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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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einem Gerät abplagten, das den dampfenden Kesselinhalt umrührte. Große Fleischbrocken siedeten in der sprudelnden Flüssigkeit. Einige der affenähnlichen Wesen zerteilten größere Fleischstücke und warfen sie in den Kessel. Jenseits davon war ein geräumiger Speisesaal mit grobgezimmerten Tischen und Bänken zu sehen.
    Plötzlich erstarrten die drei Eindringlinge und rissen die Augen ungläubig auf. An einer Seite des gigantischen Kochtopfs, durch den Dampf und das flackernde Feuer halb verborgen, erkannten sie blutleere Leichen, die wie Rinderkeulen oder Schweinehälften von großen Fleischhaken hingen. Die Gesichter waren ungezeichnet vom Alter und gehörten zweifellos ehemaligen Pilgern, Anhängern des Schlangengotts. Während die drei Abenteurer noch vor Entsetzen darauf starrten, holten zwei Tiermenschen eine Leiche herunter, zerteilten sie mit dem Hackebeil und warfen die Stücke zu den anderen im Kessel.
    Valeria war kreidebleich und grub ihr Gesicht in Conans Achselhöhle. Der Cimmerier stieß einen lautlosen Fluch hervor. Subotai würgte und übergab sich. Glücklicherweise war der rhythmische Trommelschlag so laut, daß er das verräterische Geräusch verschluckte.
    Jetzt erst bemerkten sie, daß es auch in der riesigen Höhle Trommeln gab, Trommeln so groß wie der Kochkessel, und sie wurden nicht mit den Händen oder mit Stöcken geschlagen, sondern den Füßen grotesk herumhüpfender Gestalten. Diese Tänzer waren entweder mit dichten Zotteln behaart oder trugen Tierfelle, und sie wirkten auf merkwürdige Weise mißgestaltet. Ihre Schatten, die die flackernden Flammen an der Wand warfen, sahen aus, als kämen sie von grauenvollen Ausgeburten der Hölle.
    »Was sind das für Menschen oder Teufel?« flüsterte Subotai staunend.
    Conan zuckte die Achseln. Er erinnerte sich an die affenähnlichen Wachen, an denen sie auf ihrem Weg in den Tempel vorbeigekommen waren.
    Das Klirren von Rüstungen ließ die Eindringlinge verstummen. Sie drückten sich dichter an die Stalagmiten, als ein Trupp haariger Bewaffneter in den Speisesaal marschierte, wo diese ihre Helme abnahmen und sich auf den Bänken niederließen. Einzelne folgten ihnen in unregelmäßigen Abständen. Ihr seltsames Grunzen erhöhte den Lärm noch.
    Conan deutete mit dem Daumen, damit seine Gefährten sich wieder mit ihm auf den Weg machten. Mit äußerster Vorsicht schlichen sie an der Wand entlang an dem brodelnden Kessel mit seinem grauenvollen Inhalt vorbei und kamen in einen weiteren Teil der Höhle, der von den Troglodyten als Wohnraum benutzt wurde. Hier gingen die Frauen und Kinder, die genauso haarig und häßlich wie die Männer waren, ihren verschiedenen Beschäftigungen nach.
    »Das sind Trolle!« murmelte Subotai mit großen Augen. »Ich kenne sie aus den Legenden meines Volkes.«
    »Nein«, widersprach Valeria. »Sie sind die Nachkommen einer uralten Rasse, die schon zu einer Zeit in Höhlen hausten, an die wir Menschen uns nicht mehr erinnern können.«
    »Wie konnten sie nur so tief sinken, daß sie jetzt Tieren gleichen?« murmelte der kleine Hyrkanier.
    »Nach dem, was ich gehört habe, ist das gar nicht der Fall«, sagte das Mädchen. »Das sind keine Menschen, die sich zu Tieren zurückentwickelten, sondern Tiere, die fast die Stufe von Menschen erreicht haben. Mein Volk glaubt, daß es dereinst zwei Arten von Urmenschen gab: unsere Vorfahren und diese Dunkelbewohner. Unsere Vorväter nannten sie so, weil sie das Licht des Tages nicht ertrugen und deshalb in der Dunkelheit von Höhlen hausten. Als die Menschen sich ausbreiteten, um fruchtbares Land und Sonne zu suchen, verkrochen diese Dunkelbewohner sich noch tiefer in die Erde.«
    »Und ernährten sich von Menschenfleisch«, fügte Subotai angeekelt hinzu.
    Valeria nickte. »Dieser Doom züchtet sie offenbar hier für seine unheiligen Zwecke und füttert sie mit den Leichen seiner Anhänger oder derer, die er von den Set-Kindern töten läßt.«
    Conans Augen funkelten vor Grimm. »So schützt der Schlangenprophet seine willenlosen Kinder – mit einer Armee von kannibalischen Tiermenschen, die sich ihre Bäuche mit den Toren füllen, die ihm folgen.«
    »Oder mit jenen, die ihm nicht mehr folgen wollen«, murmelte der Hyrkanier bedrückt.
     
    Jenseits des Wohnteils der Höhlenbewohner kamen die drei Eindringlinge am Ende der gewaltigen Höhle zu einer Brücke aus aneinandergebundenen dünnen Baumstämmen, die an beiden Seiten von kräftigen Stämmen gehalten wurde.

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