Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
Chief Investigator. Ich werde der Navy nichts geben, das ihr helfen könnte, die Guardians aufzuhalten. Es ist mir vollkommen egal, wie scharf Sie darauf sind, Johansson zu verhaften.«
»Ich verstehe.«
Adam Elvin hatte Kieran McSobel persönlich den Auftrag erteilt, Kazimir bei seiner Kuriermission zu unterstützen. Kieran hatte gute Fortschritte gemacht, seit er vor ein paar Jahren auf der Erde eingetroffen war. Er hatte sich mit Leichtigkeit in das Geschäft eingearbeitet und war auch unter Druck stets ruhig und berechnend geblieben – Eigenschaften, die ihn für die Art von Operationen als höchst geeignet erscheinen ließen, die die Guardians dieser Tage durchführten. Der Auftrag sollte ein Spaziergang für Kieran werden.
Als Kazimirs Zug einlief, war Kieran in der Haupthalle von Carralvo in Position, wo er sich unter die endlose Flut von Passagieren mischte. Unauffällig in der Menge wie jeder gute Agent, bereit für jede nur denkbare Eventualität.
Auf der anderen Seite des Stationskomplexes beobachteten die Guardians seine Fortschritte aus den Büros der Lemule’s Transit Company. Adam hatte es sich an der rückwärtigen Wand bequem gemacht und beobachtete wiederum seine Leute. Er griff nicht in das Geschehen ein – schließlich machten sie nur das, was er sie gelehrt hatte –, doch er wollte anwesend sein, um ihnen ein gewisses Maß an Sicherheit zu vermitteln. Eine beruhigende Vatergestalt sozusagen. Es kostete Adam eine Menge Anstrengung, nicht jedes Mal ein bestürztes Gesicht zu machen, wenn er darüber nachdachte; doch dies hier war eine wichtige Operation, und er musste anwesend sein, um die Vorgänge im Auge zu behalten. Bradley Johansson brauchte dringend diese Daten vom Mars. Der Angriff der Aliens auf die Phase-Zwei-Welten hatte ihren sorgfältig ausgerechneten Zeitplan völlig durcheinander geworfen.
Marisa McFoster benutzte das Netzwerk von Carralvo, um elektronische Scans durchzuführen und nach Anzeichen von Observationsaktivitäten in Kazimirs Umgebung zu suchen. »Alles sauber«, verkündete sie schließlich und stellte eine gesicherte Verbindung zu Kieran her. »Fang an«, sagte sie zu ihm.
Ein Karte auf einem ihrer Konsolenschirme zeigte, wie sich Kierans Symbol langsam durch die Halle in Bewegung setzte und dem Hauptausgang näherte. Er musste etwa dreißig Meter hinter Kazimir sein, während er das Gedränge der Passagiere nach möglichen Verfolgern absuchte.
»Er ist stehen geblieben!«, sagte Kieran unvermittelt.
»Was heißt stehen geblieben?«, fragte Marisa.
Adam richtete sich augenblicklich auf. Bitte nicht schon wieder!
»Er ruft jemanden!«, sagte Kieran mit verblüffter Stimme. »Was um alles in der Welt …?«
»Gib mir eine Bildübertragung!«, verlangte Marisa.
Adam trat hastig nach vorn, stellte sich hinter Marisas Sessel und beugte sich vor, um auf das Portal der Konsole zu sehen. Die Übertragung aus Kierans Retinaimplantaten lieferte ein unruhiges Bild, schlechte Sicht durch eine Menschenmenge hindurch. Viele dunkle, unscharfe Köpfe wogten direkt vor ihm auf und ab. Dahinter rannte eine Gestalt. Das Bild flammte hell auf, als ein Ionen-Puls abgefeuert wurde.
»Scheiße!«, brüllte Kieran. Dunkelheit flimmerte durch das Bild, als er den Kopf herumriss. Für eine Sekunde war ein verschwommenes Schwarzweißbild von einem Mann zu sehen, der rückwärts durch die Luft segelte, mit rudernden Armen und Beinen. Dann zoomte Kieran auf den Mann mit der Pistole, der sich in diesem Moment umwandte und Anstalten machte zu fliehen.
»Bruce!«, rief Marisa fassungslos.
»Wer zur Hölle ist Bruce?«, fragte Adam.
»Bruce McFoster. Kazimirs bester Freund.«
»Scheiße. Du meinst den Bruce McFoster, der im Kampf gefallen ist?«
»Genau den.«
Adam schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Nur dass er es nicht war! Der Starflyer hat nicht zum ersten Mal Klone losgeschickt. Verdammt!«
Der Schirm mit der Übertragung von Kieran blitzte weiß auf. »Er schießt um sich«, berichtete Kieran. Das Portal zeigte nur noch ein Paar Schuhe, deren Träger flach und reglos am Boden lag. Kieran hob den Kopf, und die Schuhe wanderten nach unten aus dem Bild. Dahinter rannte der falsche Bruce McFoster durch die Halle. Menschen sprangen zur Seite und warfen sich in Deckung, während er weiter feuerte. Zwei Männer und eine Frau verfolgten den Flüchtigen. Sie hielten Pistolen in den Händen und brüllten ihm hinterher, stehen zu bleiben. Sie trugen gewöhnliche
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