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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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höhlenartigen Raum gezerrt, auf den Altar gelegt und sie daran festgekettet. Seither befand sie sich allein hier mit dem khitaischen Hexer. Bisher hatte er sie jedoch überhaupt nicht beachtet, sondern hatte an seinem Tisch herumhantiert und mit beschwörender Stimme aus den modrigen Werken dort gelesen. Und sie hatte ihren Gedanken über das schreckliche Geschick, das ihr bevorstand, nachgehangen.
    Und nun war es soweit. Das Licht spiegelte sich auf der seltsam geschwungenen Klinge in Yah Chiengs Hand. Finstere Glyphen waren in den Stahl graviert, und finster und erwartungsvoll war das Gesicht des Hexers.
    Verzweifelnd empfahl sie ihre Seele Mitra.
    Da brach die schwere Steintür ein. Mit ohrenbetäubendem Krachen zerschellte sie zu unzähligen Prophyrscherben. Staub stieg in einer dichten Wolke auf.
    Ein riesenhafter, muskulöser Mann stand in der Öffnung. Die schwarze Mähne hing ihm in die Stirn, und seine gletscherblauen Augen blitzten vor Grimm. Das Licht ließ die Klinge in seiner Rechten aufleuchten.
    Zenobias Herz drohte die Brust zu sprengen. Ihre Freude war unbeschreibbar. Er war gekommen! Ihr Held! Ihr Liebster! Conan!
     
    Stumm und mit unvorstellbarer Wildheit stürzte er sich auf den gelben Hexer. Mit einem Blick hatte er alles aufgenommen. Daß Zenobia auf den Altar gekettet war, bewies, daß er keinen Moment zu früh gekommen war.
    Plötzlich erhob sich Zenobia vor seinen Augen, von ihren Fesseln befreit, vom Altar. Doch dann war sie nicht mehr seine Königin, sondern ein blutdurstiger Tiger. Sein Knurren hallte in dem Höhlenraum wider, als er mit ausgezogenen Krallen und geifernden Lefzen auf den Cimmerier zusprang. Während Conan den Tulwar zum köpfenden Schlag schwang, verwandelte der Tiger sich in eine verwesende Leiche in dunkelgrünem Kapuzenumhang. Ihre Knochenhand umklammerte Conans Handgelenk mit betäubender Kraft.
    Wie der Tiger knurrend riß der Cimmerier den Tulwar aus den behindernden Falten des grünen Umhangs, um den grinsenden Totenschädel in tausend Splitter zu zerschmettern. Da spürte er, wie sein Mittelfinger brannte. Es war, als hätte er Feuer gefangen. Der magische Ring leuchtete in einem blauen, unirdischen Glühen, das unerträgliche Schmerzen in sein Gehirn ausstrahlte. Er riß den feurigen Ring von seinem versengten Finger und ließ ihn fallen. Da erschallte ein durchdringendes Gelächter aus den Lippen Yah Chiengs.
    Der khitaische Hexer hatte die Arme über den Kopf gehoben. Seine schmalen Lippen murmelten pausenlos, und das Licht in den Öllampen brannte dunkler und schwächer. Conan schüttelte benommen den Kopf. Er hatte sich noch nicht von seinem Schock erholt.
    Apathisch schaute er auf den blauen Dunst, der aus dem Boden rings um ihn aufstieg. Er erhob sich mit tödlicher Langsamkeit und hüllte ihn in seine düsteren Falten. Zwar schien sein Kopf allmählich klarer zu werden, dafür war er jetzt völlig von Nebel umgeben. Er versuchte sich zu bewegen, aber es war, als watete er in kaltem Honig. Er vermochte seine Füße kaum vom Boden zu heben. Sein Atem kam keuchend, und Schweiß strömte über sein Gesicht.
    Der Dunst verdunkelte sich weiter. Jetzt zeigten sich ihm Visionen in den wallenden blauen Schwaden. Er erkannte alte Freunde und schöne Frauen, Ritter auf edlen Pferden und goldgerüstete Könige. Dann wandelten diese Gestalten sich zu alten Feinden, und diese sich schließlich zu Alptraumkreaturen. All die Ungeheuer, vor denen die Menschheit sich fürchtet, seit sie dem Urschleim entsprang, schoben sich immer näher vor seine Augen. Ihre Klauen streckten sich aus, um sich um seine Kehle zu legen, und ihre glühenden Augen versuchten seine Seele auszusaugen, um sie in die Verdammnis zu schicken.
    Conans ganzes Sein ekelte sich vor diesem Grauen. Seine Muskeln spannten und verkrampften sich, in seiner ungeheueren Bemühung, sie zu verdrängen. Aber die Macht des Dunstes war stärker. Das Zerren an seinem Geist, an seinem innersten Kern des Bewußtseins, wurde unerträglich. Er zweifelte jetzt nicht mehr an seiner Vernichtung. Trotz all seiner Anstrengung würden schließlich die Finsternis und das Böse auf der Welt triumphieren, und seine gefangene Seele würde in alle Ewigkeit in der Hölle gequält werden.
    Er spürte, wie ihm der letzte Hauch des Bewußtseins entglitt.
    Da glaubte er plötzlich ein anderes Bild zu sehen, das sich über all die grinsenden und geifernden Fratzen der Finsternis schob. Es war das Bild einer großen Halle mit Wänden aus

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