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PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit

PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit

Titel: PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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1.
     
    Mondra Diamond war blass. Ihr sonst glatter, dunkler Teint ähnelte porösem Grauguss mit schwarzen Sprenkeln. Es sah ungesund aus und – unnatürlich. Immerhin bewegte sie sich, ganz im Gegensatz zu Gucky.
    Der Ilt stand da wie festgefroren, die Pelzhaare steil aufgerichtet. Die Tasthaare an der Nase und am Kinn vibrierten, als stünden sie unter starker elektrischer Spannung.
    Das Gesicht von Nemo Partijans war schmerzverzerrt.
    Mit zusammengepressten Lippen starrte er ins Leere. Partijans SERUN verabreichte ihm starke Schmerzmittel, eine entsprechende Meldung erschien auf dem Display von Rhodans Armbandkom. Den Hyperphysiker aus dem Stardust-System quälten immer wieder starke Rückenschmerzen. Diesmal hatte es aber garantiert nichts mit den blauen Chanda-Hyperkristallen zu tun, wie sonst so oft.
    Rhodan drehte den Kopf und sah zu Saedelaere hinüber. Die porzellanfarbene Maske des Aktivatorträgers betonte Alaskas Gesichtsstruktur.
    »Für den Augenblick scheinen wir vor QIN SHI in Sicherheit«, sagte Rhodan. »Bloß wie lange?«
    Er sah im Geiste die gewaltigen Ausschläge der Orter- und Tasteranlagen vor sich, als sich die gewaltige Strukturerschütterung über das Sonnensystem mit Sholoubwas Steuerwelt I ausgebreitet hatte. Ein unerklärliches Etwas war erschienen, eine grellrot flackernde Miniatursonne von annähernd fünf Kilometern Durchmesser.
    QIN SHI!
    Das Auftauchen der Superintelligenz unmittelbar bei der Steuerwelt verhieß nichts Gutes. Dank der Geistesgegenwart Eroin Blitzers hatten sie es im letzten Augenblick geschafft, der erdrückenden mentalen Präsenz der Superintelligenz zu entkommen. Jener winzige Sekundenbruchteil hatte sich für immer in Rhodans Gedanken gebrannt, in dem QIN SHI seine Gedanken auslöschte und Raum und Zeit für ihn jede Bedeutung verloren.
    Der Terraner hatte Begegnungen dieser Art in seinem langen Leben nicht gezählt. Die mentale Gegenwart von ES, die Symbiose mit BARDIOC, THOREGON, der düstere KOLTOROC – es waren nur die wichtigsten, die er sich in Erinnerung rief.
    Und als Jüngste nun QIN SHI, die negative Superintelligenz, deren Pläne und Winkelzüge ihm wie hinter einem diffusen Nebel verborgen schienen, der ab und zu an verschiedenen Stellen lichter wurde. Rhodan fröstelte noch immer angesichts der Blasen schlagenden Wand und der Gesichter, die sich darin abgezeichnet hatten. Sein eigenes Gesicht war es gewesen, ein verzerrtes Abbild der Wirklichkeit mit zahnlosem, aufgerissenem Mund, einer verkümmerten Nase und blinden Augen. Rhodan versuchte sich an jedes Detail zu erinnern, es gelang ihm nicht. Die blinden Augen hatte er nicht sofort bemerkt, aber im Nachhinein glaubte er sie gesehen zu haben.
    »Für den Zeitraum, den wir uns im Hyperraum aufhalten«, hörte er Mondra auf seine Frage antworten. »Der Anblick unserer Selbst lässt uns QIN SHIS Absicht erkennen. Der Schock sollte uns lähmen und es ihm erleichtern, unser Bewusstsein zu übernehmen.«
    Sie hatten ihm ein Schnippchen geschlagen. Aber wie lange würden sie sich im Hyperraum halten können, den sie innerhalb des Weltenschiffs und an Bord MIKRU-JONS durcheilten? Oder wie lange brauchte eine Wesenheit wie QIN SHI, bis sie den Standort des Fahrzeugs zwischen den Dimensionen ausfindig gemacht hatte und erneut zuschlug?
    »Ich hoffe, deine Immunität gegen mentale Einflüsse hält an, Eroin Blitzer«, sagte Rhodan.
    Der Zwergandroide hatte unmittelbar nach ihrer geglückten Flucht eine diesbezügliche Bemerkung gemacht. Irgendwann musste das Weltenschiff in den Normalraum zurückkehren, sich orientieren und den Kurs für die nächste Etappe setzen. Dann würde sich herausstellen, wie weit der Einfluss QIN SHIS reichte.
    Das Ziel stand für Rhodan bereits fest: ein Bereich am Rand der Kleingalaxis Dranat, den QIN SHIS Truppen systematisch entvölkerten und von TANEDRARS Streitkräften säuberten. Wozu schufen sie diesen Bereich? Sollte von dort die ganze Vierergalaxis quasi »aufgerollt« werden, bauten sie einen Stützpunkt oder hatte es eine ganz andere Bewandtnis damit? Rhodan ahnte etwas, aber noch entzog es sich ihm, wenn er den Gedanken konkretisieren wollte. Hin wie her: Wenn sie weiterhin agieren wollten, brauchten sie Informationen über die Pläne und das Vorgehen QIN SHIS. Von den Escalianern konnten sie in dieser Hinsicht nichts erwarten. Das Reich der Harmonie stand am Beginn eines verzweifelten Kampfes gegen den Feind aus galaktischen Fernen, auf den es nach den ersten

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