Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan der Befreier

Conan der Befreier

Titel: Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
Hoheitsgebiet, und mit der Unterstützung selbst der kleinen Rebellenstreitkraft, wie sie sich um das Löwenbanner geschart hatte, mochten sie leicht die Waagschale zu ihren Gunsten neigen.
    Aber Procas durfte auch nicht den Rückzug antreten. Da die Zahl seiner Männer höher war, als die der Rebellenarmee und der argossanischen Kavallerie, würde König Numedides sehr wahrscheinlich einen Rückzug als Feigheit oder Verrat betrachten und ihn, Procas, einen Kopf kürzer machen.
    Als die Sonne allmählich den Westhimmel hinabwanderte, war Procas immer noch in der Besprechung mit seinen Offizieren und hatte seine Entscheidung hinausgezögert. Schließlich sagte er:
    »Es ist zu spät, heute noch mit der Schlacht zu beginnen. Wir werden uns ein Stück nordwärts zurückziehen, wo wir unseren Nachschub gelassen haben, und ein befestigtes Lager errichten. Schickt einen Mann, der den Pionieren sagen läßt, daß sie mit dem Graben beginnen sollen.«
     
    Trocero, der die Königstreuen von seiner Erhebung aus schmalen Augen beobachtete, war lange schon wieder abgesessen. Neben ihm stand Publius und kaute an einem Rebhuhnschenkel. Schließlich brummte der Kämmerer:
    »Was, in Mitras Namen, macht Procas denn jetzt? Er hatte uns doch, wo er uns haben wollte, und jetzt zieht er sich zurück und schlägt ein Lager auf. Hat er den Verstand verloren? Er sollte wirklich wissen, daß wir uns in der Nacht einfach verziehen oder in einem Bogen an ihm vorbei Aquilonien erreichen könnten.«
    Trocero zuckte die Achseln. »Vielleicht hat die Nachricht, daß sich Argossaner nähern, etwas damit zu tun. Es muß sich natürlich noch herausstellen, ob Milos Kavallerie uns zu helfen oder gegen uns vorzugehen beabsichtigt. Wir würden zwischen den beiden Truppen wie zwischen zwei Mühlsteinen aufgerieben werden, außer Procas rechnet damit, daß die Argossaner die schmutzige Arbeit für ihn machen.«
    Noch während der Graf sprach, lenkte das Donnern von Hufen seine Aufmerksamkeit südwärts über die Ebene. Bald darauf kanterte ein kleiner Trupp Berittener die Erhebung hoch – eine Gruppe Argossaner, von einem Rebellenkavalleristen geführt. Zwei der Neuankömmlinge stiegen mit einem Rasseln ihrer Rüstung von den Pferden und schritten vorwärts. Einer war hochgewachsen, hager, mit ledriger Gesichtshaut und dem Aussehen eines erfahrenen Haudegen. Sein Begleiter war jünger, klein, hatte breite Backenknochen, eine Stupsnase und klare, wache Augen. Er trug einen vergoldeten Harnisch und darüber einen purpurnen Umhang, der scharlachrot eingefaßt war. Der Federbusch auf seinem Helmkamm war purpurfarben und scharlachrot.
    Der hagere Veteran sprach als erster: »Heil, Graf Trocero! Ich bin Hauptmann Arcadio, der Befehlshaber der königlichen Garde, und stehe zu Euren Diensten. Darf ich mir gestatten, Euch mit Prinz Cassio von Argos, dem Thronfolger, bekanntzumachen? Wir möchten uns mit Eurem General Conan, dem Cimmerier, besprechen.«
    Trocero nickte dem Offizier zu und verbeugte sich leicht vor dem Prinzen von Argos, zu dem er sagte: »Ich entsinne mich Eurer gut, mein Prinz. Ihr wart ein recht ausgelassenes Kind und auch als junger Bursche noch ein echter Wildfang. Was General Conan betrifft, muß ich leider sagen, daß er unpäßlich ist. Aber ich bin sein Stellvertreter und Ihr dürft gern mich den Zweck Eures Besuches wissen lassen.«
    »Unser Zweck, Graf Trocero«, sagte der Prinz, »ist, etwas gegen die Übertretung unseres Hoheitsgebiets durch die Aquilonier zu unternehmen. Aus diesem Grund sandte mein königlicher Vater mich mit einer rasch verfügbaren Streitmacht hierher. Ich nehme an, daß meine Offiziere und ich Euch und Euren Soldaten als Verbündete betrachten können?«
    Trocero lächelte. »Ihr seid uns herzlichst willkommen, Prinz Cassio. Ihr habt einen langen und staubigen Ritt hinter Euch. Würdet Ihr und Hauptmann Arcadio mir die Ehre geben, mich in unser Zelt zu einer kleinen Erfrischung zu begleiten, während Eure Männer sich ein wenig ausruhen? Zwar ist unser Wein längst ausgegangen, aber wir haben noch einen kleinen Vorrat an Bier.«
    Auf dem Weg zum Zelt sagte Trocero leise zu Publius: »Das erklärt Procas' Zaudern, als er uns schon so gut wie in der Zange hatte. Er wagt den Angriff nicht, aus Furcht, dadurch einen Krieg mit Argos heraufzubeschwören. Und er kann sich auch einen Rückzug nicht leisten, will er nicht als Feigling hingestellt werden. Also kampiert er, wo er ist, und wartet ab ...«
    »Trocero!« rief

Weitere Kostenlose Bücher