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Conan der Befreier

Conan der Befreier

Titel: Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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armseligem Zimmer in Messantia saß Alcina allein, mit den Händen um ihr Obsidianamulett und behielt die abwechselnd schwarzen und weißen Schichten der Zeitkerze in den Augen. Fadius trieb sich irgendwo auf den nächtlichen Straßen oder in Kneipen herum. Alcina hatte ihn brüsk fortgeschickt, damit sie sich ohne Zeugen mit ihrem Herrn in Verbindung setzen konnte.
    Die flackernde Flamme sank tiefer, als die Kerze eine schwarze Wachsschicht hinabbrannte. Als das Schwarz dem Weiß wich, hob die Tänzerin den Talisman und konzentrierte ihre Gedanken darauf. Schwach, wie gesprochene Worte in einem Traum, klang in ihrem aufnahmebereiten Geist der trockene Ton Thulandra Thuus, während vor ihr, in dem düsteren Gemach kaum erkennbar, ein Bild des Zauberers selbst zu sehen war, der auf seinem Eisenthron saß.
    Thulandra Thuus Worte rauschten sanft durch Alcinas Geist, so daß es ihrer vollen Aufmerksamkeit bedurfte, während ihre Augen an den Lippen und Gesten ihres Meisters hingen, um seine Mitteilung richtig zu verstehen. »Ihr habt gute Arbeit geleistet, meine Tochter. Gibt es etwas Neues in Messantia?«
    Alcina schüttelte den Kopf, und das geisterhafte Flüstern fuhr fort: »Dann habe ich eine neue Aufgabe für Euch. Schlüpft beim ersten Licht des neuen Tages in Eure Pagenlivree, nehmt ein Pferd und folgt der Straße in den Norden ...«
    Alcina verzog das Gesicht und rief: »Muß ich denn unbedingt diese häßlichen Fetzen tragen und mich wieder in die Wildnis begeben, wo Ameisen und Käfer meine Schlafgefährten sind? Ich flehe Euch an, Meister, laßt mich eine Weile hierbleiben und wieder Frau sein!«
    Der Zauberer hob spöttisch eine Braue. »Ihr zieht also die Fleischtöpfe Messantias vor?«
    Sie nickte heftig.
    »Das läßt sich aber leider im Augenblick nicht machen. Eure Mission dort ist beendet, und jetzt brauche ich Euch, um die Grenzlegion und ihren General im Auge zu behalten. Wenn es dort etwas unbequem für Euch ist, dann tröstet Euch mit den Reichtümern und Ehren, die ich Euch nach unserem Sieg versprochen habe.
    Die Truppe, die der König von Argos ausgeschickt hat, müßte inzwischen die Ebene von Pallos erreicht haben. Ehe die Sonne zweimal aufgeht, wird Amulius Procas in aller Wahrscheinlichkeit den Rückzug über den Alimane nach Poitain angetreten haben. Er wird, so sehe ich es jedenfalls, die Nogarafurt nehmen. Also macht Euch auf den Weg, schlagt einen weiten Bogen um die Armeen und nähert Euch der Furt aus dem Norden auf der Straße von Culario. Dann berichtet mir bei der nächsten günstigen Konjunktion.«
    Die Flüsterstimme schwieg, und die hauchfeine Vision schwand. Grübelnd blieb Alcina sitzen.
    Ein heftiges Pochen erschallte an der Tür und Fadius torkelte herein. Der Kothier hatte mehr seiner Zeit und Vibius Latros Geld in einer messantinischen Taverne verbraucht als klug war. Mit ausgestreckten Armen wankte er auf Alcina zu und sagte mit schwerer Zunge:
    »Komm, meine kleine Blume! Ich bin es müde, auf dem harten Boden zu schlafen. Es wird Zeit, daß du deinem Kameraden die gleiche Gunst schenkst wie den barbarischen Großköpfen ...«
    Alcina sprang auf und wich vor ihm zurück. »Nimm dich zusammen, Fadius!« warnte sie. »Ich habe etwas gegen Anmaßungen von deinesgleichen!«
    »Komm doch, meine Hübsche«, brummte Fadius. »Ich tu' dir doch nicht weh ...«
    Alcina griff blitzschnell in das Mieder ihres Gewandes. Wie durch Zauber hatte sie plötzlich einen schmalen Dolch in ihren ringgeschmückten Fingern. »Bleib mir vom Leib!« warnte sie. »Der geringste Kratzer damit, und du warst ein Spion!«
    Die Drohung drang in Fadius' benebelten Verstand, und er wich erschrocken vor der Klinge zurück. Er kannte die Flinkheit der Tänzerin. »Aber ... aber ... meine süße, kleine ...«
    »Hinaus!« schrie Alcina. »Und wage es nicht, zurückzukommen, ehe du nüchtern bist!«
    Vor sich hin fluchend wankte Fadius durch die Tür. Alcina trat an ihre Truhe zwischen den Taubenschlägen und wühlte darin nach dem Pagenkostüm, das sie in der Frühe tragen würde.
     

6. Das Sphinxgemach
    6
     
    DAS SPHINXGEMACH
     
     
    Zwischen Sonnenuntergang und Mitternacht ritten die Männer von Argos, Reihe um Reihe zum Trommelschlag und den Freudenrufen der Rebellen ins Lager. Gepökeltes messantinisches Fleisch, grobkörniges Gerstenbrot und Beutel mit Bier aus den schrumpfenden Vorräten der Rebellen wurden an Baron Groders halbverhungertes Regiment und Prosperos erschöpften Trupp verteilt. Pferde

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