Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott

Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott

Titel: Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
Schlüssel in dem seit langem nicht mehr benutzten Schloß, übertönte das Platschen des Regens. Conan drückte gegen die Tür – aber sie öffnete sich nicht.
    Verärgert warf er sich mit einer Schulter dagegen. Doch auch jetzt gab sie nicht nach. Er hielt inne und überlegte.
    Vielleicht verließen die Priester sich nicht allein auf ein einfaches Schloß, sondern hatten die Tür innen auch noch mit einem Riegel versehen, wie der an der Außenseite des Tores an der anderen Tempelseite, durch das die Schafe getrieben worden waren. Er drückte die Pfeilspitze in unterschiedlicher Höhe an die Tür und wiederholte immer aufs neue kapinin achilir genishi. Endlich belohnte das gedämpfte Klacken eines zurückgeschobenen Riegels sein Mühen.
    Der Korridor im Innern war dunkel, von einem schwach erhellten Rechteck, etwa dreißig Ellen entfernt, abgesehen, wo dieser Gang in den um die Tempelhalle führenden Hauptkorridor mündete. Conan blieb lauschend stehen. Es war so still wie in einer stygischen Gruft. Die Menschen im Tempel, vom Hohenpriester bis zum niedrigsten Sklaven, schlummerten nach diesen drei anstrengenden Festtagen offenbar den Schlaf der Erschöpfung.
    Conan stahl sich den Korridor hoch und hielt wachsam Ausschau nach brythunischen Posten. Vorsichtig spähte er um die jeweiligen Biegungen, doch in keiner Richtung sah er Brythunier auf dem Hauptkorridor. Wie er gehofft hatte, nutzten die Wachen die Müdigkeit ihrer Herrn und hatten sich vermutlich in der Vorhalle zusammengefunden, um sich zu unterhalten oder zu würfeln, statt durch die einsamen Gänge zu patrouillieren.
    Der Korridor, in den Conan hinaustrat, wurde durch eine einzelne Öllampe an der Wand erhellt. Er wandte sich nach rechts und schließlich nach mehreren Schritten zu einer Tür an der linken Seite. Wenn er die Entfernung richtig abgeschätzt hatte, müßte dies ein Seiteneingang zum Allerheiligsten sein.
    Wieder benutzte er den Schlüssel von Gazrik und flüsterte die Beschwörung. Auch diesmal öffnete das Schloß sich von selbst. Es mußte gut geölt sein, denn nicht einmal ein Klicken war zu hören. Trotzdem schrak er zurück, als er sah, was vor ihm lag. Statt ins Allerheiligste gekommen zu sein, lag eine Schlafkammer vor ihm, in der zwei Akoluthen – von denen einer schnarchte – auf schmalen Betten lagen. Lautlos schloß der Cimmerier die Tür.
    Die nächste war die, die er gesucht hatte. Auf leisen Sohlen schlich er über den Boden des Allerheiligsten, das die heilige Flamme flackernd schwach erhellte. An der schwarzen Onyxstatue Zaths blieb er stehen.
    Wieder erstaunte ihn die Lebensechtheit der Skulptur. Sie war eine absolut perfekte Abbildung einer riesigen Spinne. Nur die Haare an den Beinen, die er nicht hatte nachahmen können, hatte der Künstler lediglich durch Schraffierungen dargestellt.
    Conan schlüpfte aus seinem Umhang und ließ ihn auf den Boden fallen. Darunter trug er seinen Schmiedeschurz, mit den Taschen und Schlaufen, in denen sein Handwerkszeug steckte. Er zog seinen Schmiedehammer heraus, duckte sich für den Notfall fluchtbereit zum Sprung und klopfte leicht auf das nächste Bein. Aber das Geräusch hörte sich beruhigend wie das Auftreffen von Eisen auf Stein an, und die Statue machte keine Anstalten, zum Leben zu erwachen.
    Conan trat näher an die Vorderseite des Spinnenkörpers. Die vier Vorderaugen schimmerten im flackernden Licht der ewigen Flamme, und es sah aus, als funkle ein sechseckiger roter Stern in der blaugrünen, matten Tiefe jedes Auges.
    Conan wurde klar, daß er ein besseres Licht als den Schein des brennenden Öls brauchte, um an den Augen hantieren zu können. Er griff unter seinen Schurz und brachte einen ellenlangen Holzstab zum Vorschein, dessen eines Ende mit einem ölgetränkten Lappen umwickelt war. Er hielt es über die Chalzedonschale, bis der Lappen Feuer fing und die Fackel brannte.
    Er nahm sie und verkeilte sie zwischen zwei von Zaths acht Beinen, so daß ihr schwankender gelber Schein auf die Augen an dieser Seite fiel. Er beugte sich vor, um die Augen näher zu untersuchen. Mit den Fingern strich er über die glatte, halbkreisförmige Oberfläche und betastete die Ringe, die die Augen hielten. Die Augen waren Jaspopale, so groß wie eine Knabenfaust, und die Ringe aus Blei. Das, dachte Conan, dürfte die Arbeit erleichtern.
    Aus einer Tasche seines Schurzes fischte er eine Handvoll Bohrer und suchte einen flachen mit schmaler Meißelspitze aus. Er setzte ihn in den Spalt

Weitere Kostenlose Bücher