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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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Conan wurde klar, daß dieses Wort mehr als ein Willkommensgruß war. Ihm schien es ein unheildrohender Name zu sein – ein Name, der Furcht heraufbeschwor.
    Doom bewegte sich in seiner Schuppenrüstung ungemein geschmeidig auf Mutter und Sohn zu. Während seiner Annäherung betrachtete er die Vollkommenheit der herrlichen Klinge in seiner Hand und drehte sie nach allen Seiten, um ihre scharfe Schneide zu bewundern, ihre Ausgewogenheit, ihre makellose exquisite Arbeit. Wie ein Spiegel blitzte der Stahl im Sonnenschein und tauchte den abwartenden Jungen in blendendes Licht.
    Als der Kreis der Bewaffneten um sie sich öffnete, richtete Maeve ihren herrlich gewachsenen Körper stolz auf, hob ihr Breitschwert und schob hart das Kinn vor. Ihr schnelleres Atmen zwischen den leicht geöffneten Lippen verriet ihre Absicht.
    Plötzlich schenkte Doom ihr Beachtung. Er nahm seinen kostbaren Helm ab, daß ein schmales, auf finstere Weise gut aussehendes Gesicht zum Vorschein kam. Ein schwaches Lächeln huschte über seine dünnen Lippen, und etwas, das Bewunderung sehr nahe kam, sprach aus seinen kohlschwarzen Augen. Die Frau stand wie erstarrt – fasziniert und gleichzeitig abgestoßen von dieser gebieterischen Gestalt und der überwältigenden Sinnlichkeit, die sie ausstrahlte.
    »Doom – Doom – Doom ...«, riefen die achtungsvoll reglos stehenden Vanir erneut im Chor.
    Einen langen Moment blickte Doom in die weit geöffneten Augen von Conans Mutter. Ihr bezaubernd geformter Busen, von der Morgensonne sanft gerötet, hob und senkte sich unter ihrem schweren Atem. Ohne auf ihr erhobenes Schwert zu achten, schritt Doom durchaus in der Reichweite ihres Stahles vorbei, als könne er einem wie ihm nichts anhaben. Die Haltung und Geschmeidigkeit seines edel gebauten Körpers, als er an der Cimmerierin vorüberwandelte, war aufregend, auffordernd und vibrierend vor Sinnlichkeit, doch Maeve rührte sich nicht und kein Wort kam über ihre Lippen. Sie blieb auch weiter völlig unbewegt stehen, doch vielleicht deshalb, weil sie gebannt wie ein Kaninchen unter dem Blick einer Schlange war.
    Kaum war er an ihr vorbei, schwang er das mächtige Schwert mit unvorstellbarer Leichtigkeit und Geschicklichkeit. Doch das Geräusch, das die Klinge verursachte, als es die spannungsgeladene Stille brach, drang magenumdrehend durch Mark und Bein.
    Ohne einen Laut fiel Maeve wie ein Baum durch die Axt des Holzfällers. Benommen vor Grauen starrte Conan ungläubig auf den Kopf seiner Mutter, der in den Schlamm vor seinen Füßen rollte. Ihr bleiches Gesicht verriet weder Furcht, Schock noch Schmerzen, nur verträumte Faszination.
    Als der Junge aus seiner Erstarrung erwachte und haßerfüllt den Dolch in Dooms Rücken stoßen wollte, warfen die Vanir sich auf ihn, zerrten ihn in eine Schneewehe und entwanden ihm die Klinge.
     
    Am Abend dieses gleichen Tages schleppte sich eine Reihe aneinandergeketteter Gefangener über eine schier endlose Weite harschigen Schnees, über den Tannen und Fichten ihre Schatten warfen. Die arg mitgenommenen Gefangenen waren die traurigen Reste eines cimmerischen Clans, die einzigen Überlebenden des Überfalls auf ihr Dorf am frühen Morgen. Greise, Männer und Kinder, verwundet und für die Kälte nicht zureichend gekleidet, stolperten über die in der Weiße kaum zu sehenden Unebenheiten und rutschten auf dem Weg in die Sklaverei immer wieder auf dem eisüberzogenen Schnee aus.
    Weit hinter den Gefangenen kräuselte immer noch Rauch in den Himmel. Nachdem sie das Dorf restlos an allem für sie Wertvollen ausgeplündert hatten, wie Waffen, Nahrungsmittel, Pelze und Felle, hatten die Vanir an sämtliche Hütten Feuer gelegt. Selbst die heiße Kohle und Asche hatten die Pferdehufe zertrampelt und verstreut, damit – wenn der Frühling die Erde auftaute und neues Grün aus dem Boden sproß – keine Spuren mehr davon zeugten, daß einst Menschen hier gelebt hatten.
    Conan stolperte mit den anderen dahin. Die Ketten und der schwere Eisenreif um seinen Hals drückten den Jungen schier nieder, und er fror im eisigen Bergwind. Seine Gedanken waren ein Aufruhr halbverstandener Erinnerungen und unerklärlicher Angst. Zu viel Blutvergießen hatte er für sein Alter miterlebt, als daß er den Schock schon ganz überwunden hätte. Trotz seines heftig pochenden Herzens, empfand er nichts. Zu stark waren seine Gefühle noch von dem Alptraum betäubt, der für ihn heute Wirklichkeit geworden war.
    Der endlose Marsch nach Vanaheim

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