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Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Titel: Conan-Saga 07 - Conan der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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er es könnte, unter den Füßen zermalmen.«
    »Verflucht sei Mitra und die Hyborier, die ihn anbeten«, murmelte Tothapis.
    »Ja, verflucht mögen sie sein«, echote die Erscheinung. »Doch aus Chroniken und durch geheimnisvolleres Wissen ist dir bekannt, wie er seine Macht aus alter Zeit behauptet hat. Ich schicke dir diese Vision, um dich vor einer neuen Gefahr zu warnen. Sie bedroht dich, euren König, das ganze Volk, ja selbst euren Gott. Am heutigen Tag haben ein Mann und eine Frau sich vereint. Nie wird ein Kind ihrer Verbindung entwachsen, doch bereits jetzt zeugten sie, ohne es zu ahnen, ein Geschick, das, wenn es nicht schon im Mutterleib oder in der Wiege abgewürgt werden kann, zu gewaltiger Größe heranwachsen wird. Und es wird eine Streitaxt schwingen, die viele und vieles niedermachen und schließlich, in späteren Jahren, die Säulen meines Obdachs fällen wird.«
    Tothapis, dessen Ruhe kein höllisches Grauen zu erschüttern vermochte, erschauderte. Wenn Set nicht die Macht hatte, ein Paar Sterblicher zu zerschmettern, sondern dafür Menschen zu Hilfe rufen mußte, konnte es nur bedeuten, daß in der Welt jenseits der Welt unvorstellbare Kräfte miteinander rangen.
    »Fürchte dich nicht, Zauberer«, fuhr die zischelnde Stimme fort. »Was zu geschehen hat, wird nur auf der Erde geschehen, denn mischten die großen Götter sich ein, führte es zum Letzten Kampf. Doch ich, der ich der Vater der Nacht bin, gewähre dir den Blick in die Zukunft, den du benötigst, und versichere dir, daß dir sowohl all deine List und Schläue, deine Zauberkräfte, als auch Ungeheuer und Dämonen gegen diesen Feind zur Verfügung stehen werden, der sich selbst nie bewußt sein wird, welche Gefahr er für uns alle darstellt. Er ist nur ein Mensch aus Fleisch und Blut, so mächtig dieses Fleisch und so feurig dieses Blut auch sein mögen. Gäbe es nicht dieses, dem Zufall entsprungene Zusammentreffen mit der Frau, würde er als nicht übermäßig bekannter Abenteurer weiterleben und sterben – wie du ihn jetzt noch sterben lassen kannst.
    Sieh her und paß gut auf!«
    Im Kreis der zusammengeringelten Schlange erwachte ein Bild zum Leben. Tothapis schien es, als schwebe er durch das Kuppeldach seines Hauses gut eine Meile empor, bis die Stadt unter ihm lag. Fluß, Bucht und Ozean schimmerten in der Nacht. Durch das bestellte Land rings um Khemi zogen sich die Silberfäden von Bewässerungskanälen, und kleine Dörfer hoben sich als winzige Pünktchen ab, während er immer höher schwebte und Stygien sich schließlich in seiner Gänze bis zu dem Fluß erstreckte, der seine nördliche Grenze bildete. Und noch darüber hinaus vermochte Tothapis zu sehen – über das Acker- und Weideland von Shem, südwärts über die Wüste und dann die Dschungel und das Grasland von Kush. Aus dieser Höhe waren alle Spuren von Menschenhand verwischt.
    Schwindelerregend schnell schoß die kushitische Küste unter seinem Blick dahin. Regenwälder schlossen an brandungsumtobte Klippen an, die Sterne spiegelten sich im Sumpfwasser und auf den Flüssen. Ein wenig tiefer schien Tothapis nun zu schweben, und er sah die Lichtungen und Schneisen, wo die schwarzhäutigen Wilden gerodet hatten, um Ackerland zu schaffen. Und schon flog sein Blick, dem des Falken gleich, westwärts über das Wasser.
    Tothapis sah ein Schiff, das nicht für friedlichen Handel bestimmt war – eine schlanke, schwarze Galeere mit erhabenem Deck vom Bug zum Heck. Darunter lag das Ruderdeck, und unterhalb das Hauptdeck über dem Laderaum. Als Galionsfigur hatte es den geschnitzten, vergoldeten Schädel eines Tigers mit gefletschten Zähnen. Schilde hingen entlang der niedrigen Reling. Die vierzig Ruder waren eingezogen, denn der Wind hatte das einzelne rechteckige Segel gebläht und trieb die Galeere katzengeschmeidig durch das schaumgekrönte Wasser. Der Großteil der Besatzung ruhte sich aus. Die Schlafsäcke lagen auf den Decks oder auf Bänken. Als das Schiff seinem Blick entgegenzukommen schien, sah Tothapis, daß es von Negern bemannt war, kräftigen jungen Burschen, spärlich bekleidet oder auch nackt, deren zahllose Narben von vielen Kämpfen zeugten und die ihre Waffen griffbereit zur Hand hatten.
    Tothapis widmete sich dem Heck. Ein kleines Achterdeck bildete offenbar das Dach der Kapitänskajüte. Ein weißer Mann und eine Frau standen darauf. Die Rechte des Mannes lag um die Ruderpinne, sein linker Arm um die Taille der Frau, die ihrerseits den Arm um seine

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