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Conan der Freibeuter

Conan der Freibeuter

Titel: Conan der Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter
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Prinzessin und alte Götter am Rand der bekannten Welt zu einer gespenstischen Gegenüberstellung führten.
     

1. Ein alter zingaranischer Brauch
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    EIN ALTER ZINGARANISCHER BRAUCH
     
     
    Starker Wind war aufgekommen, der Regen vor sich herpeitschte. Jetzt, kurz nach Mitternacht, heulte der klamme Seewind durch die Kopfsteinpflastergassen, die vom Hafen wegführten, und rüttelte an den hölzernen Aushängeschilden über den Tavernen- und Schenkentüren. Ausgehungerte Straßenköter suchten in den Torbogen Schutz vor Wind und Regen.
    So spät in der Nacht war kaum noch jemand unterwegs, und nur wenige Lichter brannten in den Häusern Kordavas, der Hauptstadt von Zingara am Westlichen Ozean. Dichte Wolken verhüllten den Mond, und vereinzelte Nebelschwaden huschten wie Geister durch die Dunkelheit. Es war eine unheilschwangere Nacht, eine Nacht, wie geschaffen für Verschwörer, Räuber und Meuchelmörder, die sich mit vergifteten Dolchen in die Gemächer Schlafender stehlen.
    Schwere Schritte und das Rasseln von Waffen waren durch Wind und peitschenden Regen zu hören. Eine Abteilung der Nachtwache – sechs Mann in hohen Stiefeln, Umhängen und Hüten, die Krempen zum Schutz vor dem Wetter tief ins Gesicht gezogen, mit Piken und Hellebarden bewaffnet – stapfte durch die dunklen Straßen. Hin und wieder warfen die Männer einander leise Bemerkungen in der raschen Sprache Zingaras zu. Rechts und links hielten sie Ausschau nach eingebrochenen Türen oder Fenstern und hielten die Ohren nach nächtlicher Ruhestörung offen. Und während sie so dahinmarschierten, dachten sie an die Kannen Wein, die sie leeren wollten, sobald sie wieder im Trockenen wären.
    Als die Wache an einem verlassenen Stall vorbeigekommen war, dessen Dach bereits halb eingebrochen war, machten sich dort zwei schattenhafte Gestalten zu schaffen. Die eine zog eine kleine dunkle Laterne unter ihrem Umhang hervor und zog deren Blende hoch. Der Schein der Kerze leuchtete auf eine bestimmte Stelle des Stallbodens.
    Der Mann mit der Laterne bückte sich, wischte Staub und Schmutz zur Seite, bis eine steinerne Falltür zum Vorschein kam. An ihr war eine kurze Kette befestigt, die in einem Bronzering endete. Nun griffen beide Männer nach dem Ring und zogen. Die Falltür hob sich mit dem Knarren ungeölter Angeln. Die dunklen Gestalten verschwanden in der Öffnung, und die Falltür schloß sich mit dumpfem Schlag über ihnen.
    Eine schmale steinerne Wendeltreppe führte in die Dunkelheit hinab, die der flackernde Kerzenschein der Laterne nur in geringem Umkreis und selbst da nur schwach durchdrang. Alt und abgetreten waren die Steine dieser klammen und mit Moos überwachsenen Treppe, die in Tiefen führte, aus denen der Moder von Jahrhunderten hochstieg.
    Die Männer in ihren schwarzen Umhängen nahmen jede Stufe überaus vorsichtig. Seidenmasken verbargen die Züge der beiden. Eine feuchte Brise blies von unsichtbaren Tunneln hoch – Geheimgängen, die zur offenen See führten – und spielte mit den Umhängen, bis sie sich wie die Schwingen riesiger Fledermäuse bauschten.
     
    Hoch über der schlafenden Stadt ragten die Türme der Burg Villagros des Herzogs von Kordava in den dunklen Himmel. Lediglich ein paar Lichter brannten hinter den hohen schmalen Fenstern, denn nur wenige Bewohner waren noch wach.
    Tief unter dem alten Bauwerk saß ein Mann im Licht eines hohen Kandelabers, dessen goldene Arme zu gewundenen Schlangen geschmiedet waren, über Schriftrollen und Pergamente gebeugt.
    Keine Kosten waren gescheut worden, diesem Gewölbe jeden möglichen Luxus zu verleihen. Die Wände aus klammem, unbehauenem Stein waren mit kostbaren dicken Teppichen behangen, und auch die Steinfliesen des Bodens waren mit einem dichten weichen Teppich im vielfarbigen Blumenmuster des fernen Vendhyas bedeckt: In Scharlachrot, Gold, Smaragdgrün, Himmelblau und Violett.
    Auf einem Tischchen aus vergoldetem Holz, in das genau ausgearbeitete nackte Figuren eingeschnitzt waren, stand ein silbernes Tablett mit Erfrischungen: Wein aus Kyros in einer Kristallkaraffe, verschiedene Früchte und Gebäck in Silberschalen.
    Der Schreibtisch, an dem der Lesende saß, war riesig und im Stil des aquilonischen Reiches geschnitzt. Zu dem Tintenfaß aus Gold und Kristall gehörte eine Pfauenfeder mit gespitztem Kiel zum Schreiben. Ein Degen lag quer über der Schreibtischplatte und diente – jedenfalls im Moment – als Pergamentbeschwerer.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch

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