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Conan der Schwertkämpfer

Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan der Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter , Björn Nyberg
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sie fast durch den Raum. Bis die Reiter den Tempel erreichten, hatten Conan und Muriela sich bereits in die winzige Kammer hinter dem Idol gezwängt.
    Sie hörten das Pochen von Hufen, das Klirren von Harnischen und das dumpfe Gemurmel entfernter Stimmen, als die Ankömmlinge sich von den Pferden schwangen. Nach einer kurzen Weile vernahmen sie ein langsames mechanisches Rumpeln.
    »Das muß das Fallgatter sein«, flüsterte Conan. »Offenbar haben die Priester eine Art Schlüssel.«
    Die Stimmen wurden lauter, und mit ihnen vermischte sich das Trampeln vieler Füße. Durch das durchbrochene Zierwerk an der Wand, das auch über die Geheimtür verlief, sah Conan eine ganze Prozession in den Tempel treten. Voraus kam eine Gruppe Schwarzer in barbarisch prunkvollen Roben, in ihrer Mitte ein großer wohlbeleibter Mann mit graumeliertem Wollhaar, auf dem eine kunstvolle Krone ruhte. Sie war aus feinem Gold in die Form eines Falken mit ausgebreiteten Schwingen gehämmert. Das, nahm Conan an, mußte König Lalibeha sein. Der ungemein große hagere Mann im Purpurgewand neben ihm war sicher Zaramba, der Hohepriester.
    Ein Trupp puntischer Speerträger mit Schilden aus Flußpferdhaut und einem beeindruckenden Kopfputz aus Straußenfedern folgte ihnen. Und dahinter schritt Thutmekri der Stygier mit etwa zwanzig Mann eigenem Gefolge, unter ihnen kushitische Speerkämpfer und shemitische Schützen mit schweren doppeltgekrümmten Bogen.
    Conans Nackenhaare stellten sich beim Anblick seines Feindes auf.
     
    Thutmekri spürte die Morgenbrise auf seinem Rücken, und diese gleiche Kälte schien sich auch um sein Herz zu legen. Der hochgewachsene Stygier kannte als Abenteurer und Gauner kaum Furcht, doch dieser unerwartete Ausflug in den Schrein der Elfenbeingöttin gefiel ihm nicht. Nur zu gut entsann er sich des grauenvollen Geschicks, das seinem Partner in dem Alkmeenoner Tempel der Göttin Yelaya widerfahren war. Obgleich Thutmekri die Möglichkeit eines Krieges gegen Punt sehr glaubhaft erklärte, hatte er doch König Lalibehas Zweifel und ein gewisses Mißtrauen nicht zerstreuen können. Unter den Herrschern der nördlichen schwarzen Länder war der alte Monarch als ungemein schlau und vorsichtig bekannt. Und um seinen Zweifel noch zu verstärken, hatte der Hohepriester Zaramba zusätzlich eine Trommelbotschaft von seinen Kollegen im Westen erhalten, die vor gewissen bleichhäutigen Unruhestiftern warnten – sie befanden sich gegenwärtig auf der Flucht nach Punt. Als der glattzüngige Stygier auf seiner Behauptung beharrte, schlug Zaramba einen Besuch des Orakels von Nebethet vor, um sich von ihm Rat zu holen.
    Also waren der König und der Hohepriester mit ihrem Gefolge früh am Morgen aufgebrochen und dem Sonnenaufgang entgegengeritten. Obwohl ihm dieser Ausflug gar nicht behagte, blieb Thutmekri nichts übrig, als die Prozession zu begleiten. Der Stygier hielt nichts von diesen südlichen Göttern, aber er fürchtete ihre fanatischen Priester, die über ihn herfallen und ihn als Störenfried erachten mochten. Nach dem Verhängnis in Keshan steckte ihm immer noch ein wenig der Schreck in den Gliedern. Und während sie zu dem schädelförmigen Tempel auf dem fernen Hügel ritten, fragte er sich, ob nicht vielleicht dieser Ritt nur ein Vorwand von Lalibeha und seinem Hohepriester war, ihn in eine Falle zu locken und zu vernichten.
     
    So waren sie zum Schrein der Göttin Nebethet gekommen. Zaramba löste den verborgenen Riegel, wodurch er es seinen Dienern ermöglichte, das Fallgatter zu heben. Sie betraten das Heiligtum. Der König befahl Thutmekri und seine Mannen in die Mitte dieser weihevollen Prozession. Um dem königlichen Gefolge einen Vorteil zu verschaffen, falls sich etwas Unerwartetes zutragen sollte, nahm der Stygier an.
    Augen schimmerten vor heiliger Ehrfurcht. Priester und Höflinge knieten nieder und beugten die Köpfe bis tief auf den Tempelboden. Der König stellte eine kleine lackierte Holztruhe auf das Podest vor die Elfenbeingöttin. Als er den Deckel öffnete, funkelten Juwelen in den frühen Sonnenstrahlen auf.
    Lange schwarze Arme hoben sich in Verehrung Nebethets. Zaramba sprach ein Gebet, und seine jugendlichen Akoluthen mit den geschorenen Köpfen schwangen goldene Weihrauchfässer, aus denen würziger Rauch drang.
    Thutmekris Nerven waren überreizt. Er bildete sich doch tatsächlich ein, unsichtbare Augen beobachteten ihn! Als der Hohepriester in einem archaischen Puntisch sprach, das er nicht

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