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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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er auch immer getragen haben mochte, sie waren schon längst verrottet. Bronzeschließen und Lederstücke von seinem Harnisch lagen noch zu seinen Füßen. Eine Halskette aus unbehandelten Goldkörnern hing um seinen Hals; ungeschliffene Edelsteine glitzerten in goldenen Ringfassungen an seinen krallengleichen Fingern, die er noch um die Thronlehnen geklammert hatte. Ein gehörnter Bronzehelm, dick mit Grünspan überzogen, bedeckte den Schädel um das grauenvoll braunverwitterte Gesicht.
    Mit eisernem Willen zwang Conan sich, die von der Zeit zerstörten Züge genauer zu betrachten. Die Augen waren eingesunken und hatten zwei schwarze Höhlen hinterlassen. Von den vertrockneten Lippen hatte sich die Haut zurückgeschält und es sah nun aus, als wären die gelben Zähne zu einem freudlosen Grinsen erstarrt.
    Wer war dieser Tote gewesen? Ein Krieger alter Zeit – ein großer Häuptling, vielleicht, gefürchtet im Leben, dem man selbst im Tod den Thron nicht verwehrte? Wer wußte das jetzt noch zu sagen? Hunderte von Sippen und Stämmen waren durch dieses gebirgige Grenzland gestreift und hatten hier geherrscht, seit vor achttausend Jahren Atlantis unter den smaragdgrünen Wellen des Westlichen Ozeans versank. Nach dem gehörnten Helm zu schließen, mochte der Tote ein Häuptling der frühen Vanir oder AEsir gewesen sein, möglicherweise aber auch der primitive König eines vergessenen hyborischen Stammes, der schon lange in den Schatten der Zeit verschwand und unter dem Staub von Äonen begraben lag.
    Als Conan den Blick ein wenig senkte, bemerkte er erst, was quer über den knöchernen Schenkeln des Toten lag. Eine mächtige Waffe war es: ein Breitschwert mit einer mehr als drei Fuß langen Klinge. Sie war aus bläulichem Eisen geschmiedet – nicht aus Kupfer oder Bronze, wie nach ihrem offensichtlichen Alter eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Vielleicht war sie eine der ersten eisernen Waffen, die je von Menschenhand entstanden. Die Legenden von Conans Volk erzählten von den Tagen, da die Menschen mit rötlichen Bronzeklingen kämpften, die Herstellung von Eisen war ihnen damals noch unbekannt. Viele Schlachten mußte dieses Schwert erlebt haben, denn seine, wenn auch noch scharfe Klinge, wies Dutzend und mehr Einkerbungen auf, wo sie andere Klingen und Äxte pariert hatte. Zwar war sie fleckig und rostig vom Alter, doch immer noch eine furchterregende Waffe.
    Der Junge spürte das Pochen seines Pulses. Das Blut des geborenen Kriegers brauste durch seine Adern. Crom! War das ein Schwert! Mit einer solchen Klinge konnte er mehr, als sich nur gegen die hungrige Meute Wölfe verteidigen, die winselnd vor dem Höhleneingang herumtappte. Er langte klopfenden Herzens nach dem Schwertgriff und sah das warnende Flackern in den eingesunkenen Augen des vertrockneten Leichnams nicht.
    Er hielt das Schwert prüfend in der Hand. Sie kam ihm so schwer wie Blei vor – diese Waffe der ganz Alten Zeit. Vielleicht hatte ein berühmter Held sie getragen – ein sagenhafter Halbgott wie Kull von Atlantis, der lange, ehe der sagenhafte Kontinent in der ruhelosen See versank, König von Valusien gewesen war ...
    Der Junge schwang das Schwert. Seine Muskeln schwollen an und sein Herz schlug vor Besitzerstolz noch heftiger. Ihr Götter, welch ein Schwert! Mit einer solchen Klinge konnte für einen ruhmerstrebenden Krieger kein Ziel zu hoch sein! Mit einer Waffe wie dieser vermochte gewiß sogar ein halbnackter junger Wilder aus dem barbarischen Cimmerien sich seinen Weg durch die Welt zu einem Platz zwischen den großen Königen der Erde erkämpfen.
    Conan trat ein paar Schritte vom Thron zurück, um die Klinge besser erproben zu können. Er hieb sie durch die Luft, versuchte einen Scheinangriff, bis die Waffe ihm immer vertrauter wurde. Das scharfe alte Schwert pfiff, als er es schwang, und die breite Klinge warf den flackernden Flammenschein, der auf ihr spielte, spiegelnd an die rauhe Felswand, daß hüpfende Funken darauf zu sprühen schienen. Ja, mit diesem mächtigen Fanal würde er nicht nur dem hungrigen Rudel vor der Höhle trotzen können, sondern einer ganzen Welt voll Krieger.
    Mit geschwellter Brust stieß Conan den wilden Schlachtruf seines Volkes hervor. Der Widerhall dieses Schreies donnerte durch dieses Gruftgewölbe, schien die Schatten aufzuscheuchen und den uralten Staub dazu. Der Gedanke kam dem Jungen gar nicht, daß eine solche Herausforderung an einem Ort wie diesem mehr als nur Schatten und Staub aufstören

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