Conan der Schwertkämpfer
einem anderen Heldennamen in einem Fan-Magazin herausgekommen. Dann waren darunter noch mehrere Abenteuer-Stories mir mittelalterlichem, aber auch neuzeitlichem Hintergrund. Mit Zustimmung der Erben Robert E. Howards redigierte ich die abgelehnten Conan-Geschichten und sorgte für ihre Veröffentlichung. Später schrieb ich vier der im Mittelalter und in der Gegenwart handelnden Geschichten zu Conan-Stories um. Zusammen mit einem schwedischen Fan, Björn Nyberg, verfaßte ich auch einen Conan-Roman, Conan der Rächer.
Ein paar Jahre später hatte ich das Glück, die gesamte Conan-Saga für eine Taschenbuchausgabe vorbereiten zu können. Ich brachte die bis zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Conan-Geschichten in chronologische Reihenfolge. Glenn Lord, der Agent der Howard-Erben, entdeckte dann noch weitere nichtveröffentlichte Erzählungen. Eine davon war vollständig, der Rest jedoch nur fragmentarisch, oder es handelte sich lediglich um Synopsen. Meine Kollegen Lin Carter, Björn Nyberg und ich vollendeten bzw. schrieben diese Conan-Stories, schlossen Lücken in der Saga und verfaßten auch eigene Conan-Geschichten. Wir richteten uns dabei nach Hinweisen in Howards Briefen und den Originalgeschichten. Wir haben uns bemüht, Howards Stil und Handlungsaufbau nachzuahmen. Wie gut es uns gelang, muß der Leser selbst beurteilen. Seit die Nachfrage nach Conan-Stories größer geworden ist, als Carter, Nyberg und ich sie befriedigen können, wurden noch weitere Autoren herangezogen, sich im Howard-Stil zu versuchen.
Eine erste Ahnung von der Welt Conans gab eine Reihe von Geschichten, die Howard 1929 verfaßte und die zur Zeit des legendären versunkenen Kontinents Atlantis spielten. Sein Held war ein Steinzeit-Atlanter mit Namen Kull, der zum Festland kam, Soldat in dem zivilisierten Königreich Valusien wurde und zum König dieses Landes aufstieg. Howard schrieb – oder vielmehr begann – dreizehn Kull-Stories, verkaufte jedoch nur drei. Eine dieser Geschichten brachte Kull durch magische Zeitreise in die Ära des piktischen Häuptlings Bran Mak Morn, eines weiteren Howard-Helden, der zur Zeit des Römischen Imperiums lebte. Drei unvollendete Kull-Geschichten wurden später von Lin Carter fertiggestellt.
Da die Kull-Stories keinen übermäßigen Anklang fanden, legte Howard die Idee ad acta. 1931 las Howard jedoch die Artikelserie eines Franzosen über die Atlantis-Legende. Sie regte ihn an, sein Grundkonzept einer prähistorischen Abenteuer-Fantasy-Welt doch weiter auszuarbeiten, doch diesmal in geschliffenerer und besser durchdachter Form. Seinen Helden nannte er Conan. Das war ein alter keltischer Name, den unter anderem mehrere Herzöge des mittelalterlichen Britanniens trugen. Conan, sagte Howard, »... entstand mit einemmal in meinem Kopf, als ich vor ein paar Jahren in einem kleinen Grenzstädtchen am unteren Rio Grande Rast machte ... Er trat völlig fertig aus dem Nichts und veranlaßte mich, mich sofort daranzumachen, die Saga seiner Abenteuer niederzuschreiben ... Irgendein Mechanismus meines Unterbewußtseins verknüpfte die hervorstechendsten Charaktereigenschaften verschiedener Boxer, Revolvermänner, Alkoholschmuggler, Vormänner auf den Erdölfeldern, Glücksspieler und hartarbeitender Männer, die ich kenne, und daraus wurde die Persönlichkeit, die ich Conan den Cimmerier nenne.«
Als Szenerie für Conan erschuf Howard das hyborische Zeitalter, das etwa zwölftausend Jahre in der Vergangenheit liegt, zwischen dem Untergang von Atlantis und dem Beginn unserer überlieferten Geschichte. Diese Ära erdachte Howard als eine Zeit, in der es Zauberei und übernatürliche Wesen auf der Erde gab. Aufzeichnungen dieser Zivilisation gingen durch Barbareninvasionen und natürliche Katastrophen verloren, nur Mythen und Legenden wurden weitergegeben. Howard arbeitete eine detaillierte, fiktive »Geschichte« dieses hyborischen Zeitalters aus, die mehrere tausend Jahre umfaßt. Etwa in der Mitte dieser Ära lebte, liebte, wanderte und kämpfte Conan seinen Weg empor zum Königsthron.
Howard machte von vornherein klar, daß diese Pseudogeschichte nur den Hintergrund für seine Erzählungen bilden und nicht als ernsthafte Theorie über menschliche Vorgeschichte angesehen werden sollte. Howard war in Geschichte sehr belesen. Er sagte, es bereite ihm Spaß, historische Erzählungen zu schreiben. Es ist bedauerlich, daß er die fünfziger Jahre nicht erlebte, als diese Literaturgattung den Höhepunkt ihrer
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