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Wettlauf mit dem Tod

Wettlauf mit dem Tod

Titel: Wettlauf mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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1
    Beim Betreten des Apartmenthauses spürte Pepper Yates deutlich die intensiven, prüfenden Blicke. Seit vor zwei Wochen ihr neuer Nachbar eingezogen war, ging das nun schon so, und bis dato hatte sie sich nicht daran gewöhnen können.
    Ihr wurde ganz mulmig.
    Sie ignorierte den Mann, der sich über die Brüstung seines Balkons gebeugt hatte, seine muskulösen Arme auf dem Geländer, seinen nackten Oberkörper und sein Lächeln. Er dagegen ließ sie nicht aus den Augen.
    Sie hatte ihn nie zu diesem Verhalten ermutigt. Er war sowieso eine ganze Nummer zu groß für sie. Es machte sie nervös, dass er ihr so viel Aufmerksamkeit schenkte, und bei jeder neuen Begegnung verkrampfte sie sich mehr.
    Vor Unsicherheit wurden ihre Schritte schleppend, und ihre billigen Leinenschuhe verursachten ein widerwärtiges, schlurfendes Geräusch. Der lange Rock schlackerte um ihre Schienbeine. Ihre Brust war wie eingeschnürt.
    Sie hielt den Kopf gesenkt, umklammerte die Papiertüten mit den Einkäufen und gab vor, ihn nicht zu bemerken.
    Für diese Darbietung hätte sie einen Oscar verdient, denn, mal ehrlich, es war nahezu unmöglich, ihn nicht zu bemerken. Wahrscheinlich hatte er kein Problem damit, Frauen kennenzulernen. Er hatte so eine raue, unverschämt männliche Ausstrahlung.
    Genau diese Ausstrahlung brachte sie völlig aus dem Konzept.
    Vermutlich wurmte ihn ihre Gleichgültigkeit. Nur so ließen sich seine unermüdlichen Bemühungen erklären. Aber was blieb ihr auch anderes übrig?
    Die heiße Augustsonne brannte ihr auf den Kopf. Wie gern wäre sie im kühlen Wasser schwimmen gegangen. Aber solange er da oben stand, kam das nicht infrage.
    Eigentlich stand es überhaupt nicht zur Debatte.
    Die Zeiten, in denen sie unbeschwert schwimmen gehen konnte, waren lange vorbei. Sie musste wieder an all das denken, was sie verloren oder aufgegeben hatte, um zu überleben, und wurde traurig.
    Aber dank ihres Bruders hatte sie überlebt, rief sie sich ins Gedächtnis, und nur das allein zählte.
    Und genau deshalb durfte sie sich auch nicht auf die Verlockungen dieses Nachbarn einlassen.
    Eigentlich hätte er auf seiner, meist entblößten, Brust ein dickes, fettes
G
für
Gefahr
tragen müssen.
    Pepper ging schneller und zog so sehr den Kopf ein, dass ihr Kinn beinahe die Brust berührte.
    Natürlich rief er nach ihr. Er rief jedes Mal nach ihr. Zwar immer erfolglos, doch ihre Zurückweisung entmutigte ihn kein bisschen.
    Das Ego dieses Kerls war einfach unerschütterlich.
    »Guten Abend, Ms Meeks.«
    Das war ihr Deckname. Nichts Besonderes, aber er passte zu ihr, denn auch sie war nichts Besonderes. Es sprach sie ja sowieso kaum jemand an.
    Er schon.
    Sie sammelte sich, holte noch einmal tief Luft, spähte dann zu ihm hinauf und nickte ihm zaghaft zu. »Guten Abend.«
    Er verschwand vom Balkon, und sie wusste, dass er hineingegangen war, um sie gleich auf dem schmalen Flur abzupassen.
    Warum konnte er sie nicht in Ruhe lassen?
    Das Innere des Gebäudes war … unschön. Von den Wänden blätterte die Farbe ab, in den Ecken blühte der Schimmel, und die Teppiche waren mit Flecken übersät, von denen sie lieber nicht wissen wollte, woher sie stammten.
    Sie wusste ganz genau, warum sie hier wohnte.
    Aber was hatte er hier zu suchen?
    Mit jedem Schritt, der sie näher zu ihm trug, wuchs ihre Furcht. Sie erklomm die quietschende Treppe zum zweiten Stock, in dem ihre Wohnung lag, und da war er auch schon.
    Obwohl sie gewusst hatte, dass er auf sie warten würde, zauderte sie weiterzugehen.
    Er stand mit verschränkten Armen an die Tür seiner Wohnung gelehnt, die gleich neben ihrer lag. Sein braunes Haar sah zerzaust aus, und ein Bartschatten bedeckte seine Wangen. Er trug lediglich zerknautschte Khakishorts, die tief auf seinen schlanken Hüften saßen. Er sah einfach atemberaubend aus.
    Wieder übte er dieselbe Wirkung auf sie aus wie beim ersten Mal. Er war so was von sündhaft sexy. Kaum zu fassen.
    Was wollte er nur von ihr?
    Das »Eine« jedenfalls mit Sicherheit nicht, nicht bei seinem Aussehen … und bei ihrem. Warum verfolgte er sie trotzdem so hartnäckig?
    Nach dem langen Fußmarsch hin zum Lebensmittelgeschäft und wieder zurück, den sie für gewöhnlich genoss, war sie erhitzt, durchgeschwitzt und nicht in der Stimmung für Spielchen.
    Zumindest nicht für solche Spielchen.
    Sie musste den Blick abwenden, damit er nicht – huch wie peinlich – womöglich in ihren Augen lesen konnte, was sie empfand und was ihr

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