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Conan der Befreier

Conan der Befreier

Titel: Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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über ihn, um ihn zu untersuchen. Etwas Feuchtes an seinen tastenden Fingern ließ ihn zurückzucken. Ungläubig starrte er auf das dunkle Naß an seiner Hand und dann auf die durchschnittene Kehle des Postens, aus der immer noch Blut sickerte. Er richtete sich auf und holte tief Luft, um Alarm zu geben, doch genau in diesem Moment bohrte ein Pfeil sich in sein Herz.
     
    Nebel trieb über das gekräuselte Wasser des Alimanes und wirbelte um die Baumstämme und die Zelte der schlafenden Soldaten. Auch am Rand des Lagers, wo der dunkle Wald knietief in purpurner Düsternis versank, wallte er empor. Die gespenstischen Schwaden wanden Dunstkränze um die uralten Eichen, und durch die sichtbehindernden Schleier stahl sich ein Trupp geduckter Gestalten in tarnfarbener Kleidung, mit Dolchen in den Händen und Bogen um die Schultern. Diese schattenhaften Gestalten huschten durch den Nebel von Zelt zu Zelt und immer verließen sie es mit blutigen Klingen.
    Und während diese Eindringlinge den Schlafenden schweigend ein Ende bereiteten, kämpften weitere dunkle Gestalten sich durch die Strömung des Alimanes. Auch sie waren bewaffnet.
     
    Ascalante, Graf von Thune, wurde durch einen Schrei, wie in Todesqualen ausgestoßen, aus tiefem Schlaf gerissen. Flüche, Brüllen und das Schmettern von Alarmsignalen folgten dem Schrei. Einen Augenblick lang glaubte der aquilonische Abenteurer, noch zu träumen. Doch dann klangen Kampfgeräusche an sein Ohr, die Schreie von Verwundeten, das Röcheln von Sterbenden, das Trampeln vieler Füße, das Schwirren von Pfeilen und das Klirren von Schwertern.
    Fluchend sprang der Graf halbnackt von seinem Schlaflager. Er riß die Zeltklappe zurück und starrte hinaus auf eine blutige Szene. Brennende Zelte warfen ihr flackerndes Licht auf ein unbeschreibliches, grauenvolles Durcheinander. Leichen lagen wie achtlos von Kinderhand weggeworfene Puppen im Schlamm, und die Kämpfenden trampelten über sie hinweg. Halbbekleidete aquilonische Soldaten fochten mit dem Mut der Verzweiflung gegen Männer in Kettenhemden mit Lanzen, Schwertern und Äxten, während andere ganz aus der Nähe unfehlbar ihre gefiederten Pfeile abschossen. Königstreue Hauptleute und Sergeanten bemühten sich todesmutig, ihre Soldaten zu formieren und jene zu bewaffnen, die unvorbereitet aus ihren Zelten gestürzt waren.
    Und dann tauchte eine schreckliche Gestalt vor dem Zelt auf, in dem der Graf von Thune vor Grauen und Überraschung wie gelähmt stand. Es war Gromel, der stämmige Bossonier, der einen ganzen Schwall von Flüchen ausstieß. Ascalante starrte ihn blinzelnd an. Der Offizier trug nichts weiter als ein Lendentuch und ein knielanges Kettenhemd, das an Dutzenden Stellen zerfetzt und von Klingen aufgerissen war, und so Gromels muskulösen Körper offenbarte, der über und über mit Blut besudelt war und so dem auf peinlichste Sauberkeit bedachten Grafen schier den Magen umdrehte.
    »Verrat?« krächzte Ascalante und griff nach Gromels dunkelbeschmiertem Arm.
    Gromel schüttelte die klammernde Hand ab und spuckte Blut aus. »Verraten und überrascht, oder beides – bei den schleimigen Eingeweiden Nergals!« knurrte der Bossonier. »Die Provinz hat sich erhoben. Unsere Wachen wurden niedergemacht, unsere Pferde in den Wald gejagt. Die Straße in den Norden ist blockiert. Die Rebellen haben in diesem verdammten Nebel unbemerkt den Fluß überquert. Den meisten der Posten wurden von den Bauern die Kehle aufgeschlitzt. Wir sitzen zwischen zwei Angreifern in der Falle und sind hilflos.«
    »Was können wir denn tun?« wisperte Ascalante.
    »Flieht und rettet Euer Leben«, schnaufte Gromel. »Oder ergebt Euch, wie ich es zu tun beabsichtige. Aber helft mir erst, meine Wunden verbinden, ehe ich verblute!«
     
    Vom Nebel verborgen führte Conan als erster seine Lanzer durch die Furt von Nogara. Als der Kampf begonnen hatte, folgten ihm Trocero, Prospero und Pallantides mit den Bogenschützen und der Reiterei. Ehe der bleiche Mond durch die dichten Wolken spitzte, war der Graf von Poitain tief in der Schlacht, denn die Legionäre hatten sich gesammelt, um einen Schildwall zu bilden, aus dem ihre langen Speere herausragten. Trocero führte seine Reiterei gegen diese Barriere. Nach mehreren vergeblichen Versuchen gelang es ihnen durchzubrechen. Dann begann das Gemetzel.
    Das Lager der Grenzlegion war behelfsmäßig errichtet. Es wand sich am Nordufer des Alimanes entlang, mit dem Wald dahinter. Seine langgezogene Form machte

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