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Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott

Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott

Titel: Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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zwischen einen der Ringe und den umschließenden Stein und klopfte ganz leicht mit dem Hammer darauf – dann noch einmal. Er freute sich, als er feststellte, daß der Bohrer sichtlich in das Blei gedrungen war. Nach ein paar weiteren Schlägen müßte der Ring sich herausstemmen lassen.
    Geräusche außerhalb der Tempelhalle lenkten Conans Aufmerksamkeit von der Statue ab. Stimmen murmelten, Füße trampelten, Türen wurden geöffnet und geschlossen, und zwischendurch vermeinte Conan auch das Rasseln von Waffen zu hören. Was, bei den neun Höllen, störte die Stille des Tempels um diese nächtliche Zeit?
    Als ein Schlüssel in der Seitentür gegenüber der, durch die er gekommen war, klickte, zuckte Conan zusammen. Doch ehe er sich zurückziehen konnte, schwang die Tür auf.
    Hastig packte Conan sein Handwerkszeug und wirbelte mit gefletschten Zähnen herum. Als er Rudabeh an der Tür sah, knurrte er: »Was machst du hier, Mädchen?«
    Im gleichen Moment fragte auch die Tänzerin, deren Augen vor Furcht geweitet waren: »Was machst du hier, Nial?«
    Mit vorgetäuschtem Gleichmut antwortete Conan: »Die Priester befahlen mir, einen lockeren Beschlag an der Opfertruhe auszubessern.«
    »Mitten in der Nacht? Welcher Priester?« Die Stimme des Mädchens klang angespannt.
    Conan zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, wie er heißt.«
    »Ich glaube dir nicht.«
    »Und warum nicht?« entgegnete Conan im Ton gekränkter Unschuld.
    »Weil diese Anweisung durch mich als Verwalterin hätte kommen müssen. Du bist hier, um zu stehlen! Das ist ein Sakrileg!«
    »Rudabeh, Liebling, du weißt, was diese Priester für Scheinheilige und Lüstlinge sind ...«
    »Aber Zath ist ein Gott, welche Fehler seine Priester auch haben mögen. Nial, Liebling, aus welchem Grund du auch immer hierhergekommen bist, du mußt sofort weg von hier. Die Priester von Arenjun sind soeben angekommen. Ein Sturm, der die Straßen überflutete, unterbrach ihre Reise, und so kamen sie nicht mehr zurecht zum Fest aller Götter. Jetzt führt Lord Feridun sie im Tempel herum. Sie werden bald hier sein. Der neue Vikar, Mirzes, schickte mich nachsehen, ob der Behälter der ewigen Flamme noch ausreichend voll ist, denn wir kamen in den letzten Tagen nicht dazu, ihn nachzufüllen.«
    Als Bestätigung ihrer Worte drangen laute Stimmen von der Eingangstür zur Tempelhalle an Conans Ohr.
    »Schnell!« drängte Rudabeh. »Sonst bist du verloren!«
    »Ich gehe ja schon!« knurrte Conan. Statt zu einer Tür zu eilen, nahm er sein Werkzeug und die Fackel und rannte zur linken Ecke des Allerheiligsten, wo die Ölleitung aus der Wand ragte. Direkt darunter befand sich eine große Falltür.
    Als er sich bückte und den Riegel zurückschob, schrie Rudabeh erschrocken auf. »Was machst du da?«
    »Ich verstecke mich unten«, brummte Conan und hob die Tür. Ein grauenvoller Verwesungsgestank stieg aus der rechteckigen Öffnung.
    »Nicht dort hinunter!« rief Rudabeh schrill vor Entsetzen.
    »Du weißt ja nicht, was ... Ihr Götter, da kommen die Priester!«
    Die mächtigen Flügel der schweren Bronzetür schwangen mit Schnarren langsam auf, und ein Stimmengewirr aus der Vorhalle drang herein. Hastig verschwand Rudabeh durch die Seitentür, die sie hinter sich zuschlug. Wie ein gejagtes Tier blickte Conan sich um, dann hastete er ein paar Stufen unter dem Tempelboden hinunter und schloß die Falltür über seinem Kopf. Nur der flackernde gelbe Schein seiner Fackel erhellte die übelriechende Dunkelheit.
    Nun waren Schritte auf dem Marmorboden der Tempelhalle zu hören und die angeregte Unterhaltung der Besucher mit ihren Gastgebern. Conan vernahm die glockentönende Stimme Feriduns, konnte jedoch die Worte in dem Durcheinander nicht verstehen. Aber die Stimmen klangen friedlich und verrieten keine Aufregung, also hatte wohl niemand Rudabeh oder ihn gesehen.
    Vorsichtig tastete sich Conan die Steintreppe hinunter und schaute sich um, soweit es der Fackelschein gestattete. Am Ende der Treppe war ein geräumiger Gang, mehr als mannshoch und weiter als seine ausgestreckten Arme reichten. Kein Laut, außer dem schwachen Knistern der Fackel, das selbst des Cimmeriers scharfe Ohren kaum vernahmen, brach die Totenstille. Aasgestank reizte seine Nase.
    Auf dem aus dem Felsen gehauenen Gangboden stolperte er über etwas Größeres: den Schädel einer Kuh, an dem noch Fleischreste hingen. Angewidert stieß Conan ihn mit dem Fuß zur Seite und schlich weiter. Immer weiter mußte er über

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