Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
Flugzeuge von Raketen getroffen zerplatzt und die Trümmer wie feurige Meteoriten zu Boden gesegelt waren. Jedes Mal war ein Teil von ihm selbst mitgestorben und hatte eine Leere hinterlassen, die nie wieder ganz ausgefüllt werden konnte. Doch man machte weiter, weil es das war, was die anderen wollten, weil man sie gut genug kannte, um sicher zu sein. Es war dieses Wissen gewesen, das einem die Kraft zum Weitermachen gegeben hatte.
Und jetzt, dreieinhalb Jahrhunderte nachdem er seinen letzten Ge-schwaderkameraden verloren hatte, sah Wilson Kime die Radar-symbole seiner Frau und seines besten Freundes aus dem Himmel stürzen und auf dem unerbittlichen Fels unterhalb seines Hypergliders am Boden zerschellen.
»Lebwohl, Gene Yaohui«, sagte er leise.
Zwei Kilometer voraus vollführte der Strom, der durch die Luft schoss, seine prachtvolle parabolische Kurve und schoss parallel zu der gewaltigen Klippe in die Höhe. Orangefarbene Positionsvekto-ren tauchten in Wilsons virtueller Sicht auf, und er bewegte gelassen den Joystick, während er den Gleiter auf die korrekte Anflugbahn steuerte. Er zog die Flügel ein, bis sie nur noch winzige planiforme Stummel waren, während die Canyonwände zu beiden Seiten immer dichter herankamen. Der Wasserfall war unmittelbar vor ihm, eine Ebene aus silberfarbenen Wellen, die mit mehr als zweihundert Meilen in der Stunde senkrecht in die Höhe stiegen. Wilson hielt den Atem an.
Abrupt wurde der Hyperglider mit einer Wucht nach oben gerissen, die Wilson tief in die Sitzpolster drückte. Er kämpfte mit dem Joystick und den Flügelspitzen, um das Flugzeug perfekt ausgerichtet zu halten, während es auf dem Heck stand und dem klaren saphirblauen Himmel entgegen jagte. Wilson atmete auf; dann musste er plötzlich lachen, nur, dass es mehr nach einem trotzigen Schnar-ren klang, das der Starflyer hören und erkennen würde.
Bei fünf Kilometern Höhe begann der vertikale Wasserfall ausein-anderzubrechen, als der gewaltige Druck nachließ, den er beim Verlassen der brutalen Verengung des Stakeout Canyon erzeugte. Das Wasser teilte sich in zwei Katarakte aus weißer Gischt, die nördlich und südlich auf die Hänge des riesigen Vulkans regneten. Wilson ritt auf der verbliebenen Luftströmung des entweichenden Sturms weiter und ließ sich höher und höher hinauftragen, ohne an Geschwindigkeit einzubüßen. Während er über das Grasland der höheren, gemäßigten Hänge raste, sah er, wie die massiven Wolkenbän-der unter ihm sich teilten und den Vulkan zu beiden Seiten umrundeten, um sich auf der anderen Seite zur Rache des Planeten wieder zu vereinigen.
Das Radar fing die Wirbel weiter voraus auf, wie sie in der klaren Turbulenz entstanden, die den oberen Rand des Sturms markierte.
Wilson sah sie herumpeitschen, transparente Säulen, die erratisch über den Grund glitten und sich von einer Sekunde zur anderen mit Staub und Geröll füllten, wo sie ungeschützte Stellen mit Erdreich fanden. Das Onboard-Array fing an, sie in seine Berechnungen mit einzubeziehen und die möglichen Optionen zu ermitteln.
Drei waren in der richtigen Gegend, und alle von ihnen waren groß genug. Einen Wirbel tat Wilson ab, weil seine Oszillationen zu instabil waren. Von den verbleibenden beiden entschied er sich aus praktischen Gründen für den, der ihm am nächsten war.
Wilson schob den Joystick nach vorn und zielte mit der Nase des Gleiters auf die wirbelnde Basis des Strudels, während er sich der halbwegs rhythmischen Bewegung anpasste, mit der er hin und her glitt auf seinem Weg den Hang hinauf. Die Flügel und das Heckleitwerk des Hypergliders wurden zu winzigen, haiflossenartigen Stummeln eingezogen, während Wilson dem Ziel entgegen raste. Er hielt den Gleiter gerade, zielte instinktiv auf die Stelle, von der er wusste, dass sie passen würde. Wenn Gene Yaohui gerade zielen kann, dann kann ich das erst recht, verdammt. Unsere Sache geht weiter, und wir werden Erfolg haben.
Wilson zog den Joystick zurück und zwang den Hyperglider in eine steile Kurve, als er in den Wirbel eindrang. Das Kanzeldach wurde augenblicklich mit Sand und Kieseln bombardiert. Größere Steinbrocken ließen Wilson bei ihrem Aufprall zusammenzucken.
Die Rumpfbeanspruchung erreichte das zulässige Maximum. Hinter Wilsons Sitz heulten die Motoren und drehten die Frontsektion des Gleiters entgegengesetzt zur Rotation des Zyklons, um so den Aufstieg zu stabilisieren. Die Flügel hatten ihre Form erneut verändert und sahen
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