Conan-Saga 21 - Conan der Barbar
zu. Conan fing die mächtige Waffe und wirbelte damit herum, gerade als die Schlange sich von der Wand losriß. Als der Schuppenkörper auf den Cimmerier zuschoß, hob der die Klinge. Mit beiden Händen um den Griff hieb er mit aller Kraft zu – und trennte den Schädel vom Hals.
»Vorsicht!« rief Subotai erschrocken, als der kopflose Leib wie eine gewaltige Peitsche um sich schlug. Conan wurde zu Boden geschmettert, und der Hyrkanier flog über den leeren Altar. Nur langsam beruhigte sich der verendende Rumpf. Die grün und blau geschlagenen Freunde sammelten ihre Habe wieder ein und krochen durch die niedrige Öffnung zurück in den leichenübersäten Raum.
In der Säulenhalle über ihnen näherte die Zeremonie sich ihrem Höhepunkt. Conan sah, wie der schwarze Priester Yaro sich voll aufrichtete. Auf seine befehlende Gebärde stellte das Mädchen, das in Trance zu sein schien, sich auf Zehenspitzen, hob die Arme und fiel – oder warf sich – in die Tiefe.
Schreie wurden laut – aus Überraschung und abergläubischer Angst –, als niemand den Aufprall des Körpers oder auch nur einen Schmerzenslaut der Sterbenden hörte. Yaro beugte sich vor und spähte in die Düsternis unter der Öffnung. Statt eines zerschmetterten Körpers sah er, wie das Mädchen unverletzt von den Armen eines Riesen – der sie offenbar aufgefangen hatte – auf dem Boden abgesetzt wurde. Und dann schrillte sie: »Unser Gott ist tot, ist tot!« als sie durch den Türbogen die kopflose Schlange sah. Yaro beobachtete noch, wie der Riese nach seinem blutbesudelten Schwert griff und mit einem kleineren Mann in der Dunkelheit verschwand.
Während Conan und Subotai zur Treppe rannten, löste verwirrtes Gebrüll das Schweigen des Schockes ab. Die beiden erreichten das obere Ende der Wendeltreppe und sahen mehrere vermummte Gestalten sich über die reglose Gestalt einer nackten Frau beugen. Hastig blickte Conan sich nach Valeria um, konnte sie jedoch nirgends entdecken, er bemerkte nun aber, daß die Frau auf dem Boden schwarzhaarig war, also nicht die Diebin sein konnte.
»Zum Turmschacht!« keuchte Subotai. Die beiden hetzten zum Gitter, das die Säulenhalle vom Schacht trennte.
»Die Eindringlinge!« brüllte Yaro hinter ihnen. »Dort sind die Ungläubigen! Tötet sie, Kinder Sets!«
Der Mob drängte sich vorwärts. Mit ihnen kamen Yaro, zwei Bogenschützen mit kahlgeschabten Schädeln, und ein mit einer Streitaxt Bewaffneter. Conan und Subotai zwängten sich durch die Gitterstäbe.
»Wo, bei den neun Höllen, ist das Mädchen?« knurrte Conan.
»Nur weiter, ihr zwei!« rief eine vertraute Stimme. »Ich decke euren Rückzug.«
»Schnell!« brüllte Subotai, der bereits den Fuß auf die unterste Sprosse gesetzt hatte. Zögernd schob Conan seine Klinge in die Scheide und folgte seinem Freund den Schacht hoch. Die beiden Bogenschützen erreichten den Fuß des Schachtes, knieten sich nieder, legten Pfeile an die Sehnen und wollten sie gerade abschießen, als eine geschmeidige Gestalt auf sie zusprang und die beiden Sehnen durchtrennte. Einen Augenblick später lag ein Bogenschütze in seinem eigenen Blut und zwei der Set-Kinder neben ihm. Den triefenden Dolch in der Hand warf Valeria ihre gestohlene Vermummung ab und rannte zu dem Seilende im Schacht.
»Faßt sie!« brüllte Yaro.
Der Axtkämpfer stürmte auf das Mädchen zu und schwang seine Waffe. Valeria duckte sich. Die Wucht seines Schwunges drehte den Burschen halb herum. Das Mädchen schob den Dolch zwischen die Zähne, wand das Seilende um den Hals ihres Angreifers und zog.
Der Mann versuchte sich von dem würgenden Strick zu befreien. Schnell knüpfte Valeria einen Knoten und stieß den Keuchenden über den Rand des Schachtes. Während der Bursche um sich schlagend in die schwarze Tiefe fiel, ergriff die Diebin das andere Ende des Seiles, das oben am Turm über die Rolle des Flaschenzugs lief. Das Gewicht des Stürzenden hob Valeria mühelos aus der Sicht der Set-Kinder, die vor Wut heulend am Gittereingang kauerten.
Auf ihrem Aufwärtsflug sauste das Mädchen an Conan und Subotai vorbei, die sich Sprosse um Sprosse hocharbeiteten. Mit dem Dolch zwischen den Zähnen und beide Hände um das Seil warf Valeria den Kopf zurück und lachte, als wollte sie sagen: »Beeilt euch, ihr Schnecken, damit ich nicht zu lange auf euch warten muß!«
Eine kurze Weile später erreichten auch die Männer, keuchend vor Anstrengung, die Kammer über dem Schacht, wo das Mädchen sich
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