt. Das würde sie vielleicht die Nacht überstehen lassen. Seine eigene Zuversicht wurde durch die Tatsache gestützt, dass ihr luftisoliertes Zelt ausreichend Wärme bot, erst recht mit einem Hitzequader.
    Orion trank einen großen Schluck aus seiner Thermoskanne.
    »Hey, Kumpel, schaffst du es noch bis zum Fuß des Hügels?«, rief Ozzie ihm zu.
    »Ja. Es tut mir wirklich Leid, Ozzie. Ihr beide solltet weiterziehen. Ich schaffe es wahrscheinlich bis zur Eiszitadelle zurück.«
    »Sei nicht albern. Es ist sowieso beinahe Zeit, das Lager aufzuschlagen. Ich möchte im Zelt sein, bevor die Sonne untergeht.« Er nahm das Seil, dessen Ende an Tochees Schlitten festgebunden war, und reichte es dem Knaben.
    Der Weg den Hügel hinab war wenig fordernd. Sie fuhren ein paar Minuten weiter, bis sie eine Stelle erreichten, die einer kleinen Lichtung ähnelte. Die von dickem Eis bedeckten Bäume

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