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Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung

Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung

Titel: Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und einer von ihnen hatte eine Bombe geladen. »Bingo!«, murmelte Stig. »Wir könnten die Sache wiederholen, wenn es sein muss.«
    Sie erreichten eine Kreuzung und blickten den Levana Walk entlang bis zur 3 F Plaza in einer Entfernung von fast einem halben Kilometer. Wie Stig beabsichtigt hatte, hatte Market Wall den größten Teil der Druckwelle nach oben umgelenkt, weg von den in der Nähe stehenden Gebäuden. Das war jedoch nicht genug gewesen, um die kleineren Häuser in den umliegenden Straßen zu retten, die ausnahmslos eingestürzt waren. Selbst die größeren, stabileren Blocks unmittelbar außerhalb der Plaza hatten beträchtliche Schäden da-vongetragen. Überall waren Feuer ausgebrochen und loderten wild inmitten der Trümmer. Market Wall selbst war nur noch ein großer Steinkreis aus Trümmern, kaum mehr als zwei Drittel der ursprünglichen, imposanten Höhe.
    Stig sog die Luft ein bei diesem Anblick. »Sie hat gehalten«, murmelte er erleichtert. »Dank sei den träumenden Himmeln, sie hat gehalten.« Er hatte lieber nicht über die Verwüstung nachdenken wollen, die eine Benzinbombe verursacht hätte, wenn sich ihre Druckwelle horizontal hätte ausbreiten können.
    »Du darfst keine zweite mehr zünden!«, sagte Olwen. Sie stand mitten auf der Kreuzung und starrte in die angrenzenden Straßen.
    »Hä?«
    »Sieh dir das an. Sieh genau hin.«
    Stig folgte ihrem Blick. Überall waren Menschen. Benommen, wei-nend, blutend, hilflos durch die Trümmer wandernd, neben schwer verletzten oder toten Freunden und Verwandten kniend, die aus den eingestürzten Gebäuden gezogen worden waren. Fahrzeuge standen über die Straße verteilt, keines mehr mit intakten Scheiben, alle mit wütend hupendem Alarm und blitzenden Lichtern, selbst die, die auf dem Kopf lagen. Regen und geschmolzene Fetzen von Blimpbot-Haut hatten sich zu einem klebrigen Matsch vermischt, der langsam und methodisch die gequälte Landschaft unter einem schwarzen, undurchdringlichen Mantel begrub.
    Stig begann, die Ausdrücke auf den Gesichtern zu registrieren, während die feuchte Asche auf seine Jacke fiel. Die Tränen, die stille Wut, die schreckliche, ohnmächtige Qual, als die Menschen sich umsahen und feststellten, was ihnen genommen worden war. Hunderte von ihnen standen allein auf den Straßen, die er von seiner Position aus sehen konnte.
    Es kostete Stig jedes Quäntchen Selbstdisziplin, die Schuldgefühle niederzukämpfen, die in ihm aufsteigen wollten. »Wir müssen«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Der Starflyer kommt durch das Gateway, wenn wir ihn nicht aufhalten. Wir haben nichts anderes mehr, um ihn von Far Away fernzuhalten.«
    »Dann lass dir was einfallen. Setz die Guardians ein. Wir haben Waffen.«
    Stig starrte auf die Ionen-Pistole, die sie offen trug, und widerstand dem Impuls, abschätzig zu lachen. »Sehen wir uns zuerst die 3
    F Plaza an, okay?«
    Die Sneekbots bahnten sich einen Weg auf den Ring aus Trümmern, der früher einmal Market Wall gewesen war. Stig benötigte ein paar Augenblicke, bevor er etwas auf den Bildern erkennen konnte, die sie übertrugen. Es gab nichts, das er wiedererkannt hätte, keine Umrisse, keine Silhouetten. Die First Footfall Plaza war ein Krater und vollkommen schwarz auf der Innenseite, dort, wo die Benzinbombe gezündet hatte. Der Energieschirm über dem Gateway hatte die Explosion überstanden, doch es war beinahe unter Trümmern begraben. Nur noch ein kleiner Teil des oberen Bogens ragte heraus, der aussah wie Milchglas, als der Regen den Ruß her-unterwusch. Von den Institutstruppen hatte niemand überlebt. Stig entdeckte nicht einmal Leichen. Die Fahrzeuge waren ebenfalls verschwunden, einschließlich des schweren MAN-Sattelschleppers. Stig hatte erwartet, irgendwo die Metallkapsel herumliegen zu sehen, verbeult und beschädigt, doch die Sneekbots vermochten keinerlei elektrische oder magnetische Aktivitäten zu entdecken mit Ausnahme des Schutzschirms über dem Gateway selbst. Die First Footfall Plaza war eine tote Zone.
    »Er wird nicht durchkommen, nicht, solange es hier so aussieht«, sagte Olwen. »Wir haben noch eine Chance.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht, ja«, räumte Stig ein. Er überprüfte die Zeit in seiner virtuellen Sicht. »Uns bleiben noch fünfundfünfzig Minuten bis zum Ende dieses Zyklus’«, verkündete er auf dem allgemeinen Kanal. »Unsere Aufgabe ist es, dem Starflyer den Durchgang durch das Gateway so schwer wie möglich zu machen. Er wird es

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