Conan der Freibeuter
machten die Runde, und die leichten Gespräche wurden wieder aufgenommen.
Conan hoffte, daß die größte Gefahr überstanden war. Er verbarg seine Gedanken, indem er immer wieder nach dem Kelch griff. Trotzdem war ihm durchaus bewußt, daß Königin Nzingas Augen mehrmals kalt und nachdenklich auf ihm ruhten.
Kaum hatte Chabela das Festgemach verlassen, legten sich kräftige schwarze Arme um sie. Ehe sie noch aufschreien konnte, zwängte man ihr einen Stoffbausch zwischen die Lippen und verschloß ihr den Mund noch zusätzlich mit einem Stoffstreifen, den man am Nacken verknotete. Dann wurde ihr ein Sack über den Kopf gezogen und ihre Hände im Rücken mit Lederbändern gefesselt. So trug man sie durch gewundene Korridore und eine Treppe hinunter in einen Teil des Palasts – wie sie annahm –, den sie nicht kannte. Hier löste man ihr die Armfesseln, doch nur, um ihre Handgelenke an einen Kupferring zu binden, der an einer Kette von der Decke hing. Dann ließ man sie allein.
Der Schmerz in ihren Händen ließ allmählich nach, als die Lederbänder den Blutzufluß abschnürten und Taubheit einsetzte. Hilflos baumelte sie in dem stillen Kerker und betete, daß Conan von ihrer schrecklichen Lage erführe.
Aber der Cimmerier war im Augenblick nicht weniger hilflos. Er lag auf den Kissen im Bankettgemach. Seine Augen waren geschlossen, sein Kopf hing hintüber, und er schnarchte wie fernes Donnergrollen. Obgleich er nur mäßig getrunken hatte, hatte eine plötzliche Müdigkeit ihn überwältigt. Verschwommen kam ihm der Gedanke, Nzinga habe vielleicht etwas in seinen Wein gegeben. Doch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, war er bereits in so tiefen Schlaf gefallen, daß kein Erdbeben ihn hätte wecken können.
Nzinga musterte den Cimmerier aus zusammengekniffenen Lidern und ordnete an, ihn aus dem Raum zu tragen. Dann erhob sie sich und schritt durch die Korridore zu der Kammer, in der Chabela hing. Je näher sie ihr kam, desto versengender brannte die Flamme der Eifersucht in ihr.
Der Sack wurde Chabela vom Kopf gerissen, der Knebel aus dem Mund gezogen. Das Mädchen sah sich der wild lächelnden Nzinga gegenüber, deren Augen gefährlich funkelten. Angsterfüllt schrie die Prinzessin auf.
Die schwarze Amazone lachte. »Schrei, soviel du willst, weißhäutiges Püppchen, es nutzt dir nichts.«
Mit abschätzenden Augen musterte die Königin die geschmeidige, volle Figur der Gefangenen. Schließlich drehte sie sich um und wählte von mehreren an der Wand hängenden Marterwerkzeugen eine Peitsche mit geflochtenem Griff und sechs Fuß langem Strang aus Flußpferdhaut, den sie wie eine Schlange hinter sich über den Boden gleiten ließ, als sie wieder auf die weiße Sklavin zuschritt. Chabelas Augen weiteten sich vor Entsetzen. Wieder lachte die Königin höhnisch.
»Conans Lippen haben dich gewiß nie so erregt, wie die Küsse meines Lieblings hier es tun werden. Auch liebkosten seine Hände nie dein Fleisch mit der gleichen Leidenschaft, wie meine Peitsche es vermag.«
»Was habe ich Euch denn getan, daß Ihr mich so quält?«
»Du hast mir Conans Herz genommen, ehe wir uns noch begegneten. Nie zuvor kannte ich einen Mann wie ihn. Ich ertrage es nicht, daß seine Arme dich an sich rissen, seine Lippen brennend deinen Busen küßten ... Wenn du nicht mehr bist, wird er sich mir zuwenden und mich aus ganzem Herzen lieben. Ich werde ihn zum König von Gamburu machen – seit tausend Jahren saß kein Mann mehr auf dem Thron!« Sie holte mit der Peitsche aus.
»Aber es ist nicht wahr!« wimmerte Chabela. »Er hat mich nie berührt.«
»Du lügst! Doch der Kuß der Peitsche wird dir die Wahrheit entreißen!«
Der Peitschenstrang sang und knallte um Chabelas Taille. Das Mädchen schrie auf, als der messerscharfe Hieb sie traf. Aus einem scharlachroten Striemen sickerten Blutstropfen.
Langsam zog Nzinga den Arm für einen weiteren Hieb zurück. Der einzige Laut in der Kammer war Chabelas keuchender Atem.
Wieder sang die Peitsche, und ein neuer Schmerzensschrei entrang sich der Prinzessin, als der Strang sich um ihre Hüfte wand. Das hübsche Gesicht der Königin war verzerrt, als sie sich mit sadistischer Lust an den Qualen des nackten Mädchens weidete. Erneut schlug sie zu, und nun überzog sich ihr ebenholzschwarzer Leib mit Schweißperlen. Wieder schrie Chabela. Nzinga lachte und fuhr sich mit der Zunge über die vollen Lippen.
»Schrei, soviel du magst, schwächliche Sklavin! Niemand hört
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