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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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Diese schmale Brücke führte über einen tiefen Spalt, der sich durch eine Erdbewegung vor Äonen im Berg geöffnet hatte. Auf der anderen Seite der Brücke leuchtete aus einem großen, von Menschenhand geschaffenen Tor seltsam schillerndes Licht. Da nirgendwo Wächter zu sehen waren, wagten sie sich ins Freie. Subotai, der einen Pfeil an die Sehne gelegt hatte, ging voraus.
    Plötzlich tauchte am anderen Ende der Brücke ein affenähnlicher Junge auf. Obwohl das Tiermenschenkind kaum vier Fuß groß war, verrieten sein stämmiger Körperbau und die mächtigen Muskeln, daß es bereits über ungeheure Kraft verfügte. Es riß bei ihrem Anblick eine Axt aus dem Gürtel, dazu knurrte es und gestikulierte heftig. Dann begann es auf sie loszustürmen.
    »Sie haben keine richtige Sprache«, brummte Conan. Er machte sich bereit, sich und das Mädchen hinter ihm zu verteidigen. Doch er hatte noch nicht ausgesprochen, als die Bogensehne sirrte und ein Pfeilschaft aus der Brust des jungen Angreifers ragte. Das Tiermenschenkind schrie schrill, taumelte und stürzte in die Kluft.
    Subotai seufzte. »Er war nur ein kleiner Junge.«
    »Ja, aber er wäre einmal groß geworden«, sagte Valeria hart. »Sehen wir zu, daß wir weiterkommen!«
    Die drei hasteten über die Brücke und durch das unbewachte Tor und kamen in einen schmalen Gang, wie er in Palästen vom Gesinde benutzt wurde. Niemand war zu sehen, trotzdem schlichen sie auf den Zehenspitzen dahin und hielten sich dicht an die Wand, um ihren Schatten zu nutzen.
    »Das muß der Eingang für Thulsa Dooms Wächter sein«, murmelte Conan, »und der jener, die die getreuen Anhänger Sets bedienen.«
    Subotai nickte. »Und da sie alle den Schlangengott verehren, hält Doom es nicht für nötig, hier Wachen zu postieren.«
    »Wir sollten trotzdem äußerste Vorsicht walten lassen«, riet Valeria. »Wir wissen ja nicht, was uns weiter voraus erwartet.«
    Sie kamen zu einer aus dem Fels gehauenen Treppe, die zu ihrem großen Staunen zu einem Raum führte, in dem hauchdünnes Gespinst eine Art Pavillon bildete, aus dem grünes Licht pulsierte. Rings um dieses Glühen, durch die Schleierbehänge wie hinter Nebelschwaden verborgen, sahen die verblüfften Eindringlinge grazile Bäume und zarte Blumen, die in Felsmulden wuchsen, in die man Erde gefüllt hatte. So war in dieser Höhle ein Garten geschaffen worden. Der Boden aus glänzendem blauschwarzen Marmor schimmerte wie ein stiller Weiher. Aus silbernen Gefäßen kräuselte süßlicher Rauch. Über das ferne Pochen der Trommeln erklang eine Flötenmelodie Nachtigallen gleich, um die Sinne zu verzaubern.
    In dieses Märchenland schlichen die drei Eindringlinge und glitten wie Schatten von Busch zu Busch. Hinter den Behängen des Pavillons sahen sie Dutzende von Jünglingen und Mädchen. Sie waren nur in Schleiergewänder gekleidet oder völlig nackt. Manche schlummerten, andere lagen ineinander verschlungen und liebten sich verträumt, während wieder andere wie in einer totenähnlichen Trance an den schlanken Malachitsäulen lehnten, die das Gespinst des Pavillons hielten.
    So unendlich langsam bewegten die Menschen sich hier – wenn sie sich überhaupt bewegten –, daß Conan seine Gefährten bedeutungsvoll anblickte und stumm das Wort »Rauschgift« formte.
    Subotais schneller Blick entdeckte erst einen, dann einen zweiten Wächter, deren haarige Leiber schlafend neben jenen ausgestreckt waren, die sie zu behüten hatten. Selbst die Leoparden, die an eine Säule gekettet waren, schliefen mit den Köpfen zwischen den Pfoten. Auch auf sie verfehlte der sinnverwirrende Rauch seine Wirkung nicht.
    Valeria faßte nach Conans Arm und deutete. Conan zuckte zusammen, als er seinen Erzfeind sah. Thulsa Doom saß in tranceähnlichem Zustand in einem Alkoven. Arme und Beine hatte er verschränkt und den Kopf tief gebeugt, damit ihm möglichst wenig des Rauches entging, der sich aus einer Schale kräuselte.
    Prinzessin Yasimina kniete vor ihm. Ihr Schleiergewand war von den Schultern geglitten und offenbarte die sanfte Rundung ihres Busens. Zwei Zofen sangen in einer fremden Sprache ein in seinem Rhythmus ungewöhnliches Lied. Die Prinzessin wiegte sich mit geschlossenen Augen wie im Traum dazu. Ihre Hände glitten sinnlich über ihre Schenkel. Den Kopf hatte sie zurückgeworfen und ihre Zungenspitze benetzte die Lippen.
    Lethargisch hob Doom den Kopf. Seine Augen ruhten auf der entblößten Schönheit des Mädchens.
    »Ist das die

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