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Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Titel: Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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Mordermi und seine Bande machten, war nicht zu verachten, und Mordermi war ein großzügiger Anführer. Conan plagten keine überflüssigen Gewissensbisse, wenn es darum ging, sich auf ungesetzliche Weise Besitz anzueignen, und er stand dem erfahreneren zingaranischen Briganten an Wagemut und Geschicklichkeit in nichts nach. Bewunderung wuchs zu einer festen Freundschaft, trotz der leichten unterschwelligen Rivalität, die keiner der beiden in seiner unbekümmerten Jugendlichkeit als Gefahr erkannte.
    Es war eine Freundschaft, die Santiddio und Sandokazi mit einschloß, obgleich es mit den beiden letzteren nie diese geistige Verwandtschaft gab, die Conan mit Mordermi verband. Mordermi war ein Barbar der städtischen Elendsviertel und war dort in einer Wildnis aufgewachsen, die nicht weniger rauh und gnadenlos war als das schneebedeckte Bergland Cimmeriens. Zwischen ihnen und dem Geschwisterpaar bestand immer die kaum spürbare Schranke ihrer höheren Geburt und Erziehung. Denn trotz seines Geredes von einer Bruderschaft aller Menschen trennte sein Intellekt ihn von der Verwirklichung seiner Träume, während Sandokazi wie eine leicht belustigte Teilnehmerin an einem Spiel wirkte, das sie irgendwie kindisch fand.
    Conan spürte, daß er für die anderen nicht weniger ein Rätsel war und daß ihre Freundschaft vielleicht gerade durch ihre Ungewöhnlichkeit gestärkt wurde. Sie alle waren aus der Gesellschaft ausgestoßen, waren anders. Mordermi, dessen Ehrgeiz weiter reichte, als nur König der Diebe zu sein. Sandokazi, der es Spaß machte, den hohen Stand, dem sie durch das Recht der Geburt angehörte, zu demütigen. Santiddio, dessen Traum es war, eine neue Ordnung zu schaffen, die auf Vernunft aufgebaut war, nicht auf Macht. Und schließlich Conan, ein barbarischer Abenteurer, der Cimmerien verlassen hatte, um die Königreiche der zivilisierten Welt kennenzulernen, und nur wenig gefunden hatte, das sein Umherstreifen der Mühe wert machte.
    Doch auch Abenteuer hatte er gesucht, und in dieser Beziehung war Conan niemals enttäuscht worden.
    Mehrere hundert Gäste waren zur Geburtstagsfeier des Königs eingeladen. Phantastisch kostümierte Gestalten schlenderten durch den Lustgarten, während im Pavillon Edelleute mit ihren prächtig gewandeten Damen sich im Tanz auf dem schwarzen Marmorboden drehten. Spärlich gekleidete Hofmaiden boten auf goldenen Tabletts Süßigkeiten, ausgesuchte Delikatessen sowie Wein und andere gekühlte Getränke in silbernen Kelchen an. Liebespärchen zogen sich auf einsame Bänke im Garten oder in Lauben zurück, wo Liebesschwüre und sanftes Stöhnen von der Musik und dem fröhlichen Treiben der anderen Gäste übertönt wurden.
    Conan aß nur wenig, leerte jedoch jeden Kelch, den man ihm anbot, als gösse er billiges Bier in sich hinein und nicht erlesenste Weine. Feiernden, die ihn ansprachen, gab er kurze Antworten auf Zamorianisch. Die Gäste hielten ihn für mürrisch und betrunken, aber letzteres war der Cimmerier durchaus nicht.
    Dieses nächtliche Abenteuer sagte ihm gar nicht zu, auch wenn Mordermi es für einen großartigen Spaß hielt. Conan zog unauffälligeren Diebstahl vor oder gleich offenen Raub – einen Einbruch in die Schatzkammer eines Reichen oder einen Überfall auf eine Handelskarawane. Mordermis Plan brachte das Risiko beider Methoden mit sich. Das war es jedoch nicht, was den Cimmerier störte, sondern die Maskerade und das ganze Getue darum herum.
    Außer ihm, Conan, Sandokazi und Santiddio hatte Mordermi es fertiggebracht, etwa zwanzig seiner Männer und genauso viele Anhänger der Weißen Rose in den Königlichen Vergnügungspalast einzuschleusen. Die meisten spielten die Rollen von Dienern und Lakaien, einige von Santiddios Mitverschwörern konnten sich jedoch, ohne aufzufallen, maskiert unter die Gäste schmuggeln. Die Waffen waren das Hauptproblem. Man erscheint nicht bis an die Zähne bewaffnet zur Geburtstagsfeier eines Königs. Andererseits gehörte es glücklicherweise zum guten Ton, daß kein Höhergestellter ohne sein Rapier zu einem Ball kam. Und natürlich wurde von ihren Lakaien erwartet, daß sie Dolche oder Knüppel trugen, um ihre Herren vor Dieben und Meuchlern zu schützen. Conan mußte als Einmannschocktrupp innerhalb der Gartenmauern bereitstehen, hatte Mordermi erklärt, als der Cimmerier seinen Wunsch geäußert hatte, den Überfall von außen zu leiten.
    Der Königliche Vergnügungspalast, der von hohen Mauern und milden Klippen geschützt

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