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Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Titel: Conan-Saga 07 - Conan der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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in der Form der Weltkugel im gähnenden Rachen einer goldenen Schlange geschliffen. Doch von noch größerer Wirksamkeit in seiner Fremdartigkeit war der sehr sorgfältig gearbeitete Schlangenschädel, der von einer Kette um des Zauberers Hals hing.
    »Setzt euch«, forderte er die zu ihm Beorderten auf, nachdem der Form Genüge getan war, und ließ sich in seinen eigenen Sessel sinken, dessen Rückenlehne nach dem Abbild einer Kobra geschnitzt war, deren vorgestreckter Kopf mit den gespreizten Halsrippen den Baldachin bildete. Von den weiteren in diesem Gemach stehenden und hängenden Gegenständen war in der herrschenden Düsternis sehr wenig zu erkennen, denn nur ein neunarmiger Kerzenhalter auf einem Altarblock verlieh dem Mittelgemach schwaches Licht. Die in den Stein gemeißelten und jetzt vom Alter verwischten Glyphen waren die Acherons, das schon vor dreitausend Jahren untergegangen war.
    »Ich habe euch einer sehr ernsten und dringenden Sache wegen rufen lassen«, sagte Tothapis. »Set höchstpersönlich« – er beschrieb ein Zeichen – »hat mir in einer Vision davon kundgetan, die bedauerlicherweise durch eine Erscheinung unterbrochen wurde. Ich glaube, diese Erscheinung kam von Mitra, denn sie hatte die Form einer Axt ...«
    »Die Axt von Varanghi!« entfuhr es Ramwas, ehe er sich besann, wem er hier gegenübersaß. »Mein Herr, ich ersuche Euch untertänigst um Verzeihung«, entschuldigte er sich hastig. »Eure Worte überraschten mich so sehr ...«
    Tothapis durchdringender Blick beschäftigte sich mit ihm.
    »Was wißt Ihr über die Axt von Varanghi?« erkundigte er sich.
    Ramwas war ein Mann mittleren Alters, von untersetztem, kräftigem Körperbau, mit eckigen Zügen, auffallend großer Nase, tiefbronzener Haut und bartlos. Das Haar, das gerade geschnitten über die Ohren hing, war mit Grau durchzogen. Er hatte den Umhang abgelegt und trug nun nur eine schmucklose weiße Tunika und Ledersandalen. Mit dem Umhang hatte er im Vestibül auch das Kurzschwert zurückgelassen, das ihm als Offizier zu tragen gestattet war. Er war außerdem ein Edelmann unterer Klasse und Großgrundbesitzer.
    »Nicht viel mehr als das, worüber man in Taia offen spricht, mein Lord«, antwortete er verlegen. »Ich war vor Jahren dorthin abkommandiert worden. Die Eingeborenen halten die Axt für ein Relikt von Mitra, das irgendwo verborgen liegt, bis eines Tages ein Führer kommen, sie wieder aufnehmen und Taia von uns befreien wird.« Er zuckte die Schultern. »Die übliche Art von Aberglauben.«
    »Nur daß Taia wieder rebelliert«, warf Nehekba ein. »Und unser Herr der Nacht scheint zu wissen, daß es sich diesmal nicht um einen der üblichen Aufstände handelt, die sich von ein paar Regimentern und einem Henker unterdrücken lassen.«
    »Das mag stimmen«, pflichtete ihr Tothapis bei. »Er-der-ist erwähnte jedoch Taia nicht, möglicherweise hätte er es noch getan. Die Zauber, derer ich mich danach bediente, betrafen hauptsächlich eine Piratin namens Bêlit ...«
    Ramwas zuckte zusammen.
    »... und ihren momentanen Gefährten, einen Barbaren aus dem Nordland«, fuhr Tothapis fort. »Über ihn konnte ich so gut wie nichts erfahren, obgleich ich mehr vor ihm als vor ihr gewarnt wurde. Sie, andererseits, war schon einmal in dieser Gegend. Wie immer erinnerten sich die Steine und Geister. Auf diese Weise hörte ich auch Euren Namen, Ramwas. Meine irdischen Agenten erfuhren mehr über Euch, unter anderem, daß Ihr zur Zeit in Euren Besitztümern in der Nähe von Khemi nach dem Rechten seht. Sie versicherten mir, daß Ihr ein fähiger und absolut verläßlicher Mann seid.«
    Ramwas neigte den Kopf über den gefalteten Händen.
    »Mein Lord«, sagte Nehekba, »vielleicht könntet Ihr mit einer Beschreibung Eurer Vision beginnen?«
    Tothapis widmete ihr einen noch durchdringenderen Blick als dem Offizier zuvor. Die Hohepriesterin von Derketa unterstand der Hierarchie von Set. Trotzdem war diese Göttin der Sinnlichkeit, die gleichzeitig die Göttin der Toten war, die sie, wie man glaubte, mit dem Mitternachtswind durch die Lüfte führte, keine unbedeutende Gottheit. Ihr Kult war weit über die Grenzen Stygiens hinweg verbreitet, und in Stygien selbst wurde sie von den einfachen Leuten mehr verehrt und inbrünstiger und öfter angerufen als der distanziertere und schreckliche Set. Als Herrin ihrer Mysterien war die Hohepriesterin in Khemi immer eine mächtige Zauberin und die einzige Frau im Rat der Priester.
    »Wägt Eure

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