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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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gebunden waren spannten sich, die Pfähle selbst ächzten unter dem ungeheuren Zug.
    »Sie werden ihn zerreißen!« wimmerte Valeria, als Conans Körper so heftig bewegt wurde, daß ein Pflock sich aus dem Boden löste. Der Schamane antwortete nicht. Er murmelte seltsame Worte, bis sein anfangs leises Geleiere mit einem befehlenden Schrei endete, während seine knochigen Finger geheimnisvolle Zeichen beschrieben.
    Valeria sprang auf. Sie warf sich auf Conan und schrie wütende Verwünschungen in die Nacht. Als das Mädchen mit unsichtbaren Kräften rang und fauchte und knurrte wie eine Löwin, die ihr Junges beschützt, griff Subotai nach seinem Krummsäbel. Dann sprang er an Conans Seite und hieb über den Bewußtlosen und das Mädchen, das ihn am Boden halten wollte, durch die leere Luft.
    Zu Valerias Erstaunen sackte der umhüllte Conan zurück auf den Boden und lag wieder reglos. Der Wind blies von der See und schien schattenhafte Wesenheiten wie Nebelschwaden mit sich fortzutragen.
    »Sie sind weg!« rief der Schamane schaudernd. »Mein Zauber war stark genug, und so mißlang ihr Vorhaben.« Der Blick, mit dem er Valeria bedachte, war voll des Mitleids.
     
    Als die Sonne sich aus dem Meer zu heben anschickte, entfernte der Magier die nachtschwarzen Hüllen von Conan. Subotai holte laut Luft, Valeria versuchte die Freudentränen zurückzuhalten, die ihr aus den Augen perlten.
    Der riesenhafte Cimmerier erwachte, gähnte und reckte sich. Dann studierte er voll Staunen seine Hände. Seine Wunden und Blutergüsse – ja selbst die Löcher in Handmitte waren fast narbenlos verheilt, als hätte es sie nie gegeben. Mit strahlendem Gesicht hielt er die Finger an die Augen. Man sah ihnen nicht mehr an, wie stark sie geschwollen gewesen waren. Dann ballte und öffnete er die Hände mehrmals, um festzustellen, ob sie ihm noch gehorchten.
    »Magier, ich stehe tief in deiner Schuld«, brummte er. Mit glücklichem Gesicht nickte der Greis. Valeria, die ihr Leben für seines versprochen hatte und jetzt erschöpft von der aufregenden Nachtwache war, legte ihre Arme um den Hals des Cimmeriers. Sie küßte ihn heftig und murmelte schließlich:
    »Meine Liebe ist stärker als der Tod. Weder Götter noch Dämonen der tiefsten Höllen können uns trennen! Wäre ich tot und du in Gefahr, würde ich aus dem Reich der Finsternis zurückkehren, um an deiner Seite zu kämpfen ...«
    Conan lächelte über ihren Ernst. Er preßte sie so fest an sich, daß sie kaum noch Luft bekam, und drückte seine Lippen auf die ihren. Doch Valeria war nicht ganz zufrieden. »Du mußt mir versprechen, daß du meine Worte nie vergißt!« drängte sie.
    Immer noch lächelnd küßte Conan sie erneut. »Mach dir keine Sorgen«, sagte er. »Ich werde immer daran denken.«
     

Der Spalt
    Der Spalt



D ER S PALT
     
     
    Während Conan und seine Freunde in der armseligen Fellhütte des Magiers die Genesung des Cimmeriers feierten, war die Nacht im fernen Shadizar von fröhlichem Lachen erfüllt, denn Osric, der König von Zamora, gab ein Fest in seinem Thronsaal. Sein Seher hatte ihm mitgeteilt, daß Conan den Berg der Macht erreicht hatte und in das Heiligtum des geheimsten Tempels eingedrungen war. Jetzt zweifelte der Monarch nicht mehr, daß er seine geliebte Tochter bald wiedersehen würde.
    Er trug zur Feier des Tages seine prächtigsten Gewänder aus glitzerndem Brokat, kostbare Ringe funkelten an seinen Fingern, und er saß in stolzer Haltung auf seinem Thron und trank Wein aus einem goldenen Kelch. Im warmen Licht unzähliger Kerzen, manche so groß wie ein fünfjähriges Kind und so dick wie der Schenkel eines Mannes, unterhielten Höflinge in ihren prunkvollsten Gewändern sich miteinander und erneuerten alte, erkaltete Freundschaften. Zu Osrics Füßen saßen Sklavinnen in bauschigen Beinkleidern aus Schleiergespinst auf purpurnen und roten Kissen. Ihr Anblick erinnerte jene, die den König aus der Zeit kannten, als er noch ein unerschrockener Recke war, an längst vergangene Jahre, ehe der Setkult das Land mit Furcht und Abscheu verseucht hatte.
    Doch selbst hier in seinem Thronsaal fühlte Osric sich nicht sicher vor Attentätern des Oberpriesters Doom, und so standen Wachen mit grimmigen Gesichtern paarweise an jeder Tür, an jedem offenen Fenster, um ein heimliches Eindringen zu verhindern und den König zu schützen.
    Dieser unterbrach sich mitten in einem ungewohnten Scherz, als sein Oberhofmeister mit dem Silberstab, dem Zeichen seines

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