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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Seite werfen, um den scharfen Krallen des Ungeheuers zu entgehen. Und schon beschrieb seine Klinge einen glitzernden Kreis. Das geflügelte Grauen hopste heulend zurück. Aus einem am Ellbogen durchtrennten Arm quoll eine dunkle, übelriechende Flüssigkeit. Trotzdem stürzte es sich mit einem schrillen Schrei noch einmal auf den Cimmerier.
    Conan wich ihm nicht aus. Er wußte, seine einzige Chance war ein Stoß geradewegs ins Herz der Alptraumkreatur, denn selbst verstümmelt verfügte sie immer noch über die Kraft, ihn zu zerreißen. Irgendwie war er sicher, daß es sich bei ihr um das Ungeheuer handelte, das Zenobia entführt hatte.
    Das Monstrum breitete die Schwingen aus und sauste beim Sprung in die Luft. Im letzten Moment duckte Conan sich unter die Krallen der verbliebenen Hand und steckte seine ganze Kraft in den Tulwar. Die Klinge drang in die Brust des Ungeheuers, als die Klauen ihm das Hemd vom Rücken rissen.
    Mit ersticktem Keuchen stürzte die Bestie. Conan spreizte die Beine und zog seine Klinge zurück, von der der dunkle Lebenssaft der Kreatur troff.
    Sein Haar war schweißverklebt, und Blut sickerte über seinen Rücken, aber seine Augen brannten entschlossen, als er die Tür zum Korridor erreichte. Hinter ihm, auf dem Boden der großen Halle, lag das Monstrum in einer braunen Lache und stierte mit glasigen Augen zum Dunkel der Decke, woher es gekommen war.
    Der Gang, in den Conan trat, war kurz und gerade. An seinem einen Ende sah er eine steinerne Tür. Rätselhafte khitaische Zeichen waren in ihre Oberfläche gehauen. Das hier mußte der Todestunnel sein, der zu Yah Chiengs Privatgemächern führte. Hinter dieser Tür würde er seinen Feind finden. Conans Augen glühten wie die einer Raubkatze in diesem Dunkel, und seine Rechte umklammerte den Tulwar noch fester.
    Plötzlich wich die Finsternis einer blendenden Helle. Rote Flammen züngelten, zu einer höllischen Mauer vereint, aus dem Boden. Die Waberlohe leckte bis zur Decke, und kräuselnde Zungen schnellten sich Conan hungrig entgegen. Er spürte ihre sengende Hitze im Gesicht und an den Armen, und seine Kleidung begann zu schwelen. Schweiß strömte ihm über die Stirn. Als er ihn mit dem Handrücken wegwischen wollte, ritzte Metall seine Haut.
    Der Ring Rakhamons! Er hatte ihn schon wieder vergessen gehabt! Würden seine Kräfte ausreichen, daß er sich mit seiner Unterstützung gegen den gelben Hexer nicht nur behaupten, sondern ihn auch vernichten konnte?
    Mit der Ringhand strich er durch die leckenden Flammenzungen. Ein Krachen wie von tausend Tschinellen erschallte im Korridor. Klirrend wie Glasscherben fielen die Flammen auf den Boden. Der Rest des Feuers war mit einemmal steif und kalt wie unheimliche, erstarrte Farben.
    Mit einem mächtigen Satz sprang Conan über das versteinerte Feuer und näherte sich der Steintür. Er hatte plötzlich das Gefühl, unüberwindlich zu sein. Ein unbeschreibliches Selbstvertrauen erfüllte ihn, als er die Hand mit dem Ring der Macht hob.
     
    Der eisige Stein des Altars sog die Wärme von Zenobias Körper auf. Verzweifelt wanden ihre Hände sich in den Eisenfesseln. Ihre Füße waren aneinandergekettet und die Ketten an einem Ring im Boden befestigt. Lang ausgestreckt lag sie auf dem Altar. Yah Chieng beschäftigte sich in der Nähe an einem langen dunklen Tisch, auf dem alles möglich herumlag: Fläschchen, Dosen, kleine Schatullen, Schriftrollen und vermodernde Pergamente. Unter der Kapuze war im Augenblick nur sein Ziegenbart erkennbar.
    Die Decke des großen Raumes war so hoch, daß Zenobia sie nicht sehen konnte. Es hatte nicht viel gefehlt, und sie hätte vor Verzweiflung zu weinen angefangen, aber die eiserne Selbstbeherrschung, die ihr in all den langen Monaten ihrer Gefangenschaft geholfen hatte, verließ sie auch jetzt nicht.
    Sie dachte an Conan, ihren über alles geliebten Gemahl, und ihr Herz schlug schneller vor Sehnsucht und Kummer. Yah Chieng hatte ihr immer wieder gesagt, daß ihr Liebster sich allein auf den Weg gemacht hatte, um sie zu befreien. Durch welche geheimen Kräfte der Hexer das erfahren hatte, wußte sie nicht. Jedenfalls befürchtete sie, daß ihr einzig Geliebter tot in der turanischen Steppe liegen mochte, oder von den wilden Stämmen der Himelians gefangengenommen und getötet worden war. Viele mächtige Männer in den östlichen Ländern waren ihm alles andere denn wohlgesinnt.
    An diesem Nachmittag hatten des gelben Zauberers Knechte sie aus ihrer Zelle in diesen

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