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Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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Lotte stand in dem kleinen Hinterhof, der zur Tierhandlung Grace gehörte, starrte in den Himmel hinauf und fragte sich ratlos, was sie tun sollte. Es war eisig kalt hier draußen, aber sie wollte noch nicht ins Haus zurückkehren. Sie brauchte etwas Zeit. Inzwischen war sie durchaus daran gewöhnt, dass in ihrem Leben merkwürdige Dinge passierten – oder zumindest hatte sie das bis vor wenigen Augenblicken noch gedacht.
    Seit drei Monaten lebte sie nun schon in der magischen Tierhandlung ihres Onkels. Sie teilte sich das Zuhause mit einer Bande rüpelhafter pinkfarbener Mäuse, einem kriegerischen Hamster und einer Ratte, die mit spöttischen Kommentaren um sich warf. Außerdem erhielt sie Zauberunterricht von einer Hexe. Merkwürdig war nichts Neues für Lotte. Aber ihr Vater war gerade aus dem Nichts aufgetaucht, während sie ihrer Hündin Sofie Kaffee machte. Ihr Vater, von dem alle stets behauptet hatten, er sei tot. Ihr Vater, den sie seit acht Jahren nicht mehr gesehen hatte.
    »Geht es dir gut, Lotte, Liebes?« Sofie gab ihr einen sorgenvollen Stupser an die Wange, ihre borstigen Schnurrhaare kitzelten Lotte im Gesicht. »Soll ich ihm sagen, dass er wieder gehen soll?«
    Lotte lachte, dabei war es in Wahrheit überhaupt nicht lustig. »Nach all der Zeit, die wir uns gewünscht haben, er käme endlich nach Hause?«, fragte sie Sofie traurig.
    Sofie schlackerte mit den schwarzen Ohren und richtete ihren scharfsinnigen Blick auf Lotte. »Aber du hast nicht damit gerechnet, dass er in diesem Zustand zurückkommen würde, ohne seine Erinnerungen, nicht wahr, Lotte?«
    »Nein …«, räumte Lotte seufzend ein. »Ich hatte angenommen, er würde sich an mich erinnern, wenigstens ein kleines bisschen. Ich weiß, ich war erst zwei, als er gegangen ist, aber er hat sich überhaupt nicht daran erinnert, dass er eine Tochter hat! Ich glaube, er weiß noch nicht einmal, wer er ist.« Sie drückte Sofie an sich, und das Gefühl des warmen, festen, von seidigem Fell bedeckten Hundekörpers erfüllte sie mit Liebe. Sofie, ein schwarzer Dackel mit rötlich-braunen Augenbrauen, war Lottes Vertraute. Sie stärkte Lottes Zauberkräfte, seit sie ihre besondere Verbundenheit entdeckt hatten, und bereicherte Lottes Persönlichkeit um eine neue Seite. Sofie war die herrische, besserwisserische, schokoladenverrückte Seite.
    »Wir sollten wieder reingehen«, murmelte Lotte in den süßen Vanilleduft hinein, den das Fell an Sofies Kopf verströmte.
    »Hm …«, machte Sofie zustimmend, aber keine von ihnen rührte sich vom Fleck.
    Schließlich stieß Lotte sich von der Hauswand ab. »Onkel Jack kommt bald wieder. Für ihn wird es auch ganz schön seltsam sein. Wir dürfen nicht zulassen, dass er hereinspaziert und seinen verloren geglaubten Bruder am Küchentisch vorfindet.«
    »Und wir haben deinen Vater einfach allein gelassen«, fügte Sofie sanft hinzu.
    Lotte errötete. »Ich weiß … Das war gemein von uns. Aber ich habe es keine Sekunde länger ausgehalten, Sofie. Er weiß nicht, wer ich bin!«
    Sie fuhr sich mit der Hand über die Augen. Von diesem Tag, von diesem unglaublichen Moment, hatte sie seit Wochen geträumt. Von dem Augenblick an, als sie erkannt hatte, dass ihr Vater vielleicht noch lebte. Er war Jahre zuvor spurlos verschwunden, als sie alle noch mit Onkel Jack, seiner Frau und Lottes Cousin Danny in der Tierhandlung Grace gewohnt hatten. Lottes Mutter war zu der Überzeugung gelangt, dass ihr Ehemann tot sein musste, und sie und Lotte waren aus Netherbridge fortgezogen, da ihre Mutter es nicht ertrug, ohne Lottes Vater dort zu leben.
    Lotte war damals so klein gewesen, dass sie sich nicht an jene ersten Lebensjahre erinnern konnte, die sie in der Tierhandlung verbracht hatte. Als ihre Mutter eine Stelle in Frankreich angenommen hatte, war sie außer sich vor Wut gewesen, bei Onkel Jack abgeladen zu werden, und fest entschlossen, das Leben bei ihm zu verabscheuen.
    Aber sie hatte die Rechnung ohne einen Laden sprechender Tiere gemacht, die nicht sehr gut darin waren, den Schnabel (oder das Maul) zu halten, selbst dann, wenn ihnen aufgetragen worden war, ihr magisches Geheimnis zu wahren.
    Wie hätte sie die brüllend komischen pinkfarbenen Mäuse und ihre Seelenverwandte Sofie nicht lieben können?
    Es war ein ungeheurer Schock gewesen, zu entdecken, dass das hübsche Zimmer mit den rosa gepunkteten Vorhängen schon einmal das ihre gewesen war – dass auch sie über ein magisches Erbe verfügte, dass Magie in

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