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Conan der Freibeuter

Conan der Freibeuter

Titel: Conan der Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter
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war mittleren Alters, fünfzig vielleicht, aber schlank und elegant. Er trug enge schwarze Beinkleider und feine Schuhe aus herrlich gearbeitetem Kordavaleder mit juwelenbesteckten Schnallen, die blitzten, als er ungeduldig die Zehenspitzen bewegte; ein türkisfarbenes Samtwams mit weiten Puffärmeln, deren geschickt gearbeitete Schlitze das pfirsichfarbige Satinfutter offenbarten; feine Spitze kräuselte sich um die schmalen Handgelenke. An jedem Finger seiner gepflegten Hände funkelte ein fein gefaßter riesiger Edelstein.
    Die schlaffe Haut der Wangen und die dunklen Ringe unter den kalten scharfen Augen verrieten das wahre Alter, das der Mann offenbar zu vertuschen suchte, denn sein glattes schulterlanges Haar war gefärbt, und eine Puderschicht bedeckte die Runzeln seines aristokratischen Gesichts. Doch diese Schönheitsmittel vermochten nicht die Straffheit der Haut zu ersetzen und den schlaffen Hals zu glätten.
    Die mit Ringen überladene Hand spielte mit den Pergamenten – offiziellen Dokumenten mit goldenen und roten Siegeln, losen Bändern und bedeckt mit schräger schwungvoller Schrift. Die unruhigen Zehenspitzen und der häufige Blick auf die kunstvolle Wasseruhr auf einem kleinen Tischchen verrieten Ungeduld. Auch auf einen schweren Wandteppich in einer Ecke fiel immer wieder der Blick.
    Ein kushitischer Sklave, die muskulösen Arme vor der nackten Brust gekreuzt, stand hinter dem Edlen. Goldene Ringe baumelten glitzernd von den langgezogenen Ohrläppchen. Kerzenlicht fiel schimmernd auf den kräftigen, wohlgebauten Körper. Ein blanker Krummsäbel stak in einer roten Schärpe.
    Das winzige Getriebe der Wasseruhr klickte und kündete die zweite Stunde nach Mitternacht an.
    Mit einer unterdrückten Verwünschung warf der Mann am Schreibtisch das knisternde Pergament, das er studiert hatte, auf die Platte. Im gleichen Augenblick wurde der schwere Wandteppich in der Ecke zur Seite geschoben, und ein Geheimgang war zu sehen. Zwei schwarzvermummte Männer standen am Eingang. Einer trug eine kleine Blendlaterne. Das Licht des Kandelabers glitzerte auf den nassen Umhängen der beiden Eindringlinge.
    Der Mann am Schreibtisch legte eine Hand um den Griff des Degens auf der Platte, während der Kushit nach seinem Krummsäbel in der Schärpe faßte. Als die zwei Männer jedoch das Gewölbe betreten und ihre Masken abgenommen hatten, entspannte sich der Edle.
    »Schon gut, Gomani«, wandte er sich an den Schwarzen. Der verschränkte erneut die Arme über der Brust und blickte gleichmütig drein wie zuvor.
    Die Besucher ließen ihre Umhänge achtlos zu Boden fallen und wandten sich dem Mann am Schreibtisch zu. Der eine warf die Kapuze seines Gewandes zurück. Ein kahler, möglicherweise geschorener Schädel, Raubvogelzüge, wache schwarze Augen und dünne Lippen wurden sichtbar. Der Mann drückte die Hände an die Brust und verbeugte sich.
    Der andere stellte seine Laterne ab, nahm seinen federbuschverzierten Hut in die Rechte und vollführte – mit einem gemurmelten: »Mein Herzog!« – einen Kratzfuß. Als er sich wieder aufrichtete und gleichmütig die Hand um den juwelenbesetzten Griff eines langen Schwertes legte, sah man, daß er ein hochgewachsener schlanker Mann mit schwarzem Haar, fahler Haut und scharfgeschnittenen Zügen war. Sein dünner Schnurrbart schien sorgfältig gepflegt. Er wirkte wie eine Mischung aus Edelmann, Komödiant und Seeräuber.
    Villagro, Herzog von Kordava, bedachte den hochgewachsenen Zingarier mit einem eisigen Blick. »Meister Zarono, ich bin es nicht gewohnt, daß man mich warten läßt.«
    Wieder die übertriebene Verbeugung. »Ich bitte tausendmal um Vergebung, Euer Gnaden. Nicht für den Segen aller Götter möchte ich mir Euren Unwillen zuziehen.«
    »Warum kommt Ihr dann eine halbe Stunde zu spät?«
    Der Zingarier machte eine höfliche Geste. »Etwas Unvorhergesehenes, nichts von Bedeutung ...«
    Der Mann mit dem kahlgeschorenen Schädel eines Priesters warf ein: »Eine Rauferei in einer Schenke, mein Herzog.«
    »Eine Rauferei in einer Schenke?« wiederholte der Herzog. »Habt Ihr den Verstand verloren, Bursche? Wie konnte das passieren?«
    Zarono warf mit errötenden Wangen einen drohenden Blick auf den Priester, den dieser jedoch gleichmütig erwiderte. »Wie gesagt – nichts von Bedeutung, Euer Gnaden. Nichts, womit wir Eure Zeit stehlen wollen ...«
    »Das beurteile ich, Zarono!« knurrte der Herzog. »Es könnte sein, daß unser Plan verraten wurde. Seid Ihr

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