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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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neurales Interface mit den fremden Motilen herzustellen, um herauszufinden, welche Art von Bedrohung ihre Immotilen für die Primes darstellten. Dazu musste es zunächst die Art ihrer Nervenrezeptoren erforschen. Nachdem das geschafft war, würde es ein synthetisches Interface herstellen, sodass es die fremden Motilen direkt befehligen konnte, genau wie es das mit Millionen anderen auf anderen Prime-Territorien gefangener Motiler getan hatte. MorningLightMountain würde ihre Erinnerungen absaugen, damit es genau sehen konnte, womit die Primes es hier zu tun hatten.
    Acht Soldaten in voller Rüstung befanden sich zusammen mit den Fremden in der Zelle, gemeinsam mit acht Standard-Motilen. MorningLightMountain befahl den Soldaten, die AlienMotilen festzuhalten, während seine eigenen Motilen zahlreiche Sensoren einsetzten. Die AlienMotilen zappelten und wehrten sich kurz, als sie gepackt wurden. Die elektromagnetischen Emissionen aus ihren Anzügen setzten wieder ein. MorningLightMountain versuchte eine Übertragung auf den gleichen Frequenzen und befahl ihnen, still zu halten – ohne Erfolg.
    Trotz beträchtlicher Interferenzen waren die Sensoren imstande, das prinzipielle Layout der Anzüge zu identifizieren. Sie bestanden aus einem fortgeschrittenen intelligenten Polymer, in das zahlreiche Fasern eingewoben waren, um die Temperatur zu kontrollieren. Die Atmosphäre innerhalb der oberen, transparenten Kuppel setzte sich aus Stickstoff und Sauerstoff zusammen und wurde von verschiedenen kleineren Modulen mit faszinierendem Design recycelt. Das Überraschendste jedoch waren die komplexen elektronischen Muster, welche die gesamte Oberfläche bedeckten und auf eine Vielzahl von aktiven Komponenten hindeuteten. MorningLightMountain konnte nicht verstehen, warum etwas so Einfaches wie ein Raumanzug eine so große Zahl von Kontrollschaltkreisen benötigte.
    Es befahl seinen Motilen, die Anzüge der Fremden zu entfernen. Unter seiner Anleitung benutzten sie Schneidwerkzeuge und machten sich daran, das Gewebe zu zerteilen. Als die Anzüge aufgeschnitten waren, hörte MorningLightMountain merkwürdige Geräusche aus den Schlitzen dringen. Als die oberen transparenten Blasen über den Sensorbirnen aufgebrochen waren, steigerte sich der Lärm ganz gewaltig, und die Motilen bogen ihre Sensorstängel nach hinten in dem Versuch, den Schallwellen auszuweichen. Die einzelne dicke Sensorbirne auf dem Rumpf der AlienMotilen war die Quelle des Lärms, ein Spalt, der sich unablässig öffnete und schloss.
    Außerdem stanken sie so stark und widerlich, dass die Motile vor Abscheu zu zittern begannen. Rasch überflog MorningLightMountain die Sensoren für Giftgas, um nachzuprüfen, ob es sich vielleicht um einen chemischen Angriff handelte. Es gab eine Reihe eigenartiger Nitrate, die von den fremden Motilen ausgeschieden wurden, doch nichts von alledem war tödlich. MorningLightMountain begann mit dem Katalogisieren ihrer Profile. Sie waren vollkommen fremdartig und ganz anders als alles, was MorningLightMountain je gesehen hatte. Ihre Haut war von einem bleichen weißlichen Pink, und unter der Oberfläche waren dünne blaue Linien zu erkennen. Scheinbar zufällig sprossen dünne Fasern in verschiedenen Farben von Braun bis Weiß aus ihnen. Ein großer Fleck des Zeugs wuchs oben auf der großen Sensorbirne, mehrere kleinere Flecken an den Stellen, wo die Extremitäten aus dem Rumpf ragten. Es gab physische Unterschiede; schlaffe Säcke, die bei dem einen auf der Vorderseite hingen, und das andere hatte einen winzigen Fortsatz zwischen den Beinen sowie einen ausgestülpten Sack daran. MorningLightMountain konnte weder für das eine noch für das andere Organ einen praktischen Nutzen erkennen. An verschiedenen Stellen, wo die Schneidewerkzeuge die Raumanzüge geöffnet hatten, zeigten sich dünne Linien in ihrem Fleisch, aus denen rote Flüssigkeit leckte. Das kleinere Motile hatte aufgehört, auf seinen beiden Beinen zu stehen, und hing schlaff in den Armen eines Soldaten. Das andere zitterte heftig und gab weiter diese eigenartigen lauten Geräusche von sich, als ein Strahl gelben Wassers aus seinem winzigen Fortsatz zwischen den Beinen sprudelte.
    Motile sammelten Proben der roten und der gelben Flüssigkeit vom Zellenboden auf. Das AlienMotile, das sich nicht mehr regte, wurde in die große Scannereinheit gesteckt. Das Bild, das die Einheit von seinem Inneren lieferte, war extrem komplex: Es war vollgepackt mit Organen; Lungen, Herz und

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