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Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott

Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott

Titel: Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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Der kleine Garten verblaßte. Conan stand am Rand eines scheinbar endlosen Sumpfes, den der gespenstisch rote Schein einer untergehenden Sonne beleuchtete. Gelbliche Flecken von Riedgras und Schilfrohr wechselten mit Tümpeln und Sumpflöchern ab, in deren Schwärze sich das rote Himmelsauge spiegelte. Merkwürdige geflügelte Kreaturen, riesigen Fledermäusen mit Echsenköpfen gleich, flatterten durch die Luft.
    Unmittelbar vor Conan schob sich ein gigantischer Reptilschädel – so groß wie der des Auerochsen, dessen Hals Conan als Junge in Cimmerien gebrochen hatte – aus dem schlammigen Brackwasser. Höher und höher stieß dieser gewaltige Schädel sich dem Himmel entgegen, und der Schlangenhals, der ihn trug, schien kein Ende zu nehmen ...
    Beim Anblick dieses Ungeheuers flog Conans Hand unwillkürlich zu seinem Waffengürtel, doch da erinnerte er sich, daß er den Säbel im Haus gelassen hatte. Kushad hatte darauf bestanden, daß er sich unbewaffnet ausbilden ließ.
    Noch höher stieß der Schädel auf dem titanischen Hals empor, bis er sich in etwa dreifacher Mannshöhe über Conan befand. Hastig versuchte Conan, sich an des Sehers Anweisungen zu erinnern. Er konzentrierte sich auf das Bild von Kushads Garten und das des Sehers selbst, wie er ruhig auf einem Kissen neben dem Pfad saß. Ganz allmählich verfestigte dieses Bild sich und vereinte sich mit dem wirklichen Garten. Conan murmelte vor sich hin: »Viermal drei ist zwölf, vier mal vier ist sechzehn, viermal fünf ...«
    Langsam lösten der Sumpf und seine Reptile sich auf, und der Cimmerier stellte fest, daß er nach wie vor in Kushads Garten stand. Er wischte sich mit dem Ärmel über die schweißnasse Stirn und murmelte: »Mir ist, als hätte ich einen heftigen Kampf gefochten.«
    »Geistige Anstrengung kann so ermüdend wie körperliche sein«, versicherte ihm Kushad. »Ihr lernt, mein Sohn, doch noch braucht Ihr zu lange, bis Ihr Eure Geisteskräfte einsetzt. Wir müssen es noch einmal probieren.«
    »Nicht sofort, bitte«, stöhnte Conan. »Ich bin erschöpft, als wäre ich dreißig Meilen ohne Rast gelaufen.«
    »Ihr dürft Euch eine Weile ausruhen. Wie werdet Ihr Euch von jetzt an nennen?«
    »Mich nennen?« schnaubte Conan. »Was gefällt Euch nicht an ›Conan von Cimmerien‹?«
    »Braust nicht gleich auf! Wenn es noch keine Belohnung für Eure Ergreifung gibt, wird sie zweifellos bald ausgesetzt werden. In den Basaren raunt man bereits, daß Ihr Jamilah entführt habt. Und die Annahme ist gar nicht so abwegig, da ihr beide in der gleichen Nacht verschwunden seid.«
    »Sich eines falschen Namens zu bedienen ist feige, außerdem würde ich bestimmt unwillkürlich immer doch meinen echten nennen.«
    »Man gewöhnt sich an einen neuen Namen schneller als Ihr es offenbar für möglich haltet. Jedenfalls müßt Ihr Euch zumindest so lange als einen anderen ausgeben, bis Ihr ein Land erreicht habt, in das Euer Ruf Euch nicht vorausgeeilt ist. Welchen Namen würdet Ihr erwählen – einen, natürlich, der zu Eurem Aussehen paßt?«
    Finster die Stirn runzelnd überlegte Conan. Schließlich brummte er: »Mein Vater war Nial, der Schmied. Er war ein guter Mann.«
    »Ausgezeichnet. Ihr werdet, zumindest für die nächste Zeit, Nial sein. Tahmina! Ich spüre, daß unser Gast wieder hungrig ist. Bring ihm etwas, das das Knurren seines Magens stillt!«
    »Ihr müßt mich für schrecklich verfressen halten«, murmelte Conan und biß von dem Laib Brot ab, den das Mädchen geholt hatte. »Es ist nur, daß ich durch die Hungertage in den Marschen von Mehar mein übliches Quantum noch nicht ganz aufgeholt habe. Vielen Dank, Tahmina.« Er nahm einen tiefen Schluck Bier.
    »Hauptmann Conan«, sagte das Mädchen. »Ich – ich hatte vergangene Nacht einen Traum, der vielleicht Euch betrifft.«
    »Warum hast du uns das nicht eher gesagt, meine kleine Seherin?« fragte Kushad.
    »Ich hatte ja noch keine Gelegenheit, nachdem ihr zwei so vertieft wart und darauf bestandet, nicht gestört zu werden!«
    »Was war das für ein Traum, Mädchen? Du brauchst nicht zu befürchten, daß ich darüber lachen werde. Zu viele Träume haben sich schon als prophetisch erwiesen, das weiß ich aus eigener Erfahrung.«
    »Ich sah Euch durch einen Tunnel tief in der Erde laufen. Ein Ungeheuer verfolgte Euch. Es war zu dunkel, es genau zu erkennen, aber es war groß – so groß wie ein Ochse. Und es holte auf.«
    »Mehr, Kleines«, bat Conan. »Beschreib mir das Ungeheuer

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