Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
Zivilkleidung.
»Das sind keine Sicherheitsleute von CST«, stellte Adam grimmig fest.
Ein Schuss von irgendwo oben und hinter Kieran traf Bruce McFoster in den Rücken. Sein Schutzschild flackerte auf, doch er wurde nicht langsamer.
»Gütiger Gott, wie viele Leute wussten eigentlich, dass Kazimir auf dieser Mission unterwegs war?«
Rote Symbole blinkten auf Marisas Konsole. »Irgendjemand hat das lokale Netzwerk mit Kaos-Software angegriffen!«, sagte sie. »Ein schwerer Angriff. Es ist hochentwickelte Software. Die RI ist kaum imstande, sie an der Ausbreitung zu hindern.«
»Das waren entweder Bruce oder die Leute, die ihn kontrollieren«, sagte Adam. »Das hilft ihm, sich abzusetzen. Sie müssen gewusst haben, dass Kazimir von der Navy beschattet wird.« Und das ist mehr, als wir gewusst haben , dachte er elend.
Die Verbindung zu Kierans Retinaimplantaten brach zusammen; nur die gesicherte Audioverbindung hatte noch Bestand.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Marisa.
»Kieran, kannst du Kazimir erreichen?«, fragte Adam. »Kannst du den Speicherkristall bergen?«
»Ich weiß … oh, was … da ist jemand … bewaffnet … steht neben … auf keinen Fall. Ich komme nicht … noch mehr Leute … Alarme ausgelöst …«
»Okay, verstanden. Bleib in Deckung und warte ab, was weiter passiert. Versuch herauszufinden, wohin sie ihn bringen.«
»Ich … schon unterwegs … verstanden.«
»Kannst du sehen, wohin dieser Bruce gerannt ist?«
»… immer noch Schusswechsel. Jagen … Plattform 12 A … Verfolgung … wiederhole, Plattform 12 A …«
Adam musste nicht erst eine virtuelle Karte konsultieren. Nach fünfundzwanzig Jahren der Arbeit auf LA Galactic kannte er den Grundriss der gewaltigen Station besser als Nigel Sheldon. Er nahm hinter der Konsole neben Marisa Platz und aktivierte die speziellen optischen Leiterbahnen, die er im Laufe der letzten Jahre unter größter Vorsicht und mit Hilfe von umprogrammierten Bots installiert hatte. Sie zogen sich durch Lüftungsschächte und Versorgungsröhren und bildeten ein unsichtbares Netz, das die gesamte riesige Station umspannte.
Jedes Ende war mit einem winzigen, getarnten Sensor verbunden. Die Sensoren saßen an Wänden hoch über dem Boden, an Lampenmasten, Brücken, überall, von wo man einen guten Überblick hatte.
Zwei von ihnen waren auf den großen Kreuzungsbereich westlich von Carralvo gerichtet. Die Übertragung setzte gerade rechtzeitig ein, um Adam den Flüchtenden zu zeigen, der unter dem riesigen, die gesamte Station überdeckenden Betondach hervorgesprintet kam. Der Starflyer-Agent wandte sich zur Seite und sprang in weiten Sätzen über die Gleise. Einmal schnappte Adam erschrocken nach Luft, als ein Zug auf die rennende Gestalt zujagte, doch Bruce überquerte das Gleis in perfektem Timing. Dann passierte er einen zweiten, langsameren Zug, der in die entgegengesetzte Richtung unterwegs war. Mit diesem Schachzug hatte er seine Verfolger fürs Erste vollkommen abgehängt.
Nach und nach kam Sicherheitspersonal in Sicht. Die Männer rannten gefährlich nah an Zügen vorbei, während sie versuchten, zwischen den Rädern hindurch etwas zu erkennen. Plötzlich dämmerte es Adam, dass wegen des Kaos-Angriffs keiner von ihnen Kontakt mit der Verkehrskontrolle hatte. Der falsche Bruce sprang über ein Maglev-Gleis und wechselte erneut die Richtung. Seine Verfolger wurden langsamer, als sie sich der Gefahr durch die Züge bewusst wurden, die den Kreuzungsbereich durchrasten und ohne Vorwarnung Gleise wechselten. Trotz alledem bildeten die Verfolger einen großen Einschließungsring, der sich langsam immer mehr zusammenzog. Adam sah, dass sie doch nach wie vor über irgendeine Form von Kommunikation verfügen mussten – Kaosangriff hin oder her.
Adam richtete einen Sensor mit hoher Vergrößerung auf eine Frau, die ihrer Uniform nach zu urteilen zur Navy gehörte. Und tatsächlich, die Frau sandte einen schwachen elektromagnetischen Mikropuls aus, weit außerhalb des gewöhnlichen zivilen Cybersphärenspektrums. Die Verfolger benutzten ein spezielles, hochentwickeltes Verschlüsselungssystem, um in Kontakt zu bleiben.
»Verdammt!«, flüsterte Adam vor sich hin. Kein Wunder, dass die Programme seines Teams, die die Netzwerkknoten von LA Galactic so gründlich infiltriert hatten, keinerlei Überwachung rings um Kazimir hatten feststellen können. Und es bedeutete außerdem, dass der Navy-Geheimdienst vermutete, dass die Guardians über
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