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Conan der Schwertkämpfer

Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan der Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter , Björn Nyberg
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noch verärgert, daß er wegen seiner Warnung, den Spähtrupp betreffend, von Njal so zurechtgewiesen worden war. Er war ein Fremder in dieser Bande von Æsir. Eine Blutfehde hatte ihn aus seinem Heimatland vertrieben, und er hatte sich nur mit Mühe einen etwas fraglichen Platz unter diesen blonden Kriegern errungen. Sie erkannten seine Fähigkeit an, Entbehrungen und Ungemach wortlos auf sich zu nehmen, und die Streithähne unter ihnen hatten Respekt vor seinen harten Fäusten, denn trotz seiner Jugend kämpfte er mit der Heftigkeit einer in die Enge getriebenen Wildkatze, und er mußte mit Gewalt von einem Gegner weggezogen werden, wenn er ihn erst einmal zu Fall gebracht hatte. Doch der Cimmerier wollte sich, wie es sich wohl alle Jugendlichen ersehnen, durch eine besonders kühne und heldenhafte Tat die Achtung der Älteren erwerben.
    Conan hatte die Fenster in den Türmen bemerkt, die viel zu hoch waren, als daß man sie durch Klettern erreichen konnte, wenn es überhaupt menschenmöglich war, diese Mauern ohne Leiter zu erklimmen. Zwar hatte er in seiner Heimat so manche Steilwand bezwungen, doch da hatten ihm zumindest Unebenheiten vereinzelten Halt für Hände und Füße geboten. Die Steine der Mauern von Haloga dagegen waren fugenlos auf- und aneinandergefügt und so bearbeitet, daß ihre Oberfläche fast glasig glatt war. Von Insekten abgesehen, konnte nichts sich an ihnen halten.
    Die Schießscharten befanden sich jedoch weiter unten in den Wänden und schienen deshalb leichter erreichbar zu sein. Die der untersten Reihe waren nicht mehr als etwa drei Mannshoch über dem Boden, um den Bogenschützen ein gutes Zielen zu ermöglichen, wenn die Belagerer sich am Fuß der Mauer zusammendrängten. Sie waren zwar zweifellos viel zu schmal für einen erwachsenen Mann von der mächtigen Statur der meisten Æsir, aber waren sie es auch für einen Jungen wie Conan?
     
    Als das Grau des neuen Tages sich auf das Lager der Æsir herabsenkte, fehlte einer aus ihrer Mitte – der junge cimmerische Renegat Conan. Njal hatte zu viele andere Sorgen, als daß er sich Gedanken über das Schicksal des düsteren Burschen gemacht hätte, dem offenbar die Nerven für den Sturm auf diese Mauern fehlten.
    Der Jarl hatte nämlich gerade seine vermißten Kundschafter entdeckt. Sie hingen von den Zinnen. Jetzt, da das erste Tageslicht sich über den Himmel schob und den klammen Nebel vertrieb, der dieses verdammte Land verhüllt hatte, waren sie deutlich zu sehen. Sie lebten noch, doch sie baumelten, manche bereits in Todeszuckungen, in den Schlingen von dreißig Seilen.
    Njal stierte zu ihnen hoch, dann fluchte er, bis er keinen Laut mehr aus seiner Kehle brachte und die Nägel sich durch die Hornhaut seiner Handflächen gebohrt hatten. Obgleich es ihm bis in tiefster Seele übel war, konnte er seine Augen nicht von dem grauenvollen Anblick losreißen.
    Die ewig junge Königin von Haloga, Vammatar die Grausame, stand schön wie der junge Morgen auf der Brustwehr. Ihr langes helles Haar glänzte, und ihr voller Busen hob sich voll süßer Verlockung unter dem schweren weißen Gewand. Ein sinnliches Lächeln teilte ihre roten Lippen. Die Männer neben ihr waren echte Hyperboreaner, unirdisch fast mit ihrer hageren, langbeinigen Statur, den blassen Augen und den farblosen Strähnen seidigen Haares.
    Während die versteckten Æsir, gewürgt von Grimm und hilflosem Grauen, zusahen, wurde den Männern von Egils Trupp mit scharfen Haken und krummen Messern der Garaus gemacht. Sie wimmerten und wanden sich vor Schmerzen, diese blutüberströmten, verstümmelten Wesen, die noch vor zwei Tagen tapfere Krieger gewesen waren. Es dauerte Stunden, ehe der Tod sich gnädig ihrer erbarmte.
    Njal, der sich die Lippen blutig gebissen hatte, alterte ungeheuerlich an diesem schrecklichen, endlosen Morgen. Und es gab nichts, das er tun konnte. Ein Führer durfte schließlich nicht einen kleinen Trupp von Männern nur mit Handwaffen gegen hohe Mauern werfen. Hätte er eine große wohlausgerüstete Armee befehligt, die imstande gewesen wäre, sich monatelang zu halten, er hätte mit Rammböcken gegen die Mauern vorgehen, sie mit Katapulten beschießen, mit Tunneln unterhöhlen, Belagerungstürme an sie heranrollen und übersteigen oder die Festung einfach aushungern können. Läge nichts davon im Bereich seiner Möglichkeiten, wären zumindest Sturmleitern von der Höhe der Mauern notwendig gewesen sowie in ausreichender Zahl Bogenschützen und

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